Der Börsengang von Ottobock ist bei Anlegerinnen und Anleger heute sehr gut angekommen. Die Aktie des niedersächsischen Medizintechnik-Herstellers startete im Handel deutlich über dem Ausgabepreis.

Der weltgrößte Prothesenhersteller Ottobock hat ein erfolgreiches Börsendebüt hingelegt. Der erste Kurs wurde an der Frankfurter Börse heute mit 72 Euro festgestellt - neun Prozent über dem Ausgabepreis für die Aktien. Dieser hatte mit 66 Euro bereits am oberen Ende der Preisspanne gelegen. Damit wurde das Unternehmen mit 4,22 Milliarden Euro bewertet.

Während der deutsche Leitindex DAX kurz nach der Eröffnung auf ein neues Rekordhoch stieg, wurden die Ottobock-Papiere kurzzeitig ebenfalls noch etwas höher gehandelt. Damit ist es der größte Börsengang in Frankfurt seit dem der Parfümeriekette Douglas im März vergangenen Jahres. Schon vorab hatten die Anlegerinnen und Anleger großes Interesse gezeigt.

Erster Börsengang des Jahres im Prime Standard

Nach einem abgeblasenen Börsengang 2022 hat es für Ottobock nun geklappt. Seit neun Uhr können die Aktien des Medizintechnikers an der Frankfurter Börse gehandelt werden. Der Konzern aus dem südniedersächsischen Duderstadt bei Göttingen ist vor allem für seine Prothesen und technische Unterstützung der Paralympics bekannt.

Vorstandschef Oliver Jakobi und Großaktionär Hans-Georg Näder läuteten am Vormittag auf dem Parkett die große Börsenglocke. Ottobock war der erste Börsengang dieses Jahres im streng regulierten Prime Standard. Damit erfüllt das Unternehmen die Voraussetzungen, um etwa in der DAX-Indexfamilie gelistet zu werden. Rund 12,2 Millionen Aktien wurden ausgegeben. Der Erlös beläuft sich auf gut 800 Millionen Euro.

Der Großteil der Papiere stammt aus dem Bestand des zuletzt alleinigen Eigentümers, der Näder Holding. Die Holding verwaltet die Firmenbeteiligungen der Näder-Familie um Milliardär Hans-Georg Näder. Beim Verkauf aller Aktien wird der Streubesitz bei rund 19 Prozent liegen.

"Grundlage, um Tradition in die Zukunft zu tragen"

Rund 100 Millionen Euro des Erlöses sollen an das Unternehmen gehen und unter anderem für mögliche weitere Firmenzukäufe oder Investitionen genutzt werden.

Ottobock-Chef Jakobi sprach von einem Meilenstein für die Firma: "Seit mehr als 100 Jahren steht das Unternehmen für Innovation und Verantwortung gegenüber den Menschen, die wir versorgen. Mit dem Börsengang schaffen wir die Grundlage, um diese Tradition in die Zukunft zu tragen." Ottobock habe den klaren Anspruch, Maßstäbe in seiner Branche zu setzen.

Der Großteil der Einnahmen durch den Börsengang soll aber an die Näder Holding gehen. Diese hatte im vergangenen Jahr noch 20 Prozent der Firmenanteile zurückgekauft, die mehrere Jahre der schwedische Finanzinvestor EQT gehalten hatte. Ursprünglich hatte der Anteil weiter verkauft werden sollen.

Positive Bilanz und Kauf-Zusagen helfen

Zuletzt war das Umfeld für Börsengänge eigentlich schwierig. So hatten der Arzneimittelhersteller Stada, das Medizintechnologie-Unternehmen Brainlab oder der Autoersatzteil-Händler Autodoc ihre geplanten Börsengänge abgesagt.

Ottobock hatte sich dagegen vor dem IPO bereits Kauf-Zusagen von Milliardär Klaus Michael Kühne sowie einem Fonds der US-Investmentgesellschaft Capital Group gesichert. Sie wollten für bis zu 125 beziehungsweise 115 Millionen Euro Anteile kaufen.

Und auch die Unternehmenszahlen waren in jüngster Vergangenheit positiv. Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Ottobock im Kerngeschäft das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von 132 auf 175 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz kletterte in dem Zeitraum von 666 auf 760 Millionen Euro.

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