Wie schon am Vortag gingen die DAX-Anleger auch heute keine größeren Risiken mehr ein. Der DAX stagnierte, bleibt aber trotz Frankreich-Krise auf hohem Niveau.
Nach der Stagnation zum Wochenauftakt machte der DAX auch heute keine großen Sprünge. Der deutsche Leitindex schloss am Ende bei 24.385 Punkten minimal um 0,03 Prozent im Plus. Zwischenzeitlich leichte Gewinne beim Tageshoch von 24.452 Punkten gingen verloren, nachdem auch der Wall Street im Verlauf die Puste ausging. Am Vortag hatte der Index bei 24.378 Punkten geschlossen. "Der DAX konsolidiert auf hohem Niveau", schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Gleichwohl bleibt das Rekordhoch vom Juli bei 24.639 Punkten greifbar nah. Ein neues Rekordlevel würde für ein erneutes, strategisches Kaufsignal sorgen, entsprechend würde ein Anschlusspotenzial von 1.200 Punkten aktiviert, heißt es von den Charttechnikern der HSBC. Der MDAX der mittelgroßen Werte gab am Ende 0,14 Prozent auf 30.836 Punkte nach.
Frankreich schockt bisher die Anleger nicht
Die angespannte politische Situation im hochverschuldeten Nachbarland Frankreich behielten die Anleger zwar weiter im Blick, die Experten von Index Radar erwarten jedoch keine Ansteckungseffekte auf andere Märkte. Die Europäische Zentralbank (EZB) verfüge über ausreichend Instrumente, um Turbulenzen an den Anleihemärkten einzudämmen.
Mit dieser Ansicht sind die Experten nicht allein. Eine Euro-Krise wie in den Jahren 2010 bis 2012 zeichne sich nicht ab, urteilt Holger Schmieding, Chefvolkswirt der Berenberg Bank. "So schlimm steht es um die französischen Staatsfinanzen längst nicht. Bei massiven Turbulenzen würde zudem vermutlich die Europäische Zentralbank eingreifen. Weniger um Frankreich zu helfen, sondern vor allem um ein Überspringen einer Krise auf andere Länder wie Italien zu verhindern."
Bayer am DAX-Ende
Unter den Einzelwerten im DAX gehörten Bayer zu den größten Verlierern. Händler verwiesen auf eine Mitteilung von Goldman Sachs vor der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse des Konzerns im November. Die Experten erwarteten demnach, dass das Ergebnis (Ebitda) im dritten Quartal um elf Prozent und der Gewinn je Aktie um 45 Prozent unter dem Konsens liegen werden. Ohne konkrete Nachrichten stand das Papier des Aromenherstellers Symrise an der Indexspitze, auch das größte Indexschwergewicht SAP war gefragt.
Aurubis auf Rekordhoch
Ein weiterhin stark erwarteter europäischer Kupfermarkt trieb derweil die Aktie von Aurubis an die MDAX-Spitze. Bei 122,30 Euro erreichte sie im Verlauf ein neues Rekordhoch. Zuletzt notierte das Papier des Kupferproduzenten mit einem Plus von rund 9,7 Prozent knapp darunter. Das Jahresplus 2025 wuchs damit auf rund 55 Prozent.
Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person berichtet, plant der Hamburger Konzern die Kupferprämie für seine europäischen Kunden um 40 Prozent auf ein Rekordniveau von 315 Dollar je Tonne anzuheben. Diese Prämie ist ein Aufschlag auf den Kupferpreis der Londoner Metallbörse LME, den Aurubis für qualitativ hochwertige Kathoden verlangt, die etwa in der Produktion von Gießwalzdraht und Stranggussformaten verwendet werden.
Aurubis will zudem künftig einen höheren Anteil seines Gewinns als Dividende an seine Aktionäre auszahlen. Die Ausschüttungsquote soll ab dem Geschäftsjahr 2025/26 bis zu 30 Prozent des operativen Konzernergebnisses betragen, teilte das Unternehmen mit. 2023/24 hatte Aurubis 20 Prozent gezahlt, für das abgelaufene Geschäftsjahr 2024/25 strebt der Konzern eine Ausschüttungsquote von 25 Prozent an. Hauptaktionär ist der Stahlkonzern Salzgitter mit knapp 30 Prozent.
Details zu den Geschäftserwartungen und -plänen der kommenden Jahre dürfte es von Aurubis an diesem Mittwoch geben. Dann veranstaltet das Unternehmen einen Kapitalmarkttag in London.
Wall Street kann Anfangsgewinne nicht halten
Die großen US-Aktienindizes starteten zunächst mit leichten Gewinnen in den Tag und erreichten dabei knapp neue Bestmarken. Allerdings gaben die großen Aktienindizes nach moderaten Gewinnen im frühen Geschäft wieder nach und stehen gegen Mittag Ortszeit nunmehr allesamt leicht im Minus.
Getrieben von neuer KI-Fantasie hatte der Auswahlindex Nasdaq 100 gestern erstmals die Marke von 25.000 Punkten überwunden, der Composite-Index überwand heute erstmals die Marke von 23.000 Punkten. Auch der marktbreite S&P 500 erreicht bei 6.754 Zählern im frühen Geschäft ein neues Rekordhoch, fällt aktuell aber mit dem Gesamtmarkt leicht zurück.
Der Leitindex Dow Jones bleibt weiter unter der Marke von 47.000 Punkten, die er erst am Freitag überwunden hatte. In den ersten Handelsminuten legte er rund 0,3 Prozent zu. Aktuell liegt der Index knapp 0,2 Prozent im Minus.
Insgesamt halten sich die Schwankungen damit in Grenzen. Nach der vom Thema Künstliche Intelligenz angetriebenen Rally sei nun eine gewisse Ermüdung zu beobachten, hieß es aus dem Handel. Dazu trügen auch die jüngsten US-Zölle und der sich bereits in die zweite Woche erstreckende Shutdown in den USA bei.
Berichtssaison voraus
Die Aufmerksamkeit der Investoren richtet sich derweil wieder zunehmend auf die Unternehmen. "In der kommenden Woche beginnt die US-Berichtssaison für das dritte Quartal. Gegenüber dem zweiten Quartal dürften ein stabilerer Dollar und höhere Importzölle vielen Unternehmen die Ausweitung der Gewinnmargen erschwert haben", kommentiert Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank.
"Die Analysten erwarten einen Rückgang des jährlichen Umsatz- und Gewinnwachstums der im S&P 500 gelisteten Unternehmen von sechs auf vier beziehungsweise von elf auf sechs Prozent", so der Fachmann.
Tech-Größen im Fokus
Die Anleger blicken natürlich besonders auf die Zahlen der sogenannten "Magnificent 7", also der größten Tech-Schwergewichte Apple, Alphabet, Amazon, Nvidia, Tesla, Meta und Microsoft. Einen Vorgeschmack gab gestern AMD. Die Aktie des Chipherstellers stieg im KI-Rausch um fast ein Viertel nach einer Vereinbarung mit ChatGPT-Entwickler OpenAI. AMD-Papiere zeigen sich auch heute stabil und legen gegen den Trend weiter zu.
Euro gibt wieder nach
Der Euro hat heute angesichts der anhaltenden politischen Krise in Frankreich noch etwas weiter nachgegeben. Aktuell liegt das Minus bei rund 0,3 Prozent auf 1,1673 Dollar, gestern wurden im US-Handel noch mehr als 1,17 Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1666 (Montag: 1,1678) Dollar fest.
Viertes Auftragsminus der deutschen Industrie in Folge
Zusätzlicher fundamentaler Druck auf den Eurokurs kam am Morgen von Auftragsdaten aus der deutschen Industrie, die im August überraschend einen weiteren Dämpfer erhielt.
Die Neuaufträge fielen im August um 0,8 Prozent zum Vormonat und damit zum vierten Mal in Folge, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Werden die oftmals stark schwankenden Großaufträge ausgeklammert, hätte es im August sogar ein Minus von 3,3 Prozent gegeben.
"Die deutsche Wirtschaft kommt in einem von Handelskonflikten geprägten Umfeld nicht auf die Beine. Das Wachstum wird im laufenden Jahr nur ein leichtes Plus ausweisen", meint Thomas Gitzel, Chef-Ökonom bei der VP Bank. "Im kommenden Jahr ruhen die Hoffnung auf einer binnenwirtschaftlichen Belebung aufgrund höherer Infrastruktur- und Rüstungsausgaben der öffentlichen Hand."
Gold bei 4.000 Dollar auf Rekordhoch
Die Wetten auf eine weitere Zinssenkung der US-Notenbank sowie die Nachfrage nach sicheren Anlagen trieben die Gold-Rally weiter an. Der Goldpreis ringt aktuell mit runden Marke von 4.000 Dollar und steht damit so hoch wie noch nie. Hintergrund ist der Haushaltsstreit in den USA, der die Nachfrage nach sicheren Anlagen antreibt.
Zudem setzen Anleger auf weitere Zinssenkungen der Fed um jeweils 25 Basispunkte im Oktober und Dezember. Da Gold keine Zinsen abwirft, profitiert es von einem Niedrigzinsumfeld. Auch die wirtschaftliche Unsicherheit hat den Goldpreis in diesem Jahr bereits um mehr als 50 Prozent steigen lassen.
In den vergangenen sieben Handelstagen verteuerte sich das Edelmetall um mehr als 200 Dollar oder knapp sechs Prozent. Das Plus im Jahresverlauf beläuft sich damit inzwischen auf rund 51 Prozent. Gold steuert damit auf den stärksten Anstieg in einem Jahr seit 1979 zu.
Airbus A320 ist meistverkauftes Flugzeug der Welt
Der Airbus A320 ist seit heute das meistverkaufte Flugzeug der Welt. Mit der Auslieferung einer Maschine an die saudische Fluggesellschaft Flynas verkaufte Airbus das 12.260. Flugzeug der A320-Baureihe und übertrumpfte damit die Boeing 737 des US-Erzrivalen, wie aus Daten der britischen Beratungsgesellschaft Cirium hervorgeht. Das Kurzstreckenflugzeug Airbus A320 war 1988 auf den Markt gebracht worden und hat seither zahlreiche Varianten erhalten, zuletzt die A321XLR, die eine größere Reichweite aufweist.
Absatzflaute bei Mercedes
Schwache Geschäfte in China und den USA haben Mercedes-Benz erneut ein Absatzminus eingebrockt. Von Juli bis September setzte der Autobauer 525.300 Pkw und Vans an die Händler ab - zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das teilte das Unternehmen am Nachmittag in Stuttgart mit.
In den ersten neun Monaten des Jahres steht bei Mercedes für Pkw und Vans nun insgesamt ein Minus von neun Prozent auf rund 1,6 Millionen Fahrzeuge in den Büchern. Bereits 2024 war der Absatz der Schwaben angesichts der Krise in der Autoindustrie um vier Prozent auf knapp 2,4 Millionen gesunken. Die Mercedes-Aktie fiel nach den Zahlen im DAX zunächst zurück, erholte sich dann aber noch.
BMW verkauft mehr
BMW hat seine Talfahrt beim Absatz gestoppt: Im dritten Quartal lieferte der Konzern 588.300 Autos an seine Kunden aus. Das waren 8,8 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Münchner DAX-Konzern mitteilte. Nach fünf Rückgängen in Folge ist es der erste Anstieg seit eineinhalb Jahren.
Neben der Kernmarke, die um 5,7 Prozent auf 514.600 Autos zulegte, umfassen die Zahlen auch die Tochter Mini, die um gut ein Drittel auf 72.400 Autos zulegte sowie die britische Luxusmarke Rolls-Royce, die ein Plus von 13 Prozent auf 1.304 Autos vermeldet. Allerdings fallen die Zahlen auch durch ein besonders schwaches drittes Vergleichsquartal 2024 so gut aus. Trotzdem, auch im Gesamtjahr liegt BMW nun im Plus, wie Vertriebsvorstand Jochen Goller betont.
Gea-Chef verlängert, Neuaufstellung im Vorstand
Der Anlagenbauer Gea hat den Vertrag mit seinem Vorstandschef Stefan Klebert um zwei Jahre verlängert und baut die Unternehmensführung deutlich um. Klebert soll nun bis Ende 2028 an Bord bleiben, wie das kürzlich in den DAX aufgestiegene Unternehmen heute in Düsseldorf mitteilte. Klebert ist seit dem Frühjahr 2019 Vorstandschef bei Gea. Unter ihm glückte jüngst der Aufstieg in die erste Börsenliga. Der Aktienkurs hat seit Jahresbeginn knapp ein Drittel zugelegt.
Im Finanzressort übernimmt künftig Alexander Kocherscheidt, der den Ende dieses Monats vorzeitig "in bestem Einvernehmen" ausscheidenden Bernd Brinker ersetzt. Zudem wird mit dem Jahresbeginn 2026 der Vorstand von drei auf sechs Mandate verdoppelt.
Drei neu zugeschnittene Divisionen sind künftig mit einem eigenen Vorstandsposten in dem Führungsgremium vertreten. Dafür werden bestimmte Leitungsgremien unterhalb des Vorstands aufgelöst. Aufsichtsratschef Dieter Kempf wird außerdem zur Wiederwahl bis zum Ende der Hauptversammlung 2027 vorgeschlagen. Der auf die Nahrungsmittel- und die Pharmaindustrie spezialisierte Anlagenbauer hat mehr als 18.000 Beschäftigte und machte im vergangenen Jahr rund 5,4 Milliarden Euro Umsatz.
EU-Kommission schlägt höhere Stahlzölle vor
Die EU-Kommission hat eine Ausweitung der EU-Zölle auf Stahl vorgeschlagen. Künftig solle jährlich nur noch halb so viel Stahl zollfrei auf den EU-Markt gelangen dürfen wie bislang, erklärte EU-Industriekommissar Stéphane Séjourné im Onlinedienst X. Darüber hinaus solle ein 50-prozentiger Zoll fällig werden. Brüssel will die europäische Stahlindustrie so vor der billigeren Konkurrenz aus China schützen.
Die EU wirft insbesondere China vor, seiner Stahlindustrie mit staatlichen Hilfen einen unfairen Vorteil zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass weltweit zu viel Stahl auf dem Markt ist. Zahlen des Weltstahlverbands zufolge produzierte China im vergangenen Jahr mehr als 1000 Millionen Tonnen und damit mehr als die Hälfte des Stahls weltweit. Zum Vergleich: Die deutsche Industrie kam auf rund 37 Millionen Tonnen Stahl.
Die europäischen Hersteller leiden unter hohen Energiepreisen, außerdem sind sie von den US-Zöllen betroffen. Zugleich ist die Umstellung der energieintensiven Stahlproduktion auf grüne Energie sehr teuer. Hersteller wie die Stahlsparte von Thyssenkrupp oder der Konzern AcelorMittal stecken deshalb in der Krise.
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