Es fehlt nicht mehr viel zu einem neuen Rekordhoch im DAX. Doch der Respekt der Anleger vor der historischen Marke ist groß - entsprechend vorsichtig fällt der DAX-Start in die neue Börsenwoche aus.
Trotz guter Vorgaben von den Börsen in New York und Japan ist der DAX wenig schwungvoll in die neue Börsenwoche gestartet. Im frühen Handel schwankt der deutsche Leitindex um seinen Freitagsschlusskurs von 24.378 Punkten. Haben die Anleger noch zu viel Respekt vor dem Rekordhoch?
Im Juli hatte der DAX bei 24.639 Punkten einen historischen Höchststand erreicht - das ist die Marke, die es nun zu knacken gilt. Am Tag der Deutschen Einheit hatte sich der deutsche Leitindex im Hoch bei 24.524 Zählern seiner Bestmarke bereits bis auf gut 100 Punkte angenähert.
DAX mit starkem Start in den Oktober
In der vergangenen Woche hatte der DAX den traditionell schwachen September abgehakt und einen mustergültigen Start in das für gewöhnlich beste Quartal an den Börsen hingelegt: An den ersten drei Handelstagen im Oktober legte das deutsche Börsenbarometer um 2,1 Prozent zu.
"Der DAX hat in nur ein paar Tagen die Kursverluste von mehreren Wochen aufgeholt", kommentiert Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets die jüngsten Kursgewinne.
Hoffnung auf Zinssenkungen und KI-Boom
Hintergrund der Kurssteigerungen ist in erster Linie die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank. Fallende Zinsen machen Investments in Aktien attraktiver.
Der Boom rund ums Thema Künstliche Intelligenz (KI) tut sein Übriges. Zuletzt erhielt der Megatrend durch die Meldung neue Nahrung, dass der ChatGPT-Anbieter OpenAI bei der Platzierung von Belegschaftsanteilen an Investoren eine Bewertung von rund einer halben Billion US-Dollar erreicht hat.
Dow Jones erstmals über 47.000 Punkte
Die US-Börsen hatten am Freitag ihren Rekordlauf fortgesetzt. Diesmal war auch der Dow Jones Industrial dabei und sprang erstmals über 47.000 Punkte. Bis Handelsschluss bröckelten die Gewinne insgesamt aber etwas ab.
Zum Handelsschluss stand beim Dow Jones ein Plus von 0,5 Prozent auf 46.758 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500 schloss kaum verändert bei 6.715 Zählern, der technologielastige Nasdaq gab 0,3 Prozent auf 22.780 Stellen nach.
Nikkei mit Rekordhoch nach Takaichi-Wahl
In Japan haben die Finanzmärkte stark auf die überraschende Wahl von Sanae Takaichi zur Vorsitzenden der regierenden Liberaldemokratischen Partei (LDP) reagiert. Der Leitindex Nikkei 225 kletterte bis zu 5,2 Prozent auf ein Rekordhoch von 48.150 Punkten.
Takaichis Wahl befeuerte an den Märkten Spekulationen über höhere Staatsausgaben und eine verzögerte geldpolitische Straffung. Die 64-Jährige wird wahrscheinlich die nächste Ministerpräsidentin Japans.
Yen nach Wahl unter Druck, Euro etwas tiefer
Im frühen Devisenhandel gibt der Yen angesichts der gesunkenen Zinserhöhungserwartungen deutlich nach. Der Dollar steigt im Gegenzug über die psychologisch wichtige Marke von 150 Yen. Gegenüber dem Euro fällt die japanische Währung sogar auf ein Allzeittief. Der Euro gibt am Morgen um 0,2 Prozent auf 1,1693 Dollar nach. Am Abend wird EZB-Chefin Christine Lagarde den Abgeordneten im Europaparlament in Straßburg Rede und Antwort stehen.
Gold und Bitcoin mit Rekordhoch
Die politische Unsicherheit in den USA angesichts des anhaltenden Regierungsstillstands treibt die Anleger derweil zunehmend in alternative Anlagen. Gold erreicht heute mit 3.945 Dollar je Feinunze einen neuen Rekordstand, die Kryptowährung Bitcoin sprang gestern erstmals über 125.000 Dollar.
"Der Regierungsstillstand ist dieses Mal von Bedeutung", sagte Geoffrey Kendrick von Standard Chartered Bank mit Blick auf die Haushaltsblockade in den USA. Er prognostizierte einen weiteren Bitcoin-Anstieg auf 135.000 Dollar während des Shutdowns. Mit Blick auf Gold ist auch die Aussicht auf weitere US-Zinssenkungen ein starker Kurstreiber.
Ölpreise ziehen nach OPEC+-Entscheid an
Die Ölpreise legen am Morgen zu. Die Nordseesorte Brent verteuert sich aktuell um 1,6 Prozent auf 65,58 Dollar je Barrel. Hintergrund ist die Entscheidung des Ölkartells OPEC+ für eine geringere Produktionsausweitung als am Markt erwartet wurde.
Das Kartell erhöht die Förderung ab November lediglich um 137.000 Barrel pro Tag - Russland hatte sich gegen die von Saudi-Arabien favorisierten höheren Mengen durchgesetzt.
Hannover Rück erhöht Ausschüttungsquote
Am deutschen Aktienmarkt ist die Aktie von Hannover Rück gefragt. Der Versicherer will "vor dem Hintergrund der sehr guten Kapitalausstattung" die Ausschüttungsquote für die reguläre Dividende von bisher 46 Prozent des Nettokonzerngewinns (Gesamtdividende) auf 55 Prozent steigern. Das bisher regelmäßig genutzte Instrument der Sonderdividende wird Teil der regulären Dividende.
IG Metall will Werke von ArcelorMittal und Mercedes erhalten
Die IG Metall hofft auf den Erhalt des Stahlwerks von ArcelorMittal in Eisenhüttenstadt. "Wir werden uns dafür einsetzen, dass dieses Werk Bestand hat. Es gibt viele gute Gründe dafür", sagte der Bezirksleiter der Gewerkschaft für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Jan Otto, dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Der Bezirksleiter der IG Metall zeigte sich ebenfalls zuversichtlich für das Mercedes-Werk in Ludwigsfelde. "Ich glaube, dass da was geht", sagte Ott.
Redcare Pharmacy nach Eckdaten gefragt
Die Aktien von Redcare Pharmacy reagieren positiv auf Eckdaten zum Quartal. Nach zwei Quartalen mit einer sukzessive nachlassenden Dynamik bei Rezepten signalisiere die Verbesserung im dritten Quartal einen Wendepunkt, schrieb Martin Comtesse von Jefferies. Die Jahresziele habe die Online-Apotheke bestätigt und gehe damit von einem noch stärkeren Schlussquartal aus.
IPO: Ottobock am oberen Ende der Preisspanne erwartet
Die Aktien des Prothesenhersteller Ottobock werden bei dem für den 9. Oktober geplanten Börsengang am oberen Ende der Preisspanne von 62,00 bis 66,00 Euro erwartet. Die Platzierung sei überzeichnet und Gebote unter 66 Euro dürften wohl nicht zum Zuge kommen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eingesehene Unterlagen. Damit würde das Unternehmen auf eine Marktkapitalisierung von rund 4,2 Milliarden Euro kommen.
Mit Informationen von Angela Göpfert, ARD-Finanzredaktion.
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