Gold wird immer teurer. Analysten großer Banken überbieten sich mit optimistischen Prognosen. Was ist da los?

Der Goldpreis rast von Rekord zu Rekord. Das Edelmetall ist so teuer wie noch nie, kratzt an der Marke von 4000 Dollar - und dennoch sieht es so aus, als könne die Party munter weitergehen. Die Analysten von Goldman Sachs halten es sogar für möglich, dass Gold im kommenden Jahr die Schallmauer von 5000 Dollar pro Feinunze durchbricht. Die Bank UBS hält Mitte kommenden Jahres einen Preis von 4200 Dollar für möglich. Derzeit kostet das Edelmetall knapp 3800 Dollar die Feinunze.

Seit Jahresbeginn hat der Preis für das in Dollar gehandelte Gold knapp 46 Prozent zugelegt - damit zeichnet sich der kräftigste Anstieg seit 1979 ab, angetrieben von wachsenden Staatsschulden, Inflationsängsten und zunehmenden Zweifeln am Status des Dollar als weltweite Reservewährung.

Dem World Gold Council zufolge greift am Markt außerdem allmählich das "Fomo" (Fear of missing out) genannte Phänomen um sich. Das ist die Angst von sich bislang zurückhaltenden Investoren, eine Rally komplett zu verpassen. Deshalb würden derzeit zahlreiche Hedgefonds einsteigen und den Preis weiter nach oben treiben, so der Lobbyverband.

Begonnen hatte die Rally vor mehr als drei Jahren, nachdem Russland den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hatte. Als Reaktion setzten die USA unter Präsident Joe Biden den Dollar als Waffe ein - russische Vermögenswerte wurden eingefroren und Russland weitgehend vom internationalen Zahlungsverkehr abgeschnitten. Seitdem schichten einige Zentralbanken aus Schwellenländern- vor allem die chinesische - einen Teil ihrer Währungsreserven von Dollar in Gold um.

Trump attackiert die Fed

In den vergangenen drei Jahren hat der Goldpreis fast 130 Prozent zugelegt. Mit dem Amtsantritt Donald Trumps hatte die Rallye neuen Schwung bekommen. Dazu hat seine America-First-Politik und seine von Konfrontation geprägte Handelspolitik beigetragen. Außerdem untergräbt Trump die Unabhängigkeit der Notenbank Fed und versucht, kräftige Zinssenkungen zu erzwingen. All das sorgt dafür, dass viele Investoren vom Dollar in Gold umschichten.

Trumps Attacken auf die Fed verstärken die Furcht, dass die Inflation in den USA wieder deutlich an Fahrt gewinnt. Im August hatte sich der Preisauftrieb in den USA wieder verstärkt und lag mit 2,9 Prozent deutlich über den Zwei-Prozent-Ziel der Fed.

Da sich der US-Arbeitsmarkt abschwächt, hatte die Fed zuletzt dennoch erstmals in diesem Jahr die Zinsen gesenkt. Die US-Notenbanker haben bis zum Jahresende zwei weitere Zinssenkungen in Aussicht gestellt. Sinkende Zinsen machen zinsloses Gold im Vergleich zu anderen Anlageformen wie Staatsanleihen attraktiver. Außerdem sorgen niedrigere Zinsen tendenziell für höhere Inflation. Auch das hilft dem Gold, da viele Anleger in dem Edelmetall einen Inflationsschutz sehen.

Die Aussicht auf einen "Shutdown" der USA, also einer Stilllegung von weiten Teilen der Bundesverwaltung, treibt den Goldpreis weiter in die Höhe. Denn das Edelmetall wird mittlerweile auch als Absicherung gegen die wachsende Unsicherheit im politischen System der USA genutzt.

All das heißt nicht, dass der Goldpreis immer weiter steigen wird. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Gold Anlegern auch erhebliche Verluste bescheren kann: Nachdem das Edelmetall bis zum Herbst 1980 eine Rallye hingelegt hatte, ging es fast 60 Prozent in die Tiefe. Und im September 2011 begann ein Absturz, der erst nach mehr als vier Jahren endete.

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