Im Westen reiben sich Experten lange die Augen, warum die russische Wirtschaft trotz Sanktionen floriert. Die Umstellung auf Kriegswirtschaft macht das möglich - aber nicht permanent. Zuletzt kriselt es immer stärker. Die russische Regierung bittet nun die Verbraucher stärker zur Kasse.
Russland will seinen Krieg gegen die Ukraine mit einer Erhöhung der Mehrwertsteuer finanzieren. Für den Haushalt 2026 plant das Finanzministerium in Moskau eine Erhöhung der Abgabe von 20 auf 22 Prozent. Der Staat werde alle seine Verpflichtungen in der Sozialpolitik erfüllen, hieß es in einer Mitteilung. Als "strategische Priorität" wurden aber Verteidigung und Sicherheit genannt sowie die Versorgung der Soldaten und ihrer Familien.
Schon im laufenden russischen Haushalt 2025 machen Militär und Sicherheit Berechnungen zufolge etwa 40 Prozent aller staatlichen Ausgaben aus. Die Kriegswirtschaft mit großen Aufträgen für die Rüstungsindustrie sowie hohen Zahlungen an Soldaten und deren Familien haben dem Land eine Zeit lang ein scheinbares Wachstum beschert. Doch zuletzt häuften sich Krisenzeichen in zivilen Branchen. Die russische Bevölkerung leidet unter der Teuerung.
Eine höhere Mehrwertsteuer macht sich für Verbraucher bei jedem Einkauf bemerkbar, selbst wenn der Steuersatz nach Angaben des Finanzministeriums für Lebensmittel, Medikamente und Kinderbedarf bei zehn Prozent bleiben soll.
Nachdem sich die russische Wirtschaft lange resilient zeigte und wuchs, gab es zuletzt in immer mehr Branchen Probleme. Die Autoindustrie stellte zeitweise die Produktion ein, weil nicht ausreichend Fahrzeuge abgesetzt werden konnten. Nach Reuters-Berechnungen sollen Russlands staatliche Öl- und Gaseinnahmen im September um knapp ein Viertel einbrechen. Sie dürften um rund 23 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen. Die Einnahmen finanzieren den russischen Haushalt nicht unerheblich. Zudem fehlen dem Land Arbeitskräfte. Viele russische Männer kämpfen an der Front in der Ukraine, Hunderttausende haben das Land verlassen, aus Angst, zum Militärdienst zwangsverpflichtet zu werden.
Russland führt auf Befehl von Präsident Wladimir Putin seit mehr als dreieinhalb Jahren Krieg gegen das Nachbarland Ukraine; ein Frieden ist nicht in Sicht. Der Haushaltsentwurf muss noch vom russischen Parlament beraten und gebilligt werden. Das ist in Russland allerdings in der Regel lediglich eine Formalie.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke