Die britische Regierung hat dem Ausbau des Londoner Flughafens Gatwick zugestimmt. 100.000 zusätzliche Flüge sollen pro Jahr möglich werden. Auch die umstrittene Erweiterung von Heathrow befürwortet sie.
Der britische Flughafen London-Gatwick soll eine weitere Start- und Landebahn bekommen. Entsprechende Pläne hat die britische Regierung am Sonntag genehmigt, 2,2 Milliarden Pfund (umgerechnet 2,5 Milliarden Euro) soll der Ausbau kosten. Die Eröffnung ist für 2029 geplant. Der Flughafen Gatwick ist nach Heathrow der zweitgrößte Flughafen Großbritanniens und verfügt bisher nur über eine Startbahn.
Das Bauprojekt soll Handel und Tourismus ankurbeln. So sollen 100.000 zusätzliche Flüge im Jahr möglich sein, außerdem soll die Erweiterung für 14.000 neue Arbeitsplätze sorgen. Aktuell ist Gatwick mit 260.000 Flügen und 43 Millionen Passagieren im Jahr unter den Flughäfen mit nur einer Startbahn der am stärksten ausgelastete in Europa.
Meinungen von "selbstverständlich" bis "Katastrophe"
Die Pläne sehen vor, dass eine bisher als Reserve genutzte Start- und Landebahn um zwölf Meter versetzt wird, um einen Regelbetrieb zu ermöglichen. Außerdem sollen Gebäude der gesteigerten Passagierzahl entsprechend erweitert werden. Die Mittel für den Ausbau sollen aus privater Hand finanziert werden. Die Transportministerin Heidi Alexander nannte den Ausbau "selbstverständlich", da die geringe Kapazität Wirtschaft und Tourismus zurückhalte. Andere Stimmen aus der Labour-Partei ergänzten, dass die Erweiterung ihrer Meinung nach schon längst überfällig sei.

"Gatwick ist groß genug" - Protest gegen den Ausbau vor dem Royal Courts of Justice im April 2025.
Kritik an dem Vorhaben kommt von Umweltverbänden und Gemeinden vor Ort. Zack Polanski, der Parteichef der Grünen nannte die Pläne eine "Katastrophe". Der Ausbau des Flughafens würde die Anstrengungen, die Klimakrise zu bewältigen, unterminieren. Die Regierung führte indes an, dass durch nachhaltig Flugtreibstoffe die Klimaziele nicht in Gefahr seien.
Regierung will auch Ausbau von Heathrow
Die aktuelle Labour-Regierung unterstützt auch eine Erweiterung von London-Heathrow um eine dritte Start- und Landebahn. Der Ausbau des größten britische Flughafens ist seit Jahren eine politische Streitfrage - unter anderem, weil der Flughafen nur 25 Kilometer von London entfernt ist und Maschinen häufig über dicht besiedelte Gebiete fliegen. Auch hinsichtlich Sicherheit und Umweltbelastung gibt es Kritik an einem Ausbau.
Zudem wäre dieser Ausbau um einiges komplizierter als der von Gatwick: Weil Heathrow schon jetzt an seine Grenzen stößt, müsste für den Bau einer neuen Start- und Landebahn unter anderem eine Autobahn verlegt werden. Die Kosten für den Ausbau würden sich dadurch auf umgerechnet 57 Milliarden Euro belaufen.
Mit rund 84 Millionen Fluggästen in 2024 ist London-Heathrow der größte Flughafen Europas und gilt als vollkommen ausgelastet. Die Flughäfen in Paris und Frankfurt etwa, die geringere Passagierzahlen zu verbuchen haben, verfügen je über vier Start- und Landebahnen. Der Flughafen in Heathrow ist für lange Wartezeiten und chaotische Zustände bekannt. Von einem Ausbau verspricht sich die britische Regierung mehr als 100.000 neue Arbeitsplätze.
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