Für den Stromnetzausbau werden in den nächsten Jahren hohe Milliardenbeträge notwendig. Um den deutschen Markt für Investoren attraktiver zu machen, soll die Rendite für Netzbetreiber steigen. Das könnte einen unangenehmen Nebeneffekt für die Verbraucher haben.
Der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, hat den Betreibern der Strom- und Gasnetze in Deutschland höhere Renditen versprochen. Es bestehe "ein hohes Interesse an einem attraktiven Investitionsumfeld für die Betreiber von Strom- und Gasnetzen. Dazu gehört eine angemessene Eigenkapitalverzinsung", sagte Müller dem "Handelsblatt".
Dies könnte auch höhere Strompreise für Verbraucher nach sich ziehen. Höhere Renditen für die Netzbetreiber werden in der Regel über Netzentgelte refinanziert. Diese könnten durch den Schritt steigen, was sich dann auf den Stromrechnungen der Verbraucher widerspiegelt.
Bei der Eigenkapitalverzinsung soll es Müllers Angaben zufolge eine "methodische Änderung" geben, die zu einem Anstieg führen werde, so der Bundesnetzagentur-Chef. So soll gewährleistet werden, dass es sich für Investoren lohnt, in den Ausbau und die Modernisierung der Netze hierzulande zu investieren. Wie hoch der Anstieg ausfallen wird, lässt Müller offen. Aus der Branche wird bereits seit Längerem eine Anpassung gefordert und kritisiert, dass diese im internationalen Vergleich zu niedrig sei. Damit würden Investoren abgeschreckt.
Von Energiekonzernen kommt bereits Kritik an dem angedeuteten Schritt. "Höhere Renditen für Netzbetreiber sind ein Unding", erklärte der Geschäftsführer von Octopus Energy Deutschland, Bastian Gierull. "Die Ankündigung der Bundesnetzagentur, Verbraucher*innen müssten sich deshalb auf steigende Netznutzungsentgelte einstellen, konterkariert das zentrale Strompreis-Versprechen der Bundesregierung." Die Ankündigung führe den Plan der Regierung, die Strompreise abzusenken, ad absurdum, so Gierull.
Der Monitoringbericht der Bundesregierung geht bereits von erheblichen zusätzlichen Kosten von 120 Milliarden Euro beim Übertragungsnetzausbau aus. "Allein das wird die Netzentgelte und damit die Strompreise um mehr als 2 ct/kWh steigen lassen", so der Energiemanager.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke