Für mehr als zehn Millionen Autofahrerinnen und Autofahrer ändert sich 2026 die KfZ-Haftpflichtversicherung. Laut dem Gesamtverband der Versicherer (GDV) fallen für fünf Millionen Autofahrer in 48 Bezirken die Regionalklassen künftig höher aus. Sie müssen wohl mehr bezahlen. In 51 Bezirken werden die Regionalklassen herabgestuft – die Autoversicherung dürfte sich dort für rund 5,3 Millionen Menschen verbilligen.

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capitalKfz-Haftpflichtversicherung: neue Regionalklassen
Die Regionalklassen spiegeln laut GDV die Schadenbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider. Sie werden jedes Jahr neu berechnet. In diesem Jahr ändern sich in 99 Bezirken die Regionalklassen. Damit ist knapp ein Viertel der Autofahrerinnen und -fahrer von der Änderung betroffen. Grundsätzlich gilt: Je besser die Einstufung in der Regionalklasse, desto günstiger ist der Versicherungsbeitrag, der aber noch von weiteren Parametern bestimmt wird.
Für die meisten Autobesitzer bleibt alles beim Alten: Bei rund 32,1 Millionen von ihnen in den 314 übrigen Bezirken gelten die Regionalklassen des Vorjahres. Die Versicherer sind nicht verpflichtet, sich an den Regionalklassen zu orientieren, tun dies aber überwiegend bei neuen Verträgen und passen die Beiträge bei bestehenden Policen zum neuen Versicherungsjahr an.
Neue Kfz-Regionalklassen
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Baden-Württemberg:
In der Kaskoversicherung wurden laut GDV zwölf der 44 Zulassungsbezirke in Baden-Württemberg höher – und damit schlechter – eingestuft. Betroffen seien dadurch 730.000 Autofahrer. Bei der Vollkaskoversicherung verschlechterten sich demnach die Klassen in Baden-Baden, Stuttgart (Foto), Waldshut und im Main-Tauber-Kreis. Die Teilkasko-Klassen verschlechterten sich in Böblingen, Calw, Heidenheim, Karlsruhe (Land), Ludwigsburg, Schwäbisch-Hall, Stuttgart, im Ostalbkreis und Rems-Murr-Kreis. Lediglich Lörrach verbesserte sich bei der Teilkasko-Klasse.
Bei der Haftpflichtversicherung erhöhten sich laut GDV die Regionalklassen in fünf Bezirken für rund 830.000 Menschen und sanken in sechs Bezirken für rund 630.000 Versicherte. Demnach verschlechterten sich die Einstufungen im Enzkreis, Rems-Murr-Kreis, Rhein-Neckar-Kreis, Schwarzwald‑Baar‑Kreis und in Heidelberg. Besser wurden Biberach/Riss, Emmendingen, Karlsruhe (Stadt), Pforzheim, Ravensburg und der Neckar‑Odenwald‑Kreis eingestuft. -
Nordrhein-Westfalen:
13 der insgesamt 53 Zulassungsbezirke Nordrhein-Westfalens wurden in der Kfz-Haftpflichtversicherung hochgestuft. Darunter sind Bielefeld, Bochum, Oberhausen, Hamm und Wesel. Dort könnte die Kfz-Versicherung für rund zwei Millionen Versicherte nun teurer werden. Niedrigere Einstufungen gab es den vier Bezirken Gütersloh, Soest, Lippe und Steinfurt mit insgesamt rund 840.000 Autofahrerinnen und Autofahrern. Die beste Schadenbilanz erreichte laut GDV der Bezirk Höxter, in Gelsenkirchen war die Schadenbilanz am schlechtesten. In der Kaskoversicherung ändert sich in Nordrhein-Westfalen wenig. "Für über 90 Prozent der rund 8,3 Millionen Kaskoversicherten bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres", so der GDV.
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Niedersachsen & Bremen:
Knapp 500.000 Autofahrer in Niedersachsen müssen mit einer höheren Einstufung in der Kfz-Haftpflichtversicherung rechnen. Teurer wird es unter anderem in Osnabrück, Uelzen und Wolfenbüttel. Auch die Landkreise Rotenburg, Nienburg und Göttingen (Land) rutschen in eine höhere Regionalklasse. Rund 290.000 Versicherte in Göttingen (Stadt; Foto), Cloppenburg, Holzminden, Friesland und Wesermarsch profitieren laut GDV von günstigeren Regionalklassen. Die beste Schadenbilanz erreichte den Angaben zufolge erneut der Kreis Lüchow-Dannenberg; am schlechtesten war die Schadensbilanz wie im Vorjahr in Hannover. Weniger Veränderungen gibt es bei der Kaskoversicherung, die für Schäden am eigenen Auto aufkommt: Von den rund 3,9 Millionen Kaskoversicherten rutschen rund 240.000 in eine höhere und etwa 300.000 in eine niedrigere Klasse.
In Bremen gelten der Regionalstatistik zufolge weiterhin gute Schadenbilanzen und niedrige Regionalklassen. Im kleinsten Bundesland bleibe es in der Kfz-Haftpflichtversicherung bei der Regionalklasse 7. Damit ist Bremen bundesweit die zweitgünstigste Großstadt mit mehr als 300.000 Einwohnern nach Münster. -
Thüringen:
Laut GDV ändern sich im kommenden Jahr für 200.000 Autofahrer in Thüringen die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung. In den Kreisen Weimarer Land, Saale-Holzland und Schmalkalden-Meiningen ergeben sich niedrigere Einstufungen. Davon profitieren rund 160.000 Autohalter. In der Stadt Jena hingegen müssen sich 40.000 Autofahrer auf eine Höherstufung einstellen. In den Kaskoversicherungen ändern sich laut GDV in acht der 22 thüringischen Bezirke die Regionalklassen. Dadurch steigen die Einstufungen für rund 70.000 Voll- oder Teilkaskoversicherte, während sie für rund 80.000 Versicherte sinken.
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Brandenburg:
In Brandenburg hat es im vergangenen Jahr im bundesweiten Vergleich selten gekracht. "In der Kfz-Haftpflichtversicherung sinkt die Regionalklasse für die rund 200.000 Versicherten in Potsdam, Oder-Spree und Brandenburg", hieß es vom GDV. In Frankfurt an der Oder (Foto) und im Bezirk Elbe-Elster sinken die Klassen demnach sowohl in der Voll- als auch in der Teilkaskoversicherung. Die bundesweit beste Schadensbilanz wies demnach der Zulassungsbezirk Elbe-Elster auf. Hier lagen dem GDV zufolge die Haftpflichtschäden rund ein Drittel unter dem deutschlandweiten Durchschnitt.
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Rheinland-Pfalz:
Für etwa 260.000 der rund 2,3 Millionen Autofahrenden in Rheinland-Pfalz ergeben sich ungünstigere Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung: unter anderem in Speyer (Foto), Pirmasens und im Rhein-Lahn-Kreis. Dort wird es wohl teurer. Auf niedrigere Prämien dürfen dagegen 350.000 Versicherte unter anderem in Worms, Bitburg-Prüm und Idar-Oberstein hoffen. Die beste Schadensbilanz in Rheinland-Pfalz erreichte den Angaben zufolge der Zulassungsbezirk Cochem-Zell, die meisten Schäden gab es in Ludwigshafen. In der Kaskoversicherung bleibt nach GDV-Berechnungen für fast 90 Prozent der etwa 2,1 Millionen Kaskoversicherten im Land alles beim Alten.
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Berlin:
In Berlin kam es im bundesweiten Vergleich erneut zu überdurchschnittlich vielen Autounfällen. Deshalb dürften bald die Beiträge für Kaskoversicherungen für alle rund 420.000 Autofahrer steigen. Der GDV hat Berlin bei den sogenannten Regionalklassen für die Teilkaskoversicherung um eine weitere Stufe hochgesetzt. "Daher rutschen alle rund 420.000 Berliner Teilkaskoversicherten im kommenden Jahr in eine höhere Regionalklasse", hieß es. Bei der Vollkasko- sowie der Haftpflichtklasse steht die Hauptstadt bereits seit einiger Zeit jeweils in der höchsten Stufe.
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Hessen:
Für viele Hessen wird das Autofahren im kommenden Jahr ebenfalls teurer. Hochgestuft werden rund 720.000 Autofahrende in acht hessischen Zulassungsbezirken. So in der Stadt Kassel, Wiesbaden, Darmstadt (Foto) und Wetzlar. Gleiches gilt für Heppenheim, Hersfeld-Rotenburg, Rheingau-Taunus und Waldeck-Frankenberg. Lediglich im Schwalm-Eder-Kreis und im Vogelsbergkreis hat es so wenig gekracht, dass ab 2026 günstigere Prämien möglich sind.
Unverändert teuer bleibt die Autohaftpflicht in der Stadt Offenbach, wo wie in Kassel und Wiesbaden die höchste Regionalklasse 12 gilt. Erneut hat Offenbach die bundesweit schlechteste Schadensbilanz, dicht gefolgt von Berlin. Fast 40 Prozent liegen in den beiden Städten die Schäden über dem Schnitt.
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