Inhalt des Artikels:
- Das sagt Nougat-Produzent Viba in Schmalkalden
- Das sagt Nussnougatcreme-Produzent von Nudossi aus Radebeul
- Kakaopreise haben Nougatpreise in der Vergangenheit steigen lassen
An der türkischen Schwarzmeerküste, in den Bergen im Norden des Landes sind die wichtigsten Anbaugebiete für die Haselnuss. Das feucht-warme Klima an der Küste bekommt den Nüssen besonders gut. Je nach Saison kommt aus der Türkei 70 Prozent der weltweiten Ernte. Die diesjährige Ernte dort hat gerade erst begonnen. Doch klar ist, der Ertrag wird empfindlich geringer ausfallen. Mit rund ein Drittel Einbußen wird 2025 gerechnet aufgrund der Nachtfröste, die es im April dort gab. Und das ist empfindlich spürbar: Weit über 1.000 Dollar für 100 Kilogramm Haselnuss werden inzwischen für Nüsse aus der Türkei gefordert.
Den Kaufpreis legt die staatliche türkische Aufkauforganisation TMO fest. Und die Preisentwicklung wird von Schokoladen- und Nougatherstellern mit Sorge betrachtet. Bereits jetzt liegt er bei einem Plus von mehr als einem Drittel seit Jahresbeginn, wie Alexander Sterk von der Plattform Vesper BV, die Lebensmittelmärkte im Blick hat, ermittelt hat.
Das sagt Nougat-Produzent Viba in Schmalkalden
1.000 Tonnen Nougat stellt Viba jährlich her und ist damit Marktführer in Deutschland. Das wichtigste Produkt des Schmalkaldener Süßwarenproduzenten VIBA Sweets ist die Haselnuss. Für den Nougathersteller in Schmalkalden wird das zur großen finanziellen Herausforderung. "In Viba Nougat verarbeiten wir bis zu 37% Haselnüsse. Das ist unser wichtigster Rohstoff. Die aktuellen Angebote für die neue Ernte 2025 bewegen sich bei 40 bis 70 Prozent Preiserhöhungen im Vergleich zum Vorjahr", schätzt Corinna Wartenberg gegenüber dem MDR-Magazin Umschau ein.
An den Zutaten aber soll nicht geschraubt werden, um die Kosten zu senken. "Der Haselnussanteil soll so bleiben, wie er ist. Die Rezeptur der Viba-Nougatstange ist seit 1920 unverändert und das soll auch so bleiben", erklärt sie. Aber auch Kakao befinde sich auf einem sehr hohen Preisniveau. "Wenn das alles so bleibt, dann werden auch wir Preise erhöhen müssen", blickt sie voraus.
Es gibt auch kaum Alternativen zur nun teuren türkischen Haselnuss. 650.000 Tonnen kamen 2023 aus der Türkei und damit fast drei Viertel der Weltproduktion. Selbst das zweitwichtigste Anbauland Italien ist da mit gut 100.000 Tonnen weit abgeschlagen. "Wir haben in der Vergangenheit auch schon Nüsse aus anderen Ursprüngen getestet. Und sind für uns immer wieder auf den Schluss gekommen, dass die Qualitäten aus der Türkei am verlässlichsten und für unsere Produkte am besten geeignet sind", sagt Corinna Wartenberg.
Wenn das alles so bleibt, dann werden auch wir Preise erhöhen müssen.
Das sagt Nussnougatcreme-Produzent von Nudossi aus Radebeul
Der Hersteller der in Dresden Radebeul produzierten Nussnougatcreme Nudossi setzt auch auf Kommunikation. "Die Erzeuger in den Ursprungsländern müssen davon leben. Und wenn bei denen die Preise steigen, kann ich in Panik verfallen, soviel ich will. Das Problem ist einfach man muss es mit Bedacht, man muss es in einer vernünftigen Art und Weise kommunizieren", sagt Thomas Hartmann von der Sächsischen und Dresdner Back- und Süßwaren GmbH.
500 Tonnen Haselnussmasse werden für die Produktion der Nuss-Nougatcreme alljährlich direkt aus der Türkei importiert für das "Nutella des Ostens", wie es früher auch genannt wurde. Unter den bundesweit gelisteten Nuss-Nougatcremes ist Nudossi mit Abstand die mit dem größten Nussanteil. Er liegt bei 36 Prozent. Zum Vergleich: Beim Marktführer Nutella beträgt der Haselnussanteil gerade mal 13%. "Wenn Sie aber heute 36% Haselnussanteil haben schmeckt man die Haselnuss brutal durch. Und wenn sie dort eine minderwertige Qualität einsetzen, dann schmeckt der Endverbraucher das", ist sich Thomas Hartmann sicher.
Die erwarteten Preissteigerungen für türkische Haselnüsse könnten die Hartmanns viel Geld kosten. "Bei 30 Prozent Preiserhöhungen, was das jetzt bedeuten würde, was jetzt angekündigt ist, ist das eine Million Mehrkosten für das Unternehmen und die können wir natürlich nicht ohne jede Preisanpssung selber tragen. Das muss weitergegeben werden. An den Endverbraucher im schlimmsten Fall", erklärt er.
Das muss weitergegeben werden. An den Endverbraucher im schlimmsten Fall.
Kakaopreise haben Nougatpreise in der Vergangenheit steigen lassen
Die Supermarkt- und Discounterketten sind bei ihrer Preisgestaltung noch vorsichtig. Schließlich sind die Preise bei Nougatcremes wegen der hohen Kakaopreise in den letzten Jahren schon ordentlich gestiegen. Seit 2022 bei Nutella um stolze 27 Prozent und bei Nudossi um immerhin bereits 10 Prozent.
MDR (cbr)
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