Am Freitag entzündet US-Notenbankchef Powell an der Wall Street ein Kursfeuerwerk. Zum Wochenstart ist die Euphorie verpufft, viele Anleger nehmen lieber Gewinne mit - außer beim niederländischen Kaffeekonzern JDE Peets: Dieser weckt das Interesse eines US-Konkurrenten.
Das von US-Notenbankchef Jerome Powell entzündete Kursfeuerwerk an der Wall Street ist verpufft. Der US-Standardwerteindex Dow Jones verlor am Montag 0,8 Prozent auf 45.282 Punkte. Der technologielastige Nasdaq gab 0,2 Prozent auf 21.449 Zähler nach und der breit gefasste S&P 500 büßte 0,4 Prozent auf 6439 Stellen ein.
US-Aktienanleger hatten am Freitag euphorisch auf eine Rede von Powell auf der Notenbankkonferenz in Jackson Hole reagiert. Seine Äußerungen wurden als Signal für eine baldige Zinssenkung gewertet, was dem Dow ein Rekordhoch bescherte. Auch der Nasdaq und S&P 500 legten am Freitag um knapp zwei Prozent zu. Zum Wochenanfang kühlte die Euphorie jedoch ab.
"Der Markt hat auf seine Äußerungen möglicherweise überreagiert", sagte Peter Cardillo, Chefvolkswirt bei Spartan Capital Securities. Anleger nahmen Gewinne mit und warteten auf neue Wirtschaftsdaten. "Es bestehen anhaltende Bedenken hinsichtlich der zollbedingten Inflation und ihrer möglichen Entwicklung in den kommenden Monaten", sagte zudem David Chao, Marktstratege bei Invesco. Der jüngste zollbedingte Preisdruck werde aber als vorübergehend angesehen und die Inflationserwartungen seien recht stabil.
Hoffnung auf sinkende Zinsen
Im Fokus der Investoren stehen nun der am Freitag erwartete Preisindex für den privaten Konsum (PCE), das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, sowie die offiziellen Arbeitsmarktdaten in der kommenden Woche. Powell hatte eine Zinssenkung im September zwar als wahrscheinlich, aber nicht als sicher bezeichnet.
Die Hoffnung auf sinkende Zinsen stützt sich vor allem auf die jüngste Schwäche am Arbeitsmarkt. "Der Arbeitsmarkt schwächelt etwas und die Wirtschaft wird schwächer, also muss die Fed eher früher als später handeln", sagte Brian Klimke, Investmentdirektor bei Cetera Investment Management. Händler sehen die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung im September LSEG-Daten zufolge bei rund 82 Prozent. Mehrere große Banken wie Barclays, BNP Paribas und die Deutsche Bank rechnen nun mit einer Senkung um 25 Basispunkte.
Zudem blicken Anleger auf die Quartalszahlen des Chipkonzerns Nvidia am Mittwoch. Die Aktie legte im Vorfeld um etwa ein Prozent zu.
Keurig Dr Pepper unter Druck
Bei den Einzelwerten setzte eine milliardenschwere Übernahme den Getränkehersteller Keurig Dr Pepper unter Druck. Die Titel gaben 11,5 Prozent nach, nachdem das Unternehmen die Übernahme von JDE Peets für 15,7 Milliarden Euro in bar angekündigt hatte. Die Aktien des niederländischen Kaffeekonzerns legten im europäischen Handel dagegen mehr als 17 Prozent zu.
Auch die Anteilsscheine von Intel gewannen nach dem Einstieg der US-Regierung zunächst, um dann mit einem Minus von einem Prozent zu schließen. Die US-Regierung hatte am Freitag bestätigt, knapp zehn Prozent des angeschlagenen Chipherstellers erworben zu haben. Die Regierung finanziert den Kauf aus Mitteln noch nicht ausgezahlter staatlicher Zuschüsse.
Leichter lagen Comcast (-0,4 Prozent) und Walt Disney (-1,0) im Markt. US-Präsident Donald Trump beschimpfte NBC (im Besitz von Comcast) und ABC (im Besitz von Disney) als "zwei der schlimmsten und parteiischsten Sender in der Geschichte" und fügte hinzu, er werde die Federal Communications Commission (FCC) beim Entzug der Lizenzen für ihre Fernsehsender unterstützen.
Nachdem Trump eine umfassende Zolluntersuchung für eingeführte Möbel angekündigt hatte, standen auch die dortigen Branchenunternehmen unter Druck: Wayfair büßten 6,1 Prozent, RH 5,3 Prozent und Williams-Sonoma 2,7 Prozent.
Am Devisenmarkt stabilisierte sich der Dollar, nachdem die Aussicht auf sinkende Zinsen die US-Währung am Freitag um rund ein Prozent belastet hatte. Der Dollar-Index legte um 0,6 Prozent zu. Im Gegenzug verbilligte sich der Euro um 0,8 Prozent auf 1,1617 Dollar. Die Ölpreise zogen an. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent verteuerte sich um rund 1,6 Prozent auf 68,79 Dollar. Der Preis für US-Leichtöl WTI stieg um 1,8 Prozent auf 64,80 Dollar.
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