Ukrainische Drohnen treffen erneut eine russische Pipeline. Ungarn und die Slowakei melden Öl-Lieferengpässe. Auch in Deutschland wächst die Sorge, dass die Energieversorgung gefährdet sein könnte. Das Ministerium gibt Entwarnung.
Nach einem weiteren ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Ölpipeline Druschba werden mögliche Auswirkungen für die ostdeutsche PCK Raffinerie in Schwedt geprüft. Das Bundeswirtschaftsministerium sieht die Kraftstoffversorgung in Deutschland nicht gefährdet: "Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet". Das Ministerium beobachte die Lage nach dem ukrainischen Angriff auf die russische Pumpstation Unetscha genau.
Die Ölraffinerie PCK in Brandenburg bezieht einen Teil ihres Erdöls aus Kasachstan - südlich von Russland gelegen - im Transit durch die russische Pipeline Druschba. Die Betreiberfirma PCK spürt nach eigenen Angaben keine Auswirkungen auf den Raffineriebetrieb. Ungarn und die Slowakei meldeten zuvor, dass ihre Öllieferungen unterbrochen seien.
Die Ukraine hatte am Donnerstagabend die Pumpstation Unetscha im westrussischen Gebiet Brjansk attackiert, wie der Kommandeur der Drohnentruppen auf Telegram mitteilte. Genaue Angaben zu Schäden machte dieser nicht. Bei Telegram kursiert ein Video, das offenbar den Brand in Unetscha zeigt. Russische Stellen äußerten sich zunächst nicht.
Deutschland bezieht kein russisches Öl mehr
Es müsse geklärt werden, ob die nächste Öl-Lieferung bereits diese attackierte Pumpstation passiert habe, sagte Rosneft-Sprecher Burkhard Woelki. Für die Pumppläne sei die kasachische Seite in Abstimmung mit dem russischen Pipeline-Betreiber Transneft zuständig.
Rosneft Deutschland importiert nach Woelkis Angaben monatlich 120.000 Tonnen Öl aus Kasachstan. Die Tochter des größten Ölkonzerns in Russland steht wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine seit 2022 unter Bundesverwaltung. Das Energieministerium in Kasachstan teilte mit, die Ölexporte würden durch den Angriff auf die Ölleitung nicht gestört, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete. Nach dem jüngsten Angriff werde die Versorgung für mindestens fünf Tage ausfallen, fürchtet dagegen der ungarische Außenminister Szijjarto.
Orban schrieb nach Angaben des ungarischen Fernsehens in einem Rundbrief an seine Wahlkampfhelfer: "Ich habe den amerikanischen Präsidenten um Hilfe gebeten. Die Ukrainer schießen ständig die Freundschaft-Pipeline kurz und klein. Dasselbe haben sie mit Nord Stream getan. Auch dort kam die Wahrheit ans Licht. Trump reagierte." Auch die Slowakei übt scharfe Kritik an den ukrainischen Drohnenangriffen.
Schon am Montag hatte ein Angriff auf eine andere Druschba-Pumpstation die Versorgung Ungarns gestoppt. Am Dienstag konnte diese repariert werden. Aus Sicht der Ukraine hält Orban zu engen Kontakt nach Moskau und blockiere den Aufnahmeprozess der Ukraine in die EU.
Beschwerde bei der EU-Kommission
Ungarns Außenminister Szijjarto und sein slowakischer Kollege Blanar beschwerten sich in einem gemeinsamen Brief an die EU-Außenkommissarin Kallas und Energiekommissar Jorgensen: "Jegliche Gefährdung der Energiesicherheit unseres Landes ist inakzeptabel." Blanar verwiest auf eine Erklärung der EU-Kommission vom Januar, in der es um den Schutz der Kritischen Infrastruktur geht. Angesichts der Milliardenhilfen für die Ukraine seien die Schritte Kiews "völlig inakzeptabel".
Die Pipeline Druschba ist ein verzweigtes System kilometerlanger Leitungen. Diese führen durch die frühere Sowjetunion. Wegen des russischen Krieges gegen die Ukraine beziehen Deutschland, Polen und Tschechien kein russisches Öl mehr. Die Ukraine blockierte 2024 ihren Teil der Pipeline für Lieferungen Richtung Slowakei und Ungarn, sie beziehen über andere Teile der Pipeline aber weiter russisches Öl.
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