Der Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher spricht sich für ein "verpflichtendes soziales Jahr für alle Rentnerinnen und Rentner" aus. Davon profitieren könne die Bundeswehr, aber auch das Sozialwesen.
Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, fordert einen "neuen Generationenvertrag". Der Ökonom regte gegenüber dem "Spiegel" an, dass künftig alle Rentnerinnen und Rentner zu einem sozialen Jahr verpflichtet werden.
"Wehrpflichtdiskussion verengt auf junge Generation"
Die ältere Generation müsse sich gesellschaftlich "stärker einbringen, beispielsweise im Sozialbereich, aber auch bei der Verteidigung", sagte Fratzscher dem Magazin. Die Bundeswehr könne von den technischen Fähigkeiten vieler Rentner profitieren, sagte Fratzscher. "Warum sollten wir die nicht nutzen, gerade von Leuten, die früher bei der Bundeswehr ausgebildet wurden?"
Die Diskussion um die Wiedereinführung der Wehrpflicht verenge sich häufig auf die jungen Generationen, beklagte Fratzscher. Diese seien aber bereits stark durch steigende Sozialabgaben und die Folgen des Klimawandels belastet. "Wir brauchen mehr Solidarität der Alten mit den Jungen", sagte Fratzscher.
"Ignoranz, Selbstbezogenheit und Naivität" der Älteren?
Nötig sei die Verhandlung eines "neuen Generationenvertrags" für Deutschland, plädiert der Ökonom. Fratzscher vertritt die Ansicht, dass junge Leute derzeit mancher ihrer Rechte beraubt würden. Der Generation der Älteren wirft er "zu viel Ignoranz, Selbstbezogenheit und Naivität" vor.
Vor einigen Wochen hatte bereits der Soziologe und Generationenforscher Klaus Hurrelmann einen sozialen Pflichtdienst für Senioren "am Ende ihres Arbeitslebens" gefordert. Gesellschaftliche Aufgaben wie die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit sollten von allen Generationen getragen werden.
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