- Der Bauernverband rechnet 2025 mit einer deutlich besseren Getreideernte von 43,5 Millionen Tonnen.
- Trotz guter Erntemenge warnt der Bauernverband vor Qualitätseinbußen durch Regen und Trockenheit.
- Der Bauernverband sieht Landwirte durch niedrige Preise und steigende Kosten stark unter Druck.
Nach zwei schwachen Jahren erwarten Deutschlands Landwirte 2025 wieder eine bessere Getreideernte. Der Deutsche Bauernverband (DBV) rechnet mit rund 43,5 Millionen Tonnen – deutlich mehr als die 39 Millionen Tonnen im Vorjahr. Das liege sowohl an höheren Erträgen pro Hektar als auch an einer größeren Anbaufläche, teilte der Verband in Berlin mit.
Besonders beim Winterweizen, der wichtigsten Getreidesorte, gab es nach DBV-Angaben ein deutliches Plus: Die Erntemenge stieg von 17,8 auf 21,7 Millionen Tonnen. Auch Wintergerste und Winterraps schnitten besser ab als im Vorjahr.
Andere Kulturen wie Frühkartoffeln, Kirschen oder Mais erzielten zumindest durchschnittliche bis zufriedenstellende Ergebnisse. Herbstfrüchte wie Zuckerrüben oder Kohl profitierten vielerorts von den Niederschlägen.
Klimawandel wirkt sich auf die Ernte aus
Trotz der insgesamt positiven Bilanz sei die Lage keineswegs entspannt. DBV-Präsident Joachim Rukwied sprach von einer "Zitterpartie", weil lange Regenperioden vielerorts die Qualität beeinträchtigt hätten. So habe reifes Getreide teils länger auf den Feldern bleiben müssen und könne nun nur noch als Futter statt für Backwaren genutzt werden.
Gleichzeitig habe es im Nordosten Deutschlands erhebliche Ertragseinbußen durch Trockenheit gegeben. "Auch wenn die Erntemenge endlich wieder im durchschnittlichen Bereich liegt, zeigt sie doch erneut die spürbaren Folgen des Klimawandels", betonte Rukwied.
Ernte in Mitteldeutschland durchschnittlich
In Mitteldeutschland fällt die Ernte 2025 uneinheitlich aus: Obstbauern in Thüringen und Sachsen-Anhalt ernten teils deutlich mehr Früchte als im Vorjahr, was zu niedrigen Preisen und Qualitätsproblemen bei Pflaumen, Zwetschgen und Äpfeln führt. Getreide und Raps in Sachsen-Anhalt zeigen regional schwankende Erträge, besonders im trockenen Norden. Trotz Herausforderungen durch Wetter, Schädlingsbefall und Maschinenschäden ziehen die Landwirte bislang insgesamt eine durchschnittliche Bilanz.
Angespannter Getreidemarkt durch Russland
Größere Sorgen bereitet den Landwirten nach Verbandsangaben allerdings die wirtschaftliche Situation. Rukwied sprach von einer "katastrophalen Preislage", vor allem auf den Getreidemärkten. Russland drücke mit Exporten zu Niedrigpreisen die Weltmarktpreise, während Getreide aus der Ukraine in Osteuropa zusätzlichen Druck verursache. Auch bei Wein klagten die Winzer über mangelnde Nachfrage und zunehmende Konkurrenz aus dem Ausland.
Hinzu kämen steigende Kosten und ein zunehmender Wettbewerbsnachteil durch höhere Löhne in Deutschland, erklärte der DBV. Besonders arbeitsintensive Betriebe wie Erdbeer- oder Spargelbauern stünden dadurch unter Druck. Hier brauche es Sonderregelungen, um die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Ländern wie Polen oder Spanien zu erhalten.
Rukwied forderte von der Politik ein "wirkungsvolles Maßnahmenpaket", darunter Bürokratieabbau, Investitionsanreize für Tierhalter, Förderprogramme für neue Techniken und schnellere Zulassungsverfahren für Pflanzenschutzmittel. Ohne Entlastungen drohe langfristig eine Gefährdung der Versorgungssicherheit in Deutschland.
MDR/AFP/dpa (jst)
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