Trotz seines nachgebesserten Angebots hat der Berlusconi-Konzern MFE bisher keine Mehrheit an ProSiebenSat.1 erlangt. Die Aktionäre haben aber noch eine weitere Frist, das Angebot anzunehmen.
Der italienische Medienkonzern MediaForEurope (MFE) hat im ersten Anlauf die Mehrheit am bayerischen Fernsehkonzern ProSiebenSat.1 verfehlt.
Zum Ablauf der Annahmefrist für das gut 1,8 Milliarden Euro schwere Übernahmeangebot habe sich MFE knapp 43,6 Prozent der Anteile an der Senderkette aus Unterföhring bei München gesichert, teilte das Unternehmen mit.
Keine kartellrechtlichen Hürden
MediaForEurope gehört den Kindern des 2023 verstorbenen früheren italienischen Regierungschefs Silvio Berlusconi. Der Konzern will eine paneuropäische Sendergruppe aufbauen. Kartellrechtlich gibt es keine Hürden in Deutschland. Die Übernahme wurde 2023 der Europäischen Kommission sowie 2024 der Bundeswettbewerbsbehörde zur Prüfung vorgelegt.
Das Angebot war an keine Bedingung geknüpft. Allerdings könnten die Italiener ProSiebenSat.1 nur mit einer Mehrheitsbeteiligung in die eigene Bilanz nehmen. Ansonsten gilt die deutsche Sendergruppe bilanzrechtlich als Finanzbeteiligung. Vorstand und Aufsichtsrat der ProSiebenSat.1 Media SE hatten Anfang August ihren anfänglichen Widerstand gegen die Italiener aufgegeben und den Aktionären das MFE-Angebot als "angemessen" zur Annahme empfohlen.
Nachfrist für Annahme des Angebots
Die ProSiebenSat.1-Aktionäre haben von Dienstag an aber noch einmal zwei Wochen Zeit, ihre Anteile den Italienern anzudienen. Ein Ergebnis des konkurrierenden Kaufangebots des zweiten ProSiebenSat.1-Großaktionärs PPF lag zunächst nicht vor. Bis kurz vor Ablauf der Frist hatte der tschechische Konzern sich 18,4 Prozent gesichert. Anders als der Berlusconi-Konzern hatte PPF die Offerte zuletzt nicht mehr erhöht.
ProSiebenSat.1 ist neben der RTL-Familie der zweite große private Fernsehkonzern in Deutschland. Neben klassischen Sendern wie ProSieben, Sat.1 und Kabel Eins gehört unter anderem auch der Streaminganbieter Joyn zu der Firmengruppe. Bekannte Formate sind zum Beispiel die Shows "Germany's Next Topmodel", "Joko & Klaas gegen ProSieben", "The Voice of Germany" sowie die Comedy-Serie "jerks.".
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