Die Mitarbeiter der kanadischen Fluggesellschaft Air Canada führen ihren ersten Arbeitskampf seit 40 Jahren. Am Samstag sorgt dieser bereits für einen Ausfall von 700 Flügen. Auch die Regierung kann die Gewerkschaft CUPE nicht umstimmen.
Ein beispielloser Streik des Kabinenpersonals hat die Fluggesellschaft Air Canada überraschend lange lahmgelegt. Denn die Gewerkschaft CUPE hat sich einer staatlichen Anordnung zur Wiederaufnahme der Arbeit widersetzt und fordert stattdessen neue Verhandlungen. Die Fluggesellschaft, die täglich rund 130.000 Passagiere befördert, musste deshalb ihre Pläne, den Flugbetrieb wiederaufzunehmen, von Sonntag auf Montagabend verschieben. Die gesamte Flotte blieb am frühen Montagmorgen zunächst am Boden.
Die Gewerkschaft CUPE, die 10.000 Flugbegleiter vertritt, bezeichnete die Anordnung als verfassungswidrig und forderte die Airline auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, um ein "faires Abkommen" zu erzielen. Air Canada teilte mit, die Gewerkschaft widersetze sich illegal der Anordnung der zuständigen Behörde.
Der erste Ausstand der Flugbegleiter seit 1985 hatte bereits am Samstag zum Ausfall von rund 700 Flügen geführt. Kern des Konflikts sind die Forderungen der Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter nach höheren Löhnen und einer Bezahlung für Tätigkeiten am Boden, wie etwa das Einsteigenlassen der Passagiere. Bislang werden sie wie bei den meisten Fluggesellschaften üblich nur für die Zeit entlohnt, in der sich das Flugzeug bewegt. In den USA haben die Flugbegleiter von American Airlines und Alaska Airlines in jüngsten Tarifabschlüssen bereits durchgesetzt, dass die Bezahlung mit dem Boarding der Passagiere beginnt. Dies streben nun auch die Beschäftigten von Air Canada an.
Regierung unter Druck
Die kanadische Regierung von Ministerpräsident Mark Carney hatte am Samstag versucht, den Streik durch ein bindendes Schlichtungsverfahren zu beenden. Die zuständige Behörde CIRB erließ daraufhin eine entsprechende Anordnung. Dass eine Gewerkschaft sich dem widersetzt, ist in Kanada höchst ungewöhnlich.
Der Regierung bleiben nun wenige Optionen. Sie könnte die Gerichte anrufen, um die Anordnung durchzusetzen, oder ein Eilgesetz verabschieden. Dies wird jedoch als schwierig eingeschätzt, da sich das Parlament bis zum 15. September in der Sommerpause befindet. Experten zufolge muss die Regierung zudem zurückhaltend agieren, da der Oberste Gerichtshof das Streikrecht in der Vergangenheit stark geschützt hat. An den Flughäfen zeigten sich Reisende frustriert, einige äußerten jedoch auch Verständnis für die Streikenden.
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