Die Wirtschaftsleistung in der Europäischen Union ist im zweiten Quartal leicht gewachsen. Während die EU insgesamt dauerhaft leicht zulegt, tut sich die deutsche Wirtschaft sehr schwer.
Die Wirtschaft in der Europäischen Union hat leicht zugelegt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im zweiten Quartal um 0,2 Prozent. Im gesamten ersten Halbjahr beträgt das Bruttoinlandsprodukt der EU-Länder somit mehr als neun Billionen Euro. Deutschland trägt dazu knapp ein Viertel bei.
Beim Bruttoinlandsprodukt wird die gesamte Wirtschaftsleistung eines Landes in Geld zusammengezählt. Das geht von Industrieproduktion über Handwerk, Bildung, Immobiliengeschäften bis hin zu Steuerzahlungen.
Deutschland und Italien schwächeln
Der Vergleich mit anderen großen Volkswirtschaften in Europa zeigt, wie schwer sich Deutschland tut. Nur Italien wirtschaftet ähnlich schwach. Im ersten und im zweiten Quartal zeigten beide Länder erst 0,3 Prozent Wachstum, dann 0,1 Prozent Rückgang.
Spanien und Frankreich steigerten dagegen ihr Wachstum. Gerade Spanien zeigt neuerdings, dass nicht nur die östlichen EU- Staaten gut wachsen können. Diese ehemals sozialistischen Staaten haben viele Möglichkeiten und Notwendigkeiten, moderne und effektive Wirtschaftssysteme auszubauen.
Importe steigen, Exporte sinken
Die deutsche Wirtschaft produziert mehr Waren, als in Deutschland verkauft werden können. Sie werden exportiert. Das Geld, das auf dem Weltmarkt verdient wird, kommt den hiesigen Unternehmen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zugute.
Der Export steht für rund 40 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Wenn man die ebenfalls bedeutenden Importe abzieht, bleiben immer noch rund vier Prozent, die der Außenhandel unterm Strich zum Bruttoinlandsprodukt (2024: 4.300 Milliarden Euro) beiträgt.
Zwar hat der Außenhandelsüberschuss sich seit der Pandemie erholt und stützt damit das deutsche Wirtschaftsgeschehen; der Überschuss ist aber noch lange nicht da, wo er zuvor stand. Im laufenden Jahr ist die Erholung abgerissen.
Die Importe steigen, und die Exporte sinken. Das zeigen die amtlichen Daten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. "Unsere Industriebasis wird angefressen", sagt Jürgen Matthes vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschafft (IW).
Nicht so gut wie andere
Volkswirtschaftliche Analysen der Bundesbank gelten als Goldstandard. Zuletzt wurde die Exportschwäche betrachtet. Sie habe viele Gründe. Einer sticht heraus: sinkende Wettbewerbsfähigkeit. Wenn der deutsche Export nur mit dem Wachstum der weltweiten Märkte Schritt gehalten hätte, wäre die Wirtschaft in den vergangenen vier Jahren um 2,4 Prozent gewachsen, hat die Bundesbank errechnet.
Die deutsche Industrie produziert Waren, die erstens nicht mehr topaktuell sind und zweitens zu teuer. "In mehr als drei Vierteln der knapp 100 Produktkategorien sank die Wettbewerbsfähigkeit", schreiben die Volkswirte der Bundesbank. Es fehle einerseits an pfiffigen Produkten, andererseits sei die Energie zu teuer, die Verwaltung zu aufwändig, und auch gestiegene Löhne spielten eine Rolle.
Produktion sinkt, Pleiten steigen
Das spiegelt sich in der Auslastung der deutschen Industrie wider. Der Umsatz ist schon im vergangenen Jahr gesunken. Vor einer Woche veröffentlichte das Statistische Bundesamt, dass im Juni dieses Jahres so wenig produziert wurde wie seit dem Tiefpunkt während der Pandemie nicht mehr.
Anfang dieser Woche kam von den amtlichen Statistikern die nächste schlechte Nachricht: Die Zahl der Unternehmenspleiten steigt. Die betroffenen Unternehmen sind erkennbar keine Altfälle, die vom gesetzlichen Pleitenstopp während der Pandemie aufgestaut wurden. Das machen Zeitablauf und Entwicklung der Pleitezahlen deutlich. Es geht um neue Insolvenzen, die allerdings auch Unternehmen treffen, die schon angeschlagen waren.
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