Die Zollpolitik von US-Präsident Trump hatte Sorgen vor zunehmender Inflation geschürt. Doch neue Daten zeigen, dass die Verbraucherpreise eher stagnieren. Trump nutzt das, um Notenbankchef Powell erneut zu attackieren.

Die Inflation in den USA bleibt mit 2,7 Prozent zwar auf hohem Niveau, ist nach Angaben des US-Arbeitsministerium im Vergleich zum Vormonat aber nicht gestiegen. Experten hatten angesichts der Zölle auf importierte Waren, die US-Präsident Donald Trump verhängt hat, eine stärkere Inflation von 2,8 Prozent erwartet.

Die Kerninflation allerdings - also die Teuerung ohne die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel - kletterte im Juli von 2,9 Prozent auf 3,1 Prozent und damit überraschend deutlich. Die US-Notenbank Fed strebt, wie auch die Europäische Zentralbank (EZB), bei der Inflation eine Jahresrate von zwei Prozent an.

Daten befeuern Trumps Angriffe auf Fed-Chef Powell

Die unerwartet schwache Teuerung der Verbraucherpreise im Juli könnte aber dennoch eher für eine Zinssenkung in nächster Zeit sprechen - eine Forderung, die Trump seit langem vehement vertritt. Der US-Präsident sagte nun, der Fed-Chef Jerome Powell müsse den Leitzins "jetzt" senken. Glücklicherweise sei die Wirtschaft so gut, "dass wir Powell und den selbstgefälligen Vorstand einfach überrollt haben".

Trump drohte nun auf seiner Online Plattform Truth Social, "eine große Klage gegen Powell zuzulassen". Anlass dafür biete dessen "schreckliche und grob inkompetente Arbeit, die er bei der Leitung des Baus der Fed-Gebäude geleistet hat".

Trump setzt Powell seit Monaten unter Druck, die Zinsen kräftig zu senken, und hat öffentlich über dessen vorzeitige Ablösung spekuliert. Trotz der Rufe aus dem Weißen Haus nach einer Zinssenkung hielt die unabhängige US-Zentralbank den Schlüsselsatz zuletzt unverändert in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent. Die Fed will mehr Klarheit darüber gewinnen, wie sich die Handelspolitik Trumps auf die Inflation und den Arbeitsmarkt auswirken wird.

Experten sehen weiterhin Risiken

"Verglichen mit dem preistreibenden Potenzial der US-Zollpolitik bleibt die Inflation auch im Juli verhalten", kommentierte Elmar Völker, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, zu den neuen Daten. Bernd Weidensteiner, Analyst bei der Commerzbank, sieht den Zolleffekt bislang "relativ moderat".

Dies dürfte aber nur vorübergehend sein. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass die Zölle mehr und mehr auf die Verbraucherpreise durchschlagen werden", sagte der Commerzbank-Experte. Der Analyst Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank sagte: "Der allgemeine Preisdruck durch höhere Zölle ist bisher nicht sehr groß, er nimmt aber zu", sagte er mit Blick auf das erst Anfang August in Kraft getretene Zollpaket.

Unternehmen würden ihre Preisüberwälzungspolitik in den kommenden Monaten verstärken. Durch höhere Preise verlieren US-Konsumenten demzufolge zugleich an Kaufkraft. "Der Wachstumsmotor der US-Wirtschaft wird somit weiter an Kraft verlieren." Die Schwächesignale vom Arbeitsmarkt dürften sich verstärken.

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