Eine verzweifelte Whatsapp-Nachricht aus Gaza-Stadt: Der Schriftsteller Akram Surani, der mit seiner Frau und seinen beiden Kindern den Krieg bisher überlebt hat, bittet um Hilfe: «Helft mir und meiner Familie, den Gazastreifen zu verlassen, bevor es zu spät ist», schreibt er an die Journalistinnen und Journalisten, die ihn kennen.
Aus Israel die Nachricht einer befreundeten Mutter, deren Tochter und zwei Söhne Militärdienst leisten: «Sie können nicht nochmals monatelang in den Krieg ziehen!» Und an den Demonstrationen der Angehörigen der Geiseln: Entsetzen, dass ihre Regierung den Krieg ausweiten will auf die grösste Stadt des Gazastreifens – weil sie das als sicheres Todesurteil für die noch lebenden Geiseln sehen.
Die Hilferufe, das Leiden, die Angst, das Entsetzen verhallen ungehört. Jedenfalls bei denen, welche ein Interesse an der Verlängerung dieses Krieges haben. Das ist auf der einen Seite die Hamas, auf der anderen Seite rechte Hardliner in der Regierung und ihre Gefolgschaft.
Ausweitung des Krieges belastet beide Seiten
Die Hamas hat ein Interesse an der Ausweitung des Krieges, weil sie weiss, dass Israel diesen Krieg nicht gewinnen kann. Je länger Israel Krieg führt, desto mehr wird das Land international kritisiert oder gar geächtet. Weil die humanitäre Situation im Gazastreifen unerträglich ist.
Die Bevölkerung in Gaza scheint der Hamas vollkommen egal zu sein. Hauptsache, Israel steht in der Welt als unmenschlich da. Die Waffen niederlegen? Kommt für die Hamas nicht infrage. Gewinnen kann sie damit nichts. Indem sie weiterkämpft, kann sie Israel noch monatelang in einen sehr blutigen Krieg verwickeln, in der irren Hoffnung, Israel werde dadurch selbst zerstört.
Extremste Positionen bestimmen
Auch in Israel gibt es Kreise, welche ein Interesse an einer Verlängerung des Krieges haben. Militärisch mache das zwar keinen Sinn: Das sagt selbst der Armeechef. Aber rechtsradikale Minister und ihre Gefolgschaft träumen von jüdischen Siedlungen in einem Gazastreifen, in dem es keine Hamas und vielleicht auch gar keine Palästinenser mehr gibt.
Es sind die extremsten Positionen, welche die Ausweitung des Krieges im Gazastreifen bestimmen. Wenn sich die Vernunft kein Gehör verschafft, sind die Hilferufe – aus dem Gazastreifen und aus Israel – umsonst.
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