Um das geht es: Eine Drohne, bestückt mit Sprengstoff, stürzt auf ein Militärgelände ab. So geschehen ist das vor einigen Tagen im EU- und Nato-Mitgliedsstaat Litauen. Die Drohne soll aus Belarus gekommen sein, heisst es. Litauen hat darauf die Nato aufgefordert, bei der Luftabwehr mehr zu helfen.
Das ist über den Vorfall bekannt: «Der Vorfall ist Ende Juli über einem Truppenübungsplatz in Litauen geschehen», erklärt Auslandredaktor Peter Voegeli. Es habe sich um eine Gerbera-Drohne mit einer Grösse von 3.5 mal 6.5 Metern gehandelt, mit Ziel Ukraine. «Diese Drohne wird einerseits als Kamikazedrohne eingesetzt und andererseits imitiert sie die grösseren und mit bis zu 60 Kilogramm Sprengstoff bestückten Shahed-Drohnen.» Sie imitiere diese, damit die ukrainische Luftabwehr überfordert sei.
Die besagte Drohne hatte als Kamikazedrohne zwei Kilogramm Sprengstoff bei sich, welcher entschärft wurde. Sie sei zuerst über der litauischen Hauptstadt Vilnius gesichtet worden und anschliessend tief im Landesinnern abgestürzt, 100 Kilometer von der belarussischen Grenze. «Es handelt sich also um mehr als eine blosse Grenzverletzung», so Voegeli. Nach litauischen Angaben sei die Drohne offenbar von der ukrainischen Abwehr abgelenkt worden, das ursprüngliche Ziel war also nicht Litauen. «Man muss aber auch festhalten, dass dies nicht der erste solche Fall war.»

Das fordert Litauen militärisch von der Nato: Litauens Aussenministerin fordert eine stärkere Luftverteidigung des Baltikums durch die Nato. «Der Schutz des Luftraums ist die Achillesferse der baltischen Staaten. Sie haben keine Luftwaffen, über dem Baltikum und der Ostsee übernimmt die Nato die Luftverteidigung», so Voegeli. Litauen habe beispielsweise bis jetzt nur eine Flugabwehr mit kurzer Reichweite gehabt, also Stinger-Raketen.
Das Land rüste seit drei Jahren massiv auf, über fünf Prozent des Bruttoinlandproduktes werden dieses Jahr eingesetzt. Pro Kopf gibt Litauen zahlenmässig mehr als doppelt so viel für die Verteidigung aus wie die Schweiz. Es gebe inzwischen einen meterhohen Grenzzaun entlang der gesamten Grenze zu Belarus, Panzersperren würden aufgebaut, das Land sei aus der Anti-Minen-Konvention ausgestiegen. «Das zeigt, wie dramatisch die Regierung die Lage sieht.»
So sieht das Engagement der Nato in Litauen aus: Die Nato habe in den letzten Jahren signifikant aufgerüstet. Sogenannte Battlegroups sind in Polen, den drei baltischen Staaten und der Slowakei stationiert: «Ich war im letzten Jahr bei der Nato-Battlegroup in Litauen in Pabrade, sieben Kilometer von der belarussischen Grenze entfernt.» Diese Battlegroup werde geführt von einem deutschen Kommandeur. «Dieser sagte mir, dass die Battlegroup alles habe, was man brauche, sie sei State of the Art.» 2027 soll eine ganze deutsche Panzerbrigade mit 5000 Mann in Litauen permanent stationiert werden. Das habe es seit der Gründung der Bundeswehr noch nie gegeben, so Voegeli. Zudem seien 1000 amerikanische Soldaten in Litauen präsent. «Die Verteidigung ist deutlich robuster aufgestellt als noch vor drei Jahren.»
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke