US-Präsident Trump erwägt Zölle von 100 Prozent auf importierte Chips und Halbleiter. Gleichzeitig bietet er Tech-Konzernen einen Ausweg, um die Aufschläge zu umgehen. Auch in Richtung China schickte Trump erneute Zolldrohungen.

Es ist eine harte Drohung in Richtung von Tech-Konzernen: US-Präsident Donald Trump hat Zölle von 100 Prozent auf Chips und Halbleiter, die in die USA importiert werden, in Aussicht gestellt. Doch er bietet Unternehmen auch eine Möglichkeit, die Aufschläge zu umgehen - indem sie ihre Investitionen in den Vereinigten Staaten aufstocken.

Bereits im Frühjahr hatte Trump über die massiven Zollaufschläge spekuliert. Sollten die USA die 100-prozentigen Zölle tatsächlich umsetzen - ohne Ausnahmen für Konzerne zu ermöglichen - dürften quer durch die Bank die Preise für Elektronik in den USA steigen. Denn die weitaus meisten Chips werden in Asien produziert. Vor allem die High-Tech-Chipsysteme für das iPhone und andere Smartphones kommen fast ausschließlich aus Taiwan vom Auftragsfertiger TSMC.

Apple will Milliarden-Investitionen nochmals aufstocken

Beim gemeinsamen Treffen mit Apple-Chef Tim Cook verkaufte Trump seine Zollankündigung als "gute Nachricht für Unternehmen wie Apple". Denn den Konzernen werde ein Weg aufgezeigt, die Aufschläge zu umgehen: Unternehmen müssten sich für Investitionen in den Vereinigten Staaten entscheiden, um von den Zöllen ausgenommen zu werden.

Apple will diesen von Trump angebotenen Ausweg einschlagen - und lässt sich das Milliarden kosten. Cook kündigte zusätzliche Investitionen von 100 Milliarden Dollar in den USA an. Mit dem Geld solle in den kommenden vier Jahren vor allem die Produktion von Bauteilen ausgebaut werden. Apple wolle seine Lieferketten in den USA ausbauen und dafür mit Firmen wie Texas Instruments im US-Bundesstaat Texas und Amcor in Arizona zusammenarbeiten. Schon im Februar hatte Apple bereits US-Investitionen von 500 Milliarden Dollar verkündet.

Die Investitionen sollen auch bisherigen US-Zulieferern wie dem Glaskonzern Corning zugutekommen. So sollen künftig alle iPhones und Apple-Uhren weltweit mit Glas aus den USA bestückt werden, wie Konzernchef Cook ankündigte. Aus der Corning-Fabrik im Bundesstaat Kentucky kam schon das Spezialglas für das erste iPhone 2007.

Neben den milliardenschweren Investitionen will Apple eigenen Angaben zufolge in den kommenden Jahren etwa 20.000 neue Beschäftigte in den USA einstellen, vor allem in den Bereichen Forschung und Entwicklung.

Subventionen für Hersteller - für Trump Geldverschwendung

Auch der taiwanische Chip-Hersteller TSMC will seine Investitionen in den USA aufstocken. Allerdings bislang in deutlich kleinerem Umfang als Apple. 165 Milliarden Dollar will TSMC in US-Fabriken investieren.

Die USA und auch Europa versuchen seit Jahren, die Chipproduktion im Westen wieder zu stärken. Trumps Vorgänger - der frühere US-Präsident Joe Biden - und auch die EU-Kommission setzten dafür aber auf milliardenschwere Subventionen. Trump sieht darin eine Geldverschwendung und Zölle als den besseren Weg. Der Bau einer Chipfabrik verschlingt Milliarden Dollar und dauert Jahre. Die Abwanderung der Industrie nach Asien wurde mit jahrzehntelangen Subventionen der dortigen Regierungen befeuert.

Trump bekräftigt Zolldrohung gegen China

Abseits der möglichen Zölle für Chips und Halbleiter bekräftigte Trump auch seine Zolldrohung in Richtung China. Hintergrund ist der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine. Um den Druck auf den Kreml zu erhöhen, einer Waffenruhe zuzustimmen, setzt Trump auf Strafzölle gegen Russlands wichtigste Handelspartner.

China ist der größte Abnehmer von russischen fossilen Brennstoffen, gefolgt von Indien. Doch bisher bleibt der US-Präsident mit seinen Drohungen in Richtung Volksrepublik unkonkret. "Es könnte passieren ... Ich kann es Ihnen noch nicht sagen", sagte Trump vor Reportern. "Wir haben es mit Indien getan. Wir tun es wahrscheinlich mit ein paar anderen. Einer von ihnen könnte China sein."

Erst am Mittwoch hatte Trump einen zusätzlichen Zoll von 25 Prozent auf indische Waren verhängt und dies ebenfalls mit dem Kauf von russischem Öl begründet. Indien ist damit das erste Land, gegen das die USA im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sogenannte Sekundärsanktionen verhängt haben. Durch die zusätzlichen Zölle gehört Indien jetzt zusammen mit Brasilien zu den Ländern, die die höchsten Zollabgaben an die USA zahlen müssen.

Indien kritisierte die Zölle. "Wir betonen, dass diese Aktionen unfair, ungerechtfertigt und unvernünftig sind." Man wolle alle nötigen Schritte unternehmen, um die nationalen Interessen zu schützen.

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