Jetzt gelten die Zölle auf US-Importe aus der EU. Doch was werden sie bewirken? Ein süddeutsches Unternehmen und seine Produkte zeigen, dass Trumps Strategie nicht immer aufgeht.

Es sind kleine Metallblöcke, die sie bei Wörner Automatisierungstechnik in Denkendorf in Baden-Württemberg produzieren. Unscheinbare Produkte, wie Geschäftsführer Tobias Weber selbst sagt. Aber eben auch Teile, ohne die in vielen Fabriken keine Produktion möglich wäre. Sie steuern, wie sich Bauteile auf automatischen Bändern durch die Fertigungshallen bewegen.

Enttäuscht vom Zoll-Deal

Auch in die USA liefert der Mittelständler mit 80 Mitarbeitenden seine Produkte. Darüber, wie hoch der Anteil des USA-Geschäfts ist, will der Geschäftsführer nicht sprechen, der US-Markt sei aber "extrem wichtig". Ursprünglich lag der Zollsatz für den Export in die Vereinigten Staaten bei 3,9 Prozent, zuletzt durch den von Donald Trump verhängten Basiszoll bei zehn Prozent.

"Von einem neuen Deal hatte ich mir einen fairen Zoll versprochen", sagt Tobias Weber. "Ich empfinde es nicht als Erleichterung, dass die 30 Prozent nicht gekommen sind, denn das war eine reine Drohkulisse." Er sei überrascht, dass ein Deal mit reichlich Zugeständnissen an die USA am Ende in einen höheren Zoll von 15 Prozent mündet. Die EU habe nicht hart genug verhandelt, vermutlich, weil sie für ihre militärische Sicherheit zu sehr auf die USA angewiesen sei.

"Rechnung der US-Regierung geht nicht auf"

Die besondere Situation für Wörner: Niemand baut in den USA ähnliche Teile. Und das bedeutet, im konkreten Fall wird kein US-Hersteller von Trumps Zoll-Politik profitieren. Und künftig selbst in den USA zu produzieren, sei vielleicht für Großunternehmen eine Option, für den kleinen Mittelständler aber nicht. Die Lohnkosten seien dort zu hoch und Fachkräfte schwer zu finden, sagt der Geschäftsführer. "Die Rechnung der US-Regierung geht in unserem Fall nicht auf", erklärt er. "Die US-Verbraucher zahlen die Zeche mit höheren Preisen und es entstehen keine neuen Arbeitsplätze in den USA."

Die Konkurrenten von Wörner sitzen außerhalb der Vereinigten Staaten, zum Beispiel in Asien. "Damit haben wir die ungute Situation, dass der Wettbewerb auf dem US-Markt nun vor allem über die Zollhöhe entschieden wird", sagt Tobias Weber. Er und sein Team im Vertrieb beobachten deshalb aufmerksam, welchen Verlauf die Zoll-Verhandlungen der USA mit anderen Weltregionen nehmen - um dann in den Preisverhandlungen mit den US-Kunden reagieren zu können.

Kein Vertrauen auf Planungssicherheit

Wörner hat eine Vertriebsfiliale und ein Lager in den Vereinigten Staaten. Wenn sie dorthin liefern, dann müssen sie die Zölle zunächst selbst zahlen. Die Frage ist im nächsten Schritt, wie viel von diesem Zuschlag sie komplett an die US-Kunden weitergeben. Das seien teils langjährige Geschäftspartner, mit denen vereinbart werden konnte, sich die zusätzlichen Kosten zu teilen.

Ob die Zölle auf dem nun vereinbarten Niveau bleiben? Tobias Weber hat daran seine Zweifel. Er habe auf eine gute Lösung und auf Planungssicherheit gehofft. "Jetzt haben wir beides nicht bekommen", findet er. Der Zoll-Deal sei so einseitig zu Ungunsten der EU ausgefallen, dass er schon jetzt für Unruhe in der EU sorge. Die Rufe nach Nachverhandlungen sieht er vor allem als Risiko. Dass tatsächlich nachjustiert wird im Sinne der EU, hält er für unrealistisch: "Auf akzeptable Zölle hatte ich ja jetzt gehofft, für die Zukunft habe ich diese Hoffnung aufgegeben."

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke