Umsatz und Gewinn bei Rheinmetall sind im ersten Halbjahr gestiegen. Nur im Geschäft für die Autoindustrie läuft es nicht rund. Es soll bis Jahresende verkauft werden.

"Rheinmetall ist erfolgreich auf seinem Weg, ein globaler Rüstungschampion zu werden", sagt Konzernchef Armin Papperger. "Unsere Auftragsbücher sind voll und werden sich in Zukunft weiter füllen." Der Umsatz des Düsseldorfer Konzerns legte im Halbjahr um 24 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro zu, das Geschäft rund um Munition erreichte dabei einen Rekordumsatz von 1,3 Milliarden Euro. Rheinmetall will in Kürze in Niedersachsen die größte Munitionsfabrik Europas einweihen. Das operative Ergebnis stieg im Konzern um 18 Prozent auf 475 Millionen Euro.

Rheinmetall-Marge leicht gesunken

Aufgrund des schwierigen zivilen Geschäfts und der Aufwendungen für den Produktionsstart am Standort Weeze sank die operative Ergebnismarge indes auf Konzernebene im Vergleich zum Vorjahreszeitraum leicht auf 10,0 Prozent. In den Orderbüchern summierten sich Aufträge mit einem Rekordstand von 63 Milliarden Euro. Im zweiten Halbjahr rechnet Rheinmetall dann mit milliardenschweren Bestellungen der Bundeswehr. Nach der Bundestagswahl im Februar und der folgenden Regierungsbildung werde "die Auftragsvergabe in Deutschland erst deutlich verspätet im zweiten Halbjahr anlaufen." Im vierten Quartal werde es voraussichtlich "einen starken Auftragseingang" geben, heißt es in einer Firmen-Präsentation zu den Geschäftszahlen.

Neue Übernahmen und Kooperationen

Der russische Überfall auf die Ukraine hat für die westliche Rüstungsindustrie die Wende gebracht. Die Branche wird dringend für die Stärkung der Streitkräfte gebraucht. Zusätzliche Dynamik gewinnt die Industrie durch höhere Rüstungsausgaben der Nato-Staaten. Rheinmetall setzt auf Bündnisse mit anderen Rüstungsunternehmen, um den Boom bewältigen zu können. Gemeinsam mit der italienischen Leonardo wollen die Düsseldorfer in einem Gemeinschaftsunternehmen Panzer bauen. Sie verhandeln zudem exklusiv mit Leonardo über die Übernahme des Geschäfts mit Militärlastwagen von Iveco. Leonardo hatte jüngst den Kauf des militärischen Geschäfts von Iveco angekündigt. Zudem kooperiert Rheinmetall mit dem US-Riesen Lockheed Martin und baut mit ihm in Weeze in Nordrhein-Westfalen Flugzeugteile.

Einzige Krisensparte im Rheinmetall-Reich ist der zivile Bereich Power Systems, der die Automobilindustrie beliefert. Hier brach das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 58 Prozent auf 24 Millionen Euro ein. Vorstandschef Papperger hat die Sparte zum Verkauf gestellt, Gespräche mit Interessenten laufen. Bis Jahresende strebt er nun eine Entscheidung an, hieß es in der Präsentation.

Rheinmetall-Aktien gaben in den vergangenen Tagen leicht nach, starteten nach Bekanntgabe der Halbjahreszahlen mit rund vier Prozent Verlust in den Handelstag. In den vergangenen zwölf Monaten ist der Kurs der Papiere allerdings um rund 250 Prozent gestiegen.

fd / Reuters
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