US-Präsident Donald Trump verspricht sich viel vom Zollhammer: Einnahmen von mehr als zwei Billionen US-Dollar in den nächsten zehn Jahren, den Ausbau der amerikanischen Produktion und damit neue Arbeitsplätze.
Doch bezahlen müssen den Zoll letztlich auch US-Firmen, die auf Importe aus den betroffenen Ländern angewiesen sind.
Kaum Ausweichmöglichkeiten
«Zu bestimmten Importen gibt es wenig Alternativen», sagt Börsenkorrespondent Jens Korte. Zum Beispiel für die brasilianischen Kaffeebohnen: Nachdem Trump Brasilien mit dem höchsten Zollsatz, 50 Prozent, abgestraft hat, schiessen die Preise für Kaffeebohnen in die Höhe.
Den amerikanischen Kaffeeröstereien und -händlern bleiben zwei Möglichkeiten: Entweder können sie die Preise an die Kundinnen und Kunden weitergeben oder auf Bohnen aus anderen Ländern setzen.
«Diese haben aber nicht den gleichen Geschmack – und auch diese Länder sind von Zöllen betroffen», erklärt Jeff Taylor, CEO einer kleinen Kaffeerösterei, gegenüber dem US-Sender NBC. Auf Nachfrage der Reporterin fasst er zusammen: «Wir sind ziemlich geliefert.»

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sind die US-Zölle schwer zu stemmen. Das zeigt sich auch in der Spielzeugindustrie, welche vor allem auf chinesische Importe angewiesen ist.
Für ein New Yorker Spielzeuggeschäft waren die Zölle neben der Onlinekonkurrenz der letzte Sargnagel, das Geschäft schliesst seine Türen. «Die grossen Händler können grössere Lager aufbauen und so die Zölle etwas abfedern. Wir haben dieses Budget nicht», sagt die Ladeninhaberin Jennifer Bergman.
Unsicherheit ist Gift fürs Geschäft
Bis jetzt haben aber nur wenige Firmen öffentlich Stellung zu den Zöllen bezogen. Viele Firmen würden sich noch nicht trauen, sagt der Börsenkorrespondent Jens Korte: «Sie fürchten wohl auch den Zorn des US-Präsidenten, der noch gut drei Jahre im Amt ist, und verstecken sich hinter den Verbänden.»
Man kann nicht planen, wenn Chaos herrscht. Und in Washington herrscht Chaos.
Für die Wirtschaftsverbände sind nicht nur die hohen Zölle Gift fürs Geschäft, sondern auch die anhaltende Unsicherheit, welche Tarife denn nun für welches Land gelten. «Wir hören von den Verbänden, dass die Investitionen in den USA zurückgefahren werden und Grossprojekte erstmal auf Eis gelegt werden», so Korte.
Auch die New Yorker Spielzeugverkäuferin sagt: «Man kann nicht planen, wenn Chaos herrscht. Und in Washington herrscht Chaos.»
Am Ende zahlen auch die Konsumenten
Doch auch die grossen Fische, die auf Importe angewiesen sind, spüren die hohen Zölle. Der Konsumgüterriese Procter and Gamble (P&G) geht von durch Zölle verursachten Kosten in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar aus. Diese sollen durch Preiserhöhungen auf einem Viertel ihrer Produkte abgefedert werden. Am Ende bezahlen also auch die US-Konsumentinnen und Konsumenten mehr.
Der krisengeschüttelte Flugzeughersteller Boeing warnte bereits nach den Zollankündigungen im Frühling, dass er sowohl auf den Import für gewisse Teile als auch auf den Export der Maschinen auf einen freien Handel angewiesen sei. «Wir brauchen den Zugang zu den Märkten ausserhalb der USA.» Dabei blicken die US-Firmen auch mit Sorge auf ausländische Reaktionen auf die US-Zölle, etwa in Form von Gegenzöllen.
Von goldenen Zeiten spüren viele US-Firmen also wenig. Auf die zusätzlichen Zolleinnahmen zu verzichten, dürfte den USA allerdings schwerfallen.
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