Die deutschen Automobilhersteller vermelden der Reihe nach Entlassungen und sinkende Gewinne. Auch die Zulieferer schalten in den Krisenmodus - vor allem wegen Trumps Zöllen.
Bei Sensopart bei Freiburg haben sie in den vergangenen Jahren gute Geschäfte gemacht. Unter anderem Mercedes und BMW haben reichlich eingekauft und ihre Fließbänder mit Sensoren des Mittelständers ausgerüstet. Circa 150 optische Sensoren stecken in einer Fertigungsanlage.
Zwei Drittel des Umsatzes hängen an der Automobilwirtschaft, doch gerade die ist ins Schleudern geraten. "Das ist die Frage, wie es da weitergeht", sagt Marius Westermann im Gespräch mit tagesschau.de.
Entlassungen und Gewinneinbrüche
Der Geschäftsführer von Sensopart hat im vergangenen halben Jahr mit ansehen müssen, wie zahlreiche Investitionsvorhaben bei den Autobauern gestoppt wurden. Und gerade diese Woche kamen noch Berichte über Entlassungen und Gewinneinbrüche hinzu. "Die ganzen Unternehmensmeldungen machen uns Sorgen. Wir brauchen die Transformation hin zum Elektroantrieb, weil: Nur dann werden neue Anlagen gebraucht. Und nur dann werden unsere Sensoren auch wieder installiert."
Doch die Autobauer sind auf der Bremse und verlangsamen den Umbau hin zu einer rein elektronisch angetriebenen Flotte. Stattdessen sind diverse Hersteller auf Schrumpfkur. Volkswagen zum Beispiel will bis 2030 rund 33.000 Jobs abbauen - dazu kommen noch 1.900 Stellen bei der Tochter Porsche. Bei Mercedes-Benz könnten 20.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, vermuten Insider - das Unternehmen äußert sich dazu nicht.
Premiumhersteller unter Druck
Hintergrund für den Stellenabbau sind unter anderem die schwachen Geschäftszahlen. Inzwischen sind nicht nur Massenhersteller wie Volkswagen betroffen. Auch die Premiumhersteller müssen sich umschauen. BMW verkündete gestern einen Gewinneinbruch um mehr als ein Viertel im ersten Halbjahr 2025, der dritte Rückgang in Folge. Mercedes-Benz trifft es noch schlimmer: Der Stuttgarter Hersteller hat die Hälfte seines Gewinns eingebüßt. Porsche steht sogar bei einem Minus von fast 70 Prozent.
Das Umfeld werde nicht einfacher, sagte Mercedes-Chef Ola Källenius in einer Telefonkonferenz. Gemeint sind damit neben den sinkenden Verkaufszahlen in China auch die Zölle, die künftig auf Einfuhren in die USA fällig werden. Trotz der Zolleinigung zwischen dem US-Präsidenten Donald Trump und der EU - statt wie seit April vorübergehend 27,5 Prozent werden es künftig 15 Prozent sein - liegt das Zollniveau über dem früherer Jahre.
Keine Ausnahmen für Autobauer
Bis zuletzt hatten Porsche als Teil des Volkswagens-Konzerns und auch Mercedes auf eine Sonderbehandlung in Amerika gehofft und dazu hohe Investitionen in den USA angekündigt. Der Volkswagen-Konzern wollte dort sogar ein neues Werk für seine Marke Audi aufbauen. Doch die Hoffnung auf Ausnahmen ist seit dem Zolldeal dahin.
Die Zölle machen auch den Zulieferern zu schaffen. Sensopart hat auch einen Direktvertrieb in den USA aufgebaut. Die Produktion allerdings liegt komplett in Deutschland. "Wir haben einmal die 15 Prozent plus. Und was man nicht vergessen darf: den Dollar-Kurs, der ja auch um acht bis neun Prozent eingebrochen ist", erklärt Geschäftsführer Westermann. "In der Summe fehlen mir 23 bis 24 Prozent Marge im Vergleich zu meinem lokalen Wettbewerber, die ich irgendwie dem Kunden weitergeben müsste." Damit wäre Sensopart aber nicht mehr konkurrenzfähig zu lokalen Wettbewerben aus den USA.
Zunächst will der Mittelständler die Kosten selbst tragen. Mittelfristig will sich das Unternehmen aber auch stärker auf Märkte in Indien und Südamerika konzentrieren. So hoffen sie bei Sensopart, einen Stellenabbau zu verhindern und ihre 350 Mitarbeitenden weltweit halten zu können.
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