- Der Bäderbetrieb Plauen öffnet wegen des kühleren Sommerwetters bereits die Sauna.
- Zum Freizeitpark auf dem Inselsberg im Thüringer Wald kommen bei schlechtem Wetter weniger Tagesgäste.
- Sind die Felder zu nass, können Bauern die Ernte nicht einfahren.
Nicht alle können den regnerischen Juli gelassen nehmen. Im Biergarten zur Henne in Naumburg fällt der Regen derzeit oft auf leere Bänke. Im angeschlossenen Gasthaus bleiben vor allem kurzfristige Buchungen aus, berichtet Inhaber Michael Schmidt. In der ganzen Branche sei das schlechte Wetter Thema.
Schmidt, der in Sachsen-Anhalt auch Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA ist, sagt, ein schlechter Sommer bedeute wenig Reserven für den Winter. "Wir sind in einer sehr explizit angespannten Situation, die Betriebskosten sind deutlich gestiegen, die Lohnkosten steigen." Das bedeute, dass man möglicherweise Personal entlassen müsse, veränderte Öffnungszeiten anbiete und nur noch in Kernzeiten die Restaurants öffne.
Wir sind in einer sehr explizit angespannten Situation, die Betriebskosten sind deutlich gestiegen, die Lohnkosten steigen.
Plauen: Sauna öffnet im Sommer
Auch ein Ort, wo bei Regen kaum jemand hin will: Das Freibad. Der Geschäftsführer der Bäder Plauen, Ronny Adler, sagt er sei mit den Besucherzahlen bis zum 4. Juli sehr zufrieden gewesen. "Die waren wesentlich besser als das vergangene Jahr. Aber fast den ganzen Juli durch sind die Besucherzahlen sehr, sehr schlecht." Das Freibad Haselbrunn bleibt deshalb vorerst geschlossen.
Dafür haben seit Samstag das sogenannte Herrenbad, ein Becken im Stadtbad, und die Saunaanlage geöffnet – das erste Mal so früh im Sommer. "Bei den kalten Temperaturen haben sich die Leute sehr gefreut, dass sie wieder saunieren können und auch unser Herrenbad war sehr gut besucht. Wir sind zufrieden mit der Entscheidung." Mitte kommender Woche könnte sogar das große Sportbad öffnen, wenn es weiter kalt und regnerisch bleibt, so Adler. Die Wartung sei fast abgeschlossen.
Weniger Tagesbesucher in Freizeitpark
Neben Biergärten und Freibädern hat das Regenwetter wirtschaftliche Folgen auch für Freizeitparks, sagt die Geschäftsführerin des Tourismusverband Thüringer Wald, Bettina Aschenbrenner. Im Freizeitpark Inselsberg kämen an einem Regentag ein Drittel weniger Besucher.
Aber bei den touristischen Buchungen könne man bisher keinen Einbruch verzeichnen. "Im Tagesgeschäft sicherlich schon, das ist aber auch, wenn extreme Hitze ist. Da gehen natürlich auch viele Leute dann nicht vor die Tür."
Bauern können Felder nicht ernten
Schließlich noch ein Blick auf die Felder: Dort bremst das Wetter die Ernte aus, sagt die Vizepräsidentin des Bauernverbands Sachsen-Anhalt, Katrin Beberhold. Die Gerste ist durch, der Raps ebenfalls, aber rund tausend Hektar Weizen muss sie von ihren Feldern noch holen. "Wir sind auch in der Not, das Korn muss vom Feld, die abgeernteten Felder müssen vorbereitet werden für die nächste Aussaat, für die nächste Ernte nächstes Jahr. Wir denken ja schon wirklich Monate weiter – und wir können nicht", erklärt Beberhold.
Wir sind auch in der Not, das Korn muss vom Feld, die abgeernteten Felder müssen vorbereitet werden für die nächste Aussaat.
Denn dafür braucht es ein paar trockene Tage, sagt André Rathgeber, Referent für Pflanzenbau beim Thüringer Bauernverband. "Ist das Korn zu feucht, kann es nicht geerntet werden. Wenn es geerntet wird, muss es in eine doch kostenintensive Trocknung zugeführt werden", erklärt Rathgeber. In der Regel erfolgt das mit Trocknungsanlagen, die auf Erdgas oder auf Heizöl laufen. Und das ist unter den gegenwärtigen Preisen so nicht abbildbar."
Kritisch sei die Lage bisher aber nicht. Die Landwirte bräuchten dieses Jahr eben mehr Geduld. Das sei ein normaler Ablauf, sagt Rathgeber – nur eben keine Ernte in Rekordzeit wie die vergangenen Jahre.
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