Der Zoll-Kompromiss mit den USA ist aus Sicht von Grünen-Fraktionschefin Dröge "einseitig" und ein "fatales Signal". Auch Ungarns Ministerpräsident Orban kritisierte das Abkommen.

  • Grünen-Fraktionschefin Dröge sieht in Handelsdeal "fatales Signal"
  • Dax profitiert von Zolleinigung
  • Deutsche Automobilindustrie warnt vor Belastungen
  • Orban kritisiert geplantes Abkommen und von der Leyen
11:23 Uhr

"Einigung trägt klar die Handschrift von Trump"

ARD-Korrespondent Christian Feld hat die Verhandlungen in Schottland mitbeobachtet. Im ARD-Morgenmagazin sagte er: "Diese Einigung trägt ganz klar die Handschrift und die Absichten von Donald Trump." Es werde vielleicht noch diskutiert, ob mit etwas mehr Härte vielleicht doch noch ein bisschen mehr hätte verhandelt werden können. "Allerdings, was auch noch zu der ganzen Wahrheit gehört: Europa ist auch militärisch von den USA abhängig. Das wird sicherlich auch eine Rolle gespielt haben."

Christian Feld, ARD Brüssel, zu den Zollgesprächen zwischen der EU und USA

Morgenmagazin, 28.07.2025 06:00 Uhr 10:37 Uhr

Maschinenbauer: US-Zölle werden US-Firmen belasten

Die deutschen Maschinenbauer sehen in dem pauschalen Zollsatz der USA von 15 Prozent eine bedauerliche Entwicklung. Die Zölle belasteten vor allem US-Unternehmen, sagte der Präsident des Branchenverbandes VDMA, Bertram Kawlath. "Praktisch jeder amerikanische Fertigungssektor ist auf europäische Maschinenimporte angewiesen", betonte er.

Insgesamt sei es gut, dass die EU-Kommission eine Einigung erzielt habe, die kurzfristig Planungssicherheit schaffe und einen Handelskrieg abwende. Die EU müsse aber jetzt "konsequent ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken, den Binnenmarkt ausbauen, die eigene Unabhängigkeit bei Verteidigung und Rohstoffen erhöhen, sich als offenen Wirtschaftsraum (...) behaupten und Handelsabkommen mit neuen Partnern abschließen".

10:33 Uhr

Grünen-Fraktionschefin sieht in Handelsdeal "fatales Signal"

Der Kompromiss im Handelsstreit mit den USA ist aus Sicht von Grünen-Fraktionschefin Katharina Dröge ein "fatales Signal". "Es ist ein Problem, dass die EU bereit war, einen Deal zu akzeptieren, der so einseitig und zu Lasten der EU ausgestaltet ist", sagte Dröge der Nachrichtenagentur dpa. "Damit wird keine Stabilität für die internationale Handelspolitik erreicht. Im Gegenteil." US-Präsident Donald Trump werde die Schwäche der EU als Einladung begreifen, weiter zu eskalieren.

10:13 Uhr

Kritik aus der EU

"Kein Meisterstück", die EU sei eingeknickt: In Brüssel hagelt es Kritik wegen des EU-Zoll-Deals mit den USA. Kommissionschefin von der Leyen stehen stürmische Zeiten bevor. Aus der eigenen Partei gibt es vorsichtigen Rückhalt, schreibt ARD-Korrespondent Andreas Meyer-Feist aus Brüssel.

Den ganzen Artikel lesen Sie hier:

10:03 Uhr

Dax profitiert von Zolleinigung

Am deutschen Aktienmarkt haben die Anleger erleichtert auf das Zollabkommen zwischen der EU und den USA reagiert. Der hiesige Leitindex Dax stieg im frühen Handel um 0,9 Prozent auf 24.437 Punkte und näherte sich so seinem vor fast drei Wochen erreichten Rekordhoch bei 24.639 Zählern.

10:03 Uhr

Wirtschaftsweise: 15 Prozent Zölle sind ungeheure Belastung

Die Wirtschaftsweise Ulrike Malmendier sieht im Zollabkommen zwischen der EU und den USA eine schwere Bürde für Teile der deutschen Wirtschaft. Zölle in Höhe von 15 Prozent seien eine "ungeheure Belastung für die Wirtschaft, nicht nur hier, sondern auch in den USA", sagte Malmendier im ARD-Morgenmagazin. In den Jahren und Jahrzehnten zuvor habe ein Satz von ungefähr einem Prozent gegolten. "Im Vergleich dazu ist das schon ein Drama."

Malmendier, die in Kalifornien lehrt, sagte, vor allem für einzelne Firmen und Branchen könnten die Auswirkungen erheblich sein. Was es für die Gesamtwirtschaft bedeutet, sei hingegen schwer abzuschätzen.

Ulrike Malmendier, Ökonomin, über das Zollabkommen zwischen USA und EU

Morgenmagazin, 28.07.2025 08:00 Uhr 09:52 Uhr

Deutsche Automobilindustrie warnt vor Belastungen

Die Automobilindustrie in Deutschland hat die Einigung im Zollstreit mit den USA begrüßt und zugleich vor Belastungen der Unternehmen gewarnt. Es sei "grundsätzlich gut", dass "eine weitere Eskalation des Handelsstreits" abgewendet worden sei, erklärte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. "Es ist aber auch klar: Der Zollsatz der USA in Höhe von 15 Prozent auch für automobile Produkte wird die Unternehmen der deutschen Automobilindustrie jährlich Milliarden kosten und belastet sie inmitten der Transformation." Es sei nun entscheidend, wie die Vereinbarung konkret aussehe und wie verlässlich diese sei, fuhr Müller fort.

09:43 Uhr

IW-Direktor warnt vor Störfeuern

Der Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW Köln), Michael Hüther, warnt trotz Einigung im Zollstreit vor weiteren Störfeuern aus Washington. "Darauf vertrauen, dass nun Ruhe herrscht, kann man nicht, zumal die Kauf- und Investitionszusagen kaum präzise einzuhalten sind. Trump nimmt die Zolldrohung nie vollends vom Tisch", sagte Hüther den Zeitungen der Funke Mediengruppe.

09:34 Uhr

Orban kritisiert geplantes Abkommen und von der Leyen

Das Rahmenabkommen für einen Handelsvertrag zwischen der EU und den USA ist nach den Worten des ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban schlechter als die Vereinbarung, die Großbritannien mit den USA getroffen hat. "Präsident Donald Trump hat Kommissionspräsidentin (Ursula) von der Leyen zum Frühstück verspeist. Das ist passiert, und wir hatten das vermutet, da der US-Präsident bei Verhandlungen ein Schwergewicht ist, während die Frau Präsidentin ein Federgewicht ist", erklärte Orban.

09:32 Uhr

Frankreich findet Deal "unausgewogen"

Frankreichs Europaminister Benjamin Haddad kritisiert das geplante Abkommen zwischen der Europäischen Union und den USA. "Das von der Europäischen Kommission mit den USA ausgehandelte Handelsabkommen wird den von erhöhten US-Zöllen bedrohten Wirtschaftsakteuren zwar vorübergehende Stabilität bringen, ist aber unausgewogen", schreibt er auf X. Zu den Vorteilen zählten Ausnahmen für wichtige französische Wirtschaftszweige wie die Spirituosenbranche.

Einigung zwischen USA und EU Die Europäische Union und die USA haben sich auf eine Grundsatzvereinbarung zur Entschärfung des seit Monaten andauernden Zollkonflikts geeinigt. Das gaben EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump am Sonntag bei einem Treffen in Schottland bekannt. Der Zollsatz auf die meisten Importe werde bei 15 Prozent liegen - das gelte auch für Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte.

Die Einigung ruft einige Reaktionen hervor und hat auch bereits erste Auswirkungen auf die Aktienmärkte.

Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke