Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal überraschend viel verdient. Das größte deutsche Geldhaus schrieb einen Gewinn von 1,5 Milliarden Euro - so viel wie seit der Finanzkrise vor 18 Jahren nicht mehr.

Die Deutsche Bank hat einen historisch hohen Gewinn erzielt - und damit die Erwartungen der Analysten klar übertroffen. Im zweiten Quartal verbuchte der DAX-Konzern unterm Strich einen Überschuss von 1,7 Milliarden Euro. Für das gesamte erste Halbjahr stand ein Gewinn von 3,3 Milliarden Euro zu Buche - ein Plus von 200 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

"Wir freuen uns sehr, sowohl im zweiten Quartal als auch im ersten Halbjahr den höchsten Gewinn seit 2007 erzielt zu haben", sagte Vorstandschef Christian Sewing bei der Vorlage der Zwischenbilanz in Frankfurt.

Der Postbank-Effekt

Dabei profitierte die Deutsche Bank auch von einem positiven Basiseffekt: Im zweiten Quartal 2024 hatten Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten um die Postbank-Übernahme dem DAX-Konzern einen Verlust von 143 Millionen Euro beschert.

Doch nicht nur beim Gewinn - auch bei weiteren zentralen Kennzahlen konnte die Deutsche Bank deutliche Verbesserungen erzielen. So legten die Erträge im Quartal um drei Prozent auf rund 7,8 Milliarden Euro zu. Analysten hatten im Mittel mit Erträgen von 7,66 Milliarden Euro gerechnet.

Deutsche Bank auf Kurs zu Mittelfristzielen

Zudem gelang dem Geldinstitut eine Eigenkapitalrendite von 10,1 Prozent, aufs Halbjahr gerechnet lag sie sogar bei 11,0 Prozent. Für Deutsche-Bank-Chef Sewing rückt nun ein wichtiger Meilenstein in Greifnähe. "Damit sind wir auf Kurs, unsere Ziele für 2025 zu erreichen." Seit 2022 hat sich der Manager zum Ziel gesetzt, die Rendite auf das materielle Eigenkapital über die Marke von 10,0 Prozent zu treiben.

Bei einem weiteren Mittelfrist-Ziel liegt der DAX-Konzern ebenfalls auf Kurs. So lag die Aufwand-Ertrag-Relation bei 62,3 Prozent - und entsprach damit dem Ziel für 2025 von weniger als 65 Prozent.

Aktie auf Hoch seit Herbst 2015

Vorstandschef Sewing kündigte an, dass von dieser positiven Entwicklung auch die Anteilseigner profitieren sollten: "(Wir) wollen die Kapitalausschüttungen an die Aktionäre über 2025 hinaus weiter steigern."

Diese Botschaft kommt - in Verbindung mit den unerwartet positiv ausgefallenen Quartalszahlen - an der Börse gut an. Die Deutsche-Bank-Aktie zieht im frühen Frankfurter Handel um rund drei Prozent an auf 27,36 Euro. Sie notiert damit so hoch wie seit Herbst 2015 nicht mehr.

Trump-Unsicherheiten als Chance?

Die Unsicherheit wegen der Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump sieht Sewing derweil nicht nur negativ. Zwar verunsicherten die Diskussionen rund um Zölle und die globalen Handelsbeziehungen die Märkte weltweit.

Dies bringe aber auch Chancen für die Deutsche Bank: "So sehen wir in Folge der globalen Verschiebungen ein wachsendes Interesse unserer Kunden an Deutschland und Europa."

Deutsche Bank winkt bei Commerzbank weiter ab

Die Deutsche Bank zeigt unterdessen weiterhin kein Interesse, sich am Übernahmepoker um den kleineren Konkurrenten Commerzbank zu beteiligen. Das Geldhaus arbeite an der Umsetzung seiner Strategie, sagte Finanzchef James von Moltke am Morgen in einer Telefonkonferenz auf die Frage nach einem Interesse an der Commerzbank. "Daran hat sich nichts geändert", betonte er.

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