Der Markt der Autozulieferer ist stark umkämpft. Bosch will sich an die "raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern". Dafür muss wohl eine vierstellige Anzahl an Arbeitskräften in Baden-Württemberg und Bayern das Unternehmen verlassen.
Der Autozulieferer Bosch will seinen Standort in Reutlingen neu aufstellen und auch Stellen streichen. Die Steuergerätefertigung dort sei nicht mehr wettbewerbsfähig, teilte der Konzern mit. Man müsse Strukturen anpassen und Kosten senken. Auch das Tochterunternehmen Bosch Engineering müsse auf Überkapazitäten und den Kostendruck reagieren und sich wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen, teilte eine Firmensprecherin mit.
Künftig sollen in Reutlingen vor allem Halbleiter gefertigt werden. Auf Basis dieser Planungen rechne man bis Ende 2029 mit bis zu 1100 Stellen, die abgebaut werden sollen. Betroffen sind sowohl die Fertigung als auch die Produktion von Steuergeräten sowie die Verwaltung.
Hintergrund sind verschärfte Marktbedingungen in der Steuergerätesparte, deutlich sinkende Stückzahlen sowie ein zunehmender Wettbewerbs- und Preisdruck. Bereichsvorstands Dirk Kress teilte mit: "Wir müssen unsere Aufstellung schnell an die raschen Veränderungen im Markt anpassen und die Wettbewerbsfähigkeit steigern, um den Standort nachhaltig zu stärken." Der Markt sei durch neue Anbieter hart umkämpft.
Kress weiter: "Der erforderliche Stellenabbau fällt uns nicht leicht, ist zur Zukunftssicherung des Standorts jetzt aber dringend erforderlich." Bosch habe Arbeitnehmervertreter und Belegschaft in Reutlingen über die Situation informiert. Es gebe noch keine Entscheidung über mögliche Maßnahmen. Nun sollen Gespräche aufgenommen werden. Man wolle gemeinsam mit dem Betriebsrat eine Lösung finden und die Umsetzung der Maßnahmen so sozialverträglich wie möglich gestalten, sagte Kress.
Bosch Engineering streicht weitere Stellen
Bei Bosch Engineering geht es um bis zu 460 Stellen, davon 380 am Hauptsitz in Abstatt bei Heilbronn und Holzkirchen bei München. Weltweit hat die Bosch-Tochter ungefähr 3100 Mitarbeiter, davon rund 2200 hierzulande. Ziel sei, den Abbau mit sozialverträglichen Maßnahmen zu gestalten, hieß es.
Das Unternehmen ist auf Entwicklungen im Fahrzeugbereich spezialisiert und Dienstleister für Autohersteller. Auf Grundlage von erprobter Technik entwickelt Bosch Engineering aber auch Lösungen für Firmen außerhalb der Autoindustrie, beispielsweise Sensoren für Assistenzsysteme von Landmaschinen oder elektrifizierte Bootsantriebe.
Bosch baut Halbleiterbereich in Reutlingen aus
Parallel zum Umbau investiert Bosch weiter in den Halbleiterbereich. Bis Ende 2025 wird die Reinraumfläche in Reutlingen demzufolge um mehr als 5000 Quadratmeter erweitert, um dort Siliziumkarbid-Chips zu produzieren. Bei E-Autos ermöglichen diese Halbleiter größere Reichweiten und effizientere Ladevorgänge, da durch sie weniger Energie verloren geht.
Von den Plänen nicht betroffen sind die Bereiche Bosch eBike Systems und Bosch Sensortec. Insgesamt beschäftigt Bosch rund 10.000 Mitarbeitende in Reutlingen. Die Stadt liegt ungefähr 30 Kilometer südlich von Stuttgart.
Beim weltgrößten Autozulieferer mit Sitz in Gerlingen bei Stuttgart gibt es seit Ende 2023 eine ganze Reihe von Abbauprogrammen. Tausende Jobs sollen in den kommenden Jahren weltweit wegfallen. Mit den Anpassungen in Reutlingen summiert sich der Stellenabbau mittlerweile auf mehr als 14.000 Stellen - ein großer Teil davon im Zulieferbereich in Deutschland.
Bosch-Chef Stefan Hartung rechnete zuletzt angesichts der Wirtschaftslage und dem Wandel in der Autoindustrie mit weiteren Streichungen. Ende 2024 hatte das Unternehmen weltweit 417.900 Beschäftigte - und damit 11.600 weniger als ein Jahr zuvor. In Deutschland sank die Mitarbeiterzahl um 4500 auf 129.600 (minus 3,3 Prozent).
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