Aller Unkenrufe zum Trotz: Der Traum vom eigenen Häuschen, er lebt. Die Statistiker verzeichnen seit Monaten einen Boom bei den Neubau-Genehmigungen für Einfamilienhäuser.
Einfamilienhäusern werden immer wieder wegen ihres übermäßigen Flächen- und Energieverbrauch bemängelt. Dennoch: In den ersten fünf Monaten dieses Jahres haben die Ämter den Neubau von 17.700 Häusern dieses Stils genehmigt. Das waren 2.200 Einfamilienhäuser oder 14,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Der positive Trend bei den Einfamilienhäusern hält bereits seit Dezember 2024 an. Bei den anderen Haustypen sind die Zahlen der für den Neubau genehmigten Wohnungen hingegen in den ersten fünf Monaten des Jahres zurückgegangen: Bei Zweifamilienhäusern um 7,9 Prozent auf 5.100 Einheiten und bei Mehrfamilienhäusern um 1,6 Prozent auf 47.200 Wohnungen.
Einschließlich neuer Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden und Nichtwohngebäuden wurden in den fünf Monaten 90.700 Einheiten genehmigt. Das waren 1,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Mai 2025 gab es mit 16.800 genehmigten Wohnungen einen Rückgang um 5,3 Prozent zum Vorjahresmonat.
Mahnungen und Warnungen
Kritik kommt in diesem Zusammenhang von Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB): "Mit rund 16.800 im Mai genehmigten Wohnungen wird das ohnehin niedrige Niveau der Vormonate noch einmal unterschritten. Ein Minus von gut fünf Prozent zum Vorjahresmonat macht das deutlich."
Viele Bauherrinnen und Bauherren, vor allem private, zögerten, da Baukosten, Zinsen und Förderbedingungen schwer kalkulierbar blieben. Rund 70 Prozent aller Neubauten werden von privaten Bauherren beauftragt.
Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie ordnete das Plus in den ersten fünf Monaten zurückhaltend ein. "Damit scheint auf den ersten Blick der Tiefpunkt der Baugenehmigungszahlen von 2024 zwar langsam überschritten zu sein, aber eine heute genehmigte Wohnung ist noch lange nicht gebaut", erklärte Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Möglicherweise könne aber der von der Bundesregierung geplante, sogenannte Bauturbo einen "positiven Beitrag" zu einer Wende leisten, fuhr er fort.
Rufe nach Förderprogramm
Der ZDB plädiert für ein neues Förderprogramm für energieeffizientes Bauen. Dieses sollte den Effizienzhausstandard 55 mit einer 100-prozentig regenerativen Heizung kombinieren, etwa über Wärmepumpe, Pelletheizung oder Fernwärmeanschluss. Das würde eine breitere Schicht an Häuslebauern ansprechen.
Angesichts eines Bundeshaushalts von über 500 Milliarden Euro und eines Sondervermögens in gleicher Größenordnung müsse ein entsprechend ausgestattetes Förderprogramm möglich sein.
Supermärkte aufstocken
Immer wieder wird auch darüber gesprochen, dass durch kluges Aufstocken, die Umwidmung leerstehender Gebäude und von Parkplätzen Hunderttausende Wohnungen geschaffen werden könnten.
Architektinnen und Architekten weisen jedoch darauf hin, dass zum Beispiel eingeschossige Supermärkte häufig nicht einfach aufgestockt werden könnten, sondern ein Neubau notwendig wäre.
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke