Wer eine Grillparty plant, muss in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Die Preise für Hackfleisch, Steaks und Bratwurst sind im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Sie reihen sich in den Trend der letzten Jahre ein.
Grillfreunde freuen sich bereits über schönes Sommerwetter - beim Einkaufen müssen sie allerdings etwas tiefer in die Tasche greifen als im Juni. Nach Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn stiegen die Durchschnittspreise bei den Discountern für die 400-Gramm-Packung Minutensteak in den ersten beiden Juliwochen um 30 Cent und kletterten von 3,49 Euro auf 3,79 Euro.
Der Durchschnittspreis für die grobe Bratwurst vom Schwein sei in den ersten beiden Wochen im Juli bei den Discountern von 2,59 Euro auf 2,89 Euro je 400-Gramm-Packung gestiegen, sagte AMI-Experte Thomas Els. Der Preis für eine 550-Gramm-Packung Hähnchenschnitzel stieg den Angaben zufolge Anfang Juli um 30 Cent auf 6,26 Euro.
Preissteigerung in den vergangenen Jahren
Die Preise für Fleisch und Fleischwaren stiegen in den vergangenen Jahren deutlich. Im Juni lagen sie laut Statistischem Bundesamt im Schnitt 31,7 Prozent höher als 2020. Geflügel legte seitdem um gut 45 Prozent zu, Rinderhackfleisch um mehr als 68 Prozent. Die Ursachen sind laut dem Verband der Fleischwirtschaft vielfältig. Neben der allgemeinen Inflation beeinflussten die Energiepolitik, Futtermittelkosten und gestiegene Löhne die Preise, sagte Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter.
Zuletzt hat sich die Teuerung bei vielen Lebensmitteln abgeschwächt. Auch bei einigen Fleischsorten fielen die Zuwächse eher gering aus. Geflügel war im Juni durchschnittlich 3,6 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Schwein 3,9 Prozent. Die Bratwurst kostete durchschnittlich 1 Prozent mehr. Bei Rindfleisch hingegen zogen die Preise kräftiger an. Rouladen und Lenden waren zuletzt knapp 9 Prozent teurer als ein Jahr zuvor, Rinderhackfleisch 17 Prozent.
Rindfleisch knapp, Geflügelfleisch beliebter
Laut Branchenverband ist Rindfleisch knapper geworden. Immer mehr Betriebe stellten die Rinderhaltung ein - unter anderem wegen hoher Auflagen und Unsicherheit bei Haltungsformen. Das führe zu sinkenden Beständen.
Geflügelfleisch wird derweil immer beliebter in Deutschland. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist 2024 gestiegen, wie Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft zeigen. Geflügel wird von Verbrauchern oft als gesünder wahrgenommen, gilt es als leicht verdaulich und fettarm.
Verändertes Verbraucherverhalten
Auch im ersten Quartal 2025 ist die Nachfrage gestiegen, sagt der Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft, Wolfgang Schleicher. Die Verbraucherpreise zögen leicht an, lägen aber niedriger als 2022/2023.
Die veränderten Konsumgewohnheiten beim Fleisch zeigen sich auch bei der Fleischproduktion: Bei Geflügel haben sich die produzierten Mengen in Deutschland laut Statistischen Bundesamt zwischen 2000 und 2024 verdoppelt. Bei Schwein war es zuletzt geringfügig mehr als damals, bei Rind deutlich weniger. Im vergangenen Jahr ist die Fleischproduktion hierzulande erstmals seit 2016 wieder gestiegen.
Preisabschläge für Schweinehalter
Unterdessen mussten die Schweinehalter Anfang Juli einen deutlich gesunkenen Erzeugerpreis hinnehmen. Der Schlachtpreis sei um 15 Cent auf 1,95 Euro pro Kilo Schlachtgewicht gesunken, sagte Klaus Kessing, Marktexperte bei der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands (ISN) im niedersächsischen Damme.
Aus Sicht der Schlachtunternehmen seien die Geschäfte am Fleischmarkt zuletzt schlecht gelaufen. Auch wegen des Beginns der Sommerferien in vielen Bundesländern sei die Nachfrage zurückgegangen, erläuterte der Marktexperte.
Die Erlöse seien damit für die Landwirte nicht mehr kostendeckend, sagte Kessing. "Wir kalkulieren die Vollkosten so um die 2,10 Euro", erklärte er. Angesichts der vielen Investitionen, die die Betriebe in den kommenden Jahren schultern müssten, sei zu erwarten, dass viele Landwirte aus der Schweinehaltung aussteigen werden. Einer aktuellen Umfrage der ISN unter ihren Mitgliedern zufolge wollen nur 65 Prozent der Schweinemäster und 56 Prozent der Sauenhalter in den kommenden zehn Jahren die Tiere weiter halten.
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