Die US-Börsen verarbeiten die täglich neue Flut an Zoll-Pegelständen inzwischen mit Routine. Impulse für den Markt kommen von der US-Notenbank: Eine Mehrheit der Fed-Banker peilt eine Zinssenkung zum Jahresende an. Das macht den Indizes Beine.
Die Wall Street ist zur Wochenmitte von Zollhoffnungen und der Aussicht auf Zinssenkungen gestützt worden. Händler sprachen von Gewöhnungseffekten bei den immer neuen Zollankündigungen durch US-Präsident Donald Trump. "Das Timing dieser Kupfer- und Pharma-Zolldrohungen, die zusammen mit wiederbelebten reziproken Zolldrohungen und der neuen Frist für bilaterale Handelsabkommen auftreten, deutet darauf hin, dass die Trump-Administration versucht, die EU und andere Handelspartner zu schnelleren Abkommen zu drängen", sagte Chefmarktstratege Mark Haefele von UBS Global Wealth Management.
Etwas Hoffnung machten aber Schlagzeilen aus Europa: Denn die Europäische Union strebt noch in diesem Monat, möglicherweise sogar schon in den nächsten Tagen, ein Handelsabkommen mit den USA an, wie ein Sprecher mitteilte. Gleichwohl wanderte das Interesse der Anleger auch in Richtung US-Geldpolitik. Denn das Protokoll der jüngsten Notenbanksitzung stützte ebenfalls. Es offenbarte eine Mehrheit unter den Fed-Vertetern, die Zinssenkungen zum Jahresende hin für denkbar hielt. Der Juli als Termin wurde immerhin diskutiert, aber nur eine kleine Minderheit sah Zinssenkungen im laufenden Monat. Vor diesem Hintergrund kletterte der Dow-Jones-Index auf sein Tageshoch mit einem Plus von 0,5 Prozent, S&P-500 und Nasdaq-Composite legten um 0,6 bzw. 0,9 Prozent zu. An der Nyse wurden nach vorläufigen Angaben 1716 (Dienstag: 1688) Kursgewinner gezählt, denen 1051 (1073) -verlierer gegenüberstanden. Unverändert schlossen 61 (67) Titel.
Nvidia durchbrechen Schallmauer
Gesprächsstoff lieferte der Chipdesigner Nvidia: Denn als erstes Unternehmen überhaupt hatte die Gesellschaft einen Börsenwert von 4 Billionen US-Dollar erreicht. Der Kurs war in den vergangenen drei Monaten um 40 Prozent gestiegen und hatte sich erholt, als der Markt die schlimmsten Befürchtungen bezüglich der Zölle überwunden hatte. Anleger hofften auch, dass die steigende Nachfrage nach KI die Gewinne des Unternehmens weiter ankurbeln werde. Der Aktienkurs stieg nun um 1,8 Prozent.
Nach fünf Tagen mit gestiegenen Renditen sanken diese nun am Rentenmarkt, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen fiel um 8 Basispunkte auf 4,34 Prozent. Die Verunsicherung über die US-Zollpolitik lasse einige Anleger den vermeintlich sicheren Anleihehafen ansteuern, hieß es. Auch das Fed-Protokoll mit der Aussicht auf baldige Zinssenkungen drückte leicht auf die Renditen. Eine Emission zehnjähriger Schuldtitel reihte sich ein in den Reigen jüngst nicht so überzeugend verlaufener Auktionen. Das Interesse indirekter Bieter, zu denen auch ausländische Investoren gehören, ging zurück. Die Nachfrage einheimischer Anleger fiel dagegen stark aus.
Der Dollar tendierte behauptet und verteidigte damit seine jüngsten Aufschläge. Die US-Währung profitierte Marktteilnehmern zufolge davon, dass die Einführung der reziproken Zölle auf Anfang August verschoben worden war. Anleger hofften, dass fristgerecht Handelsabkommen zustande kämen.
Die Ölpreise stagnierten im Großen und Ganzen. Zwar hatten sich die Rohöllagerbestände auf Wochensicht in den USA massiv ausgeweitet, obwohl Analysten einen Rückgang vorhergesagt hatten. Allerdings nahmen die Benzinbestände ab, Analysten hatten hier ein Plus prognostiziert. Beide Entwicklungen wogen sich in etwa auf. Der Goldpreis legte mit der Perspektive fallender Leitzinsen um 0,4 Prozent zu, bei Kupfer wurden nach dem zollbedingten Höhenflug des Vortages Gewinne eingestrichen.
Meta setzt auf intelligente Brillen
Unter den Einzeltiteln verteuerten sich Meta Platforms um 1,7 Prozent. Die Facebook-Mutter hatte sich einem Agenturbericht zufolge am Ray-Ban-Hersteller Essilorluxottica beteiligt. Wie Bloomberg berichtete, hatte Meta einen Anteil von knapp 3 Prozent an dem weltweit größten Hersteller von Brillen erworben. Meta festige mit der Minderheitsbeteiligung an Essilorluxottica die Zusammenarbeit zwischen den beiden Konzernen und demonstriere damit Vertrauen in den Bereich intelligenter Brillen, urteilte Analyst Domenico Ghilotti von Equita SIM.
Verona Pharma machten einen Satz von 20,6 Prozent. Der Pharmakonzern Merck & Co (+2,9%) übernimmt das Unternehmen für 10 Milliarden Dollar. Mit dem Kurs von AES ging es um 19,8 Prozent aufwärts. Laut einem Bericht prüft das Unternehmen verschiedene Möglichkeiten, darunter einen Verkauf und Übernahmeinteressen großer Investmentfirmen. Die Behörden ermitteln gegen die Abrechnungspraxis des Krankenversicherers UnitedHealth, der Kurs verlor 1,7 Prozent.
Bloom Energy schnellten um 18 Prozent nach einer Hochstufung auf "Overweight" durch JP Morgan nach oben. Mobileye Global rutschten dagegen um 7,1 Prozent nach einer Abstufung durch Goldman Sachs ab.
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