Auf absehbare Zeit wird das nichts mit Friedrich Merz. Die Brandmauer steht, eine gemeinsame Regierung, nur schon das Gemeinsame-Sache-Machen zwischen der Alternativen für Deutschland AfD und der CDU, der grossen bürgerlichen Traditionspartei, ist nicht in Sicht. Nicht mal, wenn man sich bei der AfD jetzt mässigt, von ständigen Provokationen, Angriffen, Verächtlichmachungen absehen will – so zumindest soll es die Parteispitze von den eigenen Leuten gefordert haben. Wer koalieren will, muss freundlich sein. Doch das wird nicht reichen.

Es ist ein bisschen wie in der Liebe: Wenns nichts wird, wenn die Annäherung scheitert, dann ist es ratsam, sich neu zu orientieren. Mal gucken, was es sonst noch gibt. Bei der AfD hat man nun als mögliche neue Braut Sahra Wagenknecht im Blick. AfD-Chef Chrupalla erklärte gestern der «Welt»: Ja, wir sprechen mit der Wagenknecht-Partei BSW. Wagenknecht selbst dementierte zwar politisch-strategische Gespräche – verschliessen wolle sie sich gegenüber der Rechtsaussen-Partei AfD aber nicht. Sie sagt noch nicht Ja, aber auch nicht Nein. Wie man es halt macht, wenn man umworben wird und den Preis etwas in die Höhe treiben will.

Die Romanze der Aussenseiter

AfD und BSW: Es wäre eine Liaison nach der Hufeisen-Theorie. Ganz links und ganz rechts treffen sich an den stumpfen Enden des Hufeisens, weil sie dort, in der Extrem-Zone, einiges verbindet. Auf der sachpolitischen Ebene ist das die Russlandfreundlichkeit, der Kampf gegen die Unterstützung Deutschlands für die Ukraine. Es ist der Kampf gegen die Migration, die Skepsis gegenüber der Nato, des westlichen Verteidigungsbündnisses. Es sind die Vorbehalte gegenüber der EU. Auf einer Metaebene, bei der Art des Politik-Machens, ist es die Häme gegenüber dem Staat, die Zweifel an dessen Institutionen.

Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr passt es.

Zusammen regieren? Die Machtoption ist real

Natürlich, die Basis der beiden Parteien ist noch ziemlich weit voneinander entfernt, da braucht es noch viel Überzeugungsarbeit. Aber die Aussichten, die sind verlockend. Was wäre, wenn man nächstes Jahr in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern zusammen regieren könnte? Dort werden 2026 die Landtage neu gewählt und damit neue Ministerpräsidenten. Beide Parteien, AfD und BSW, haben keine eigenen Machtoptionen. Aber zusammen? Zusammen könnte es gehen.

Die AfD bereitet sich in Sachsen-Anhalt schon länger auf eine Übernahme der Regierung vor. Alle AfD-Verbände sind angehalten, nach guten Leuten Ausschau zu halten. Rund 200 neue Staatssekretärinnen, Referenten, Chefbeamte, bräuchte die Partei, um die Regierungszentrale zu übernehmen. Leute, die es weder in Sachsen-Anhalt noch in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Der Wille also ist da – und mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht nun auch eine reale Chance. Die Umfragen zumindest erlauben AfD-BSW-Träumereien. Mit einem geschickten Wahlkampf, der beide Lager abholt und mobilisiert, könnte es klappen.

Schockwellen vor einem möglichen grossen Beben

In den Parteizentralen der bürgerlichen und linken Parteien, bei CDU, SPD, Grünen und wohl auch bei der verzweifelten FDP, klingen derweil die Alarmglocken. Die Ankündigung von Tino Chrupalla und das Nicht-Nein von Sahra Wagenknecht ist Sprengstoff pur, reale Gefahr. Ein echtes Polit-Beben, dessen Schockwellen schon jetzt spürbar sind.

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