Der VW-Dieselskandal fliegt vor knapp zehn Jahren auf und betrifft Millionen Fahrzeuge. Martin Winterkorn wird bandenmäßiger Betrug, uneidliche Falschaussage und Marktmanipulation vorgeworfen. Nun ist der Prozess gegen den Ex-VW-Chef vorläufig am Ende, eine Wiederaufnahme des Verfahrens ist offen.

Das Landgericht Braunschweig hat das Strafverfahren zur VW-Dieselaffäre gegen Ex-Konzernchef Martin Winterkorn wegen seiner andauernden Erkrankung vorläufig eingestellt. Die 16. Strafkammer sieht darin ein vorübergehendes Verfahrenshindernis. Winterkorn gilt laut Gericht derzeit als verhandlungsunfähig. Damit ist völlig offen, ob das Verfahren gegen den früheren Topmanager überhaupt beendet werden kann.

Zuvor wurden vier ehemalige Manager des Konzerns wegen Betrugs schuldig gesprochen. Zwei der Angeklagten wurden zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, zwei erhielten Bewährungsstrafen, wie ein Sprecher des Landgerichts Ende Mai sagte. Alle vier hatten die Anschuldigungen zurückgewiesen und teils bereits Revision zum Bundesgerichtshof angekündigt.

Die Wirtschaftskammer werde nun weiterhin fortlaufend mit einem Sachverständigen prüfen, ob Winterkorn wieder verhandlungsfähig sei, teilte das Landgericht weiter mit. Sollte dieser Fall eintreten, werde das Verfahren gegen den mittlerweile 78-Jährigen fortgesetzt.

Der VW-Skandal flog im September 2015 auf, als die US-Umweltbehörde EPA über Manipulationen bei Abgastests von Dieselautos informierte. Kurz zuvor hatte VW falsche Testergebnisse eingeräumt. Wenige Tage später trat Konzernchef Winterkorn zurück und der Autobauer schlitterte in eine der größten Krisen der Unternehmensgeschichte. Winterkorn war von 2007 bis 2015 VW-Chef.

Der Prozess gegen Winterkorn hatte Anfang September 2024 begonnen. Dem früheren Volkswagen-Chef wird im Zusammenhang mit dem Abgasskandal gewerbs- und bandenmäßiger Betrug, uneidliche Falschaussage sowie Marktmanipulation vorgeworfen.

Bei dem Prozess im September hatte der 77-Jährige am zweiten Prozesstag umfassend ausgesagt. Dabei stritt er ab, vor dem öffentlichen Bekanntwerden vom Einsatz der Betrugssoftware gewusst zu haben. Wenige Wochen später wurde der Prozess aus gesundheitlichen Gründen ausgesetzt.

Dieselskandal betrifft 2,3 Millionen Fahrzeuge

Volkswagen räumte bei Bekanntwerden des Skandals ein, bei bestimmten Dieselmotoren der Marken Volkswagen, Seat, Audi und Skoda eine illegale Software verbaut zu haben, die den Ausstoß von Stickoxid auf dem Prüfstand senkte, nicht aber im Straßenverkehr. Weltweit waren nach Konzernangaben elf Millionen Autos betroffen.

Laut Gerichtssprecher betrifft das Urteil 2,3 Millionen Fahrzeuge von VW; der Gesamtschaden betrage 2,1 Milliarden Euro. Den drei verurteilten Ex-Managern mit den höchsten Strafen seien ein Großteil dieser manipulierten Autos und des Gesamtschadens zuzurechnen. Der vierte sei erst 2011 zu VW gekommen und habe von der Manipulation der Motoren erst ab 2013 "Kenntnis gehabt".

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