Um seinen Absatzeinbruch zu stoppen, braucht Tesla dringend einen erfolgreichen Start des überarbeiteten Model Y. Nach einem Lichtblick aus Norwegen lassen neue Zulassungszahlen allerdings kaum hoffen.
Nach dem verpatzten Start des Robotaxis ist der Markthochlauf des überarbeiteten Model Y noch entscheidender für Tesla geworden. Doch die jüngsten Zulassungszahlen lassen nicht auf eine Kehrtwende beim Absatzeinbruch der vergangenen Monate hoffen. In Norwegen hatten die Verkäufe zuletzt zwar wieder stark zugelegt, in Schweden und Dänemark sieht es aber ganz anders aus.
Im Juni gingen die Zulassungen in Dänemark um fast 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, in Schweden sogar um mehr als 64 Prozent. Das neue Model Y ist in Europa seit März bestellbar, die Auslieferungen haben in den vergangenen Wochen begonnen.
"Ein erfolgreicher Hochlauf des Model-Y-Updates ist dringend geboten", sagte Branchenexperte Frank Schwope, Lehrbeauftragte für Automobilwirtschaft an der Fachhochschule des Mittelstands Hannover, ntv.de. Teslas starker Absatzrückgang seit einem halben Jahr wird neben Elon Musks politischem Engagement und der inzwischen starken Konkurrenz auch darauf zurückgeführt, dass ein Teil der Kunden auf das neue Modell wartete.
Absatz bricht weg, Trump bricht weg
In Norwegen war der Absatz im Mai dann um satte 213 Prozent gestiegen, auch dank einer Nullzins-Finanzierung. Im Juni ging es dort nochmal um fast 54 Prozent nach oben auf knapp 5650 Neuwagen.
Doch das Update des Model Y scheint angesichts der neuen Zahlen aus Schweden und Dänemark nicht die entscheidende Ursache für den monatelangen Absatzeinbruch zu sein. In Europa ist dieser besonders groß, in der EU waren die Verkäufe im Mai um 40 Prozent zurückgegangen. Weltweit verlor der US-Autobauer im ersten Quartal 13 Prozent.
Branchenkenner Stefan Bratzel erwartet zwar, dass sich der Absatzrückgang in den nächsten Monaten abschwächt, aber nicht vorbei ist. "Bei vielen sind die Musk'schen Kapriolen noch zu präsent", sagte der Leiter des Center of Automotive Management an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach im Gespräch mit ntv.de. Zudem sei der Wettbewerbsdruck durch chinesische Hersteller vor allem im Segment des Model Y groß. "In China herrscht ein Riesen-Preiskampf."
Robotaxi-Start misslungen
Daher sehen die beiden Experten Tesla inzwischen nur noch als einen Hersteller von vielen. Auch eine Vorreiterrolle beim autonomen Fahren scheint spätestens seit dem Start des Robotaxi-Fahrdiensts in Texas vor gut einer Woche aussichtslos. Kunden berichteten von Fehlern wie dem Fahren auf einer Spur für den Gegenverkehr und überhöhter Geschwindigkeit.
Nach Einschätzung von Schwope ist Teslas Technik, die nur auf Kameras basiert, nicht ausgereift. Bratzel sieht das Robotaxi-Geschäftsmodell massiv in Gefahr, falls nun auch noch ein Unfall mit einem der fahrerlosen Taxis passiert. In jedem Fall fahre der einstige E-Autopionier dem größten Konkurrenten Waymo technisch noch zwei bis drei Jahr hinterher.
Auch auf den US-Präsidenten kann Musk nicht mehr zählen. Während Donald Trump öffentlichkeitswirksam einen Tesla kaufte, als Musk noch zu seinen engsten Beratern zählte, poltert er nun, nach dessen erneuter Kritik an seinen Steuerplänen: "Ohne Subventionen müsste Elon wahrscheinlich seinen Laden schließen und zurück nach Hause nach Südafrika gehen."
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