US-Präsident Donald Trump beharrt darauf: Das iranische Atomprogramm ist endgültig gestoppt, die entsprechende Infrastruktur vollständig zerstört. Er gibt sich zudem überzeugt, dass das Regime in Teheran nicht erneut versuchen werde, nach Nuklearwaffen zu streben. Sie haben genug. «Ihnen reicht's», sagte Trump heute Vormittag am Rande des Nato-Gipfels. Wer etwas anderes behaupte, rede Unsinn und lüge.

Unklarheit über Schäden an Atomanlagen

Es sind aber seine eigenen Geheimdienste, die ihm widersprechen. Sie befürchten, der Iran habe nicht nur beträchtliche Mengen an höher angereichertem Uran verstecken können. Womöglich seien auch die Zentrifugen gesichert worden, mit denen sich in unauffälligen Gebäuden irgendwo im Land die Anreicherung, wenn auch in kleinerem Ausmass, fortsetzen lasse.

Vorsichtig äusserte sich dazu in Den Haag ein israelischer Armeesprecher: Es sei noch zu früh, das Ausmass der Schäden an der iranischen Atominfrastruktur zu benennen. Und keine Klarheit hat auch die UNO-Atombehörde IAEA, wie man an deren Sitz in Wien betont.

IAEA fordert Zugang für Atominspektoren

Um ebendiese Klarheit zu schaffen, fordert nun der IAEA-Chef Rafael Grossi vom Iran, seine Atominspektoren sofort zurückkehren zu lassen. Das habe höchste Priorität. Doch genau dem widersetzt sich Teheran.

Dort hat das Parlament beschlossen, die Zusammenarbeit mit der IAEA zu suspendieren. Als Grund wird genannt, dass der IAEA-Gouverneursrat jüngst in einer Resolution den Iran wegen Verstössen gegen den Atomsperrvertrag scharf kritisiert hat.

Der Parlamentsbeschluss muss noch vom Wächterrat und vom nationalen Sicherheitsrat gebilligt werden. Vorsitzender des Sicherheitsrats ist Ali Chamenei, der geistliche Führer im Iran.

Geht Iran den nordkoreanischen Weg?

Eine Suspendierung der Kooperation mit der IAEA, falls sie denn definitiv beschlossen wird, weckt ungute Erinnerungen und den Verdacht, der Iran könnte den nordkoreanischen Weg beschreiten. Das Regime in Pjöngjang trat 2003 aus dem Atomsperrvertrag aus und beendete jede Zusammenarbeit mit der UNO-Atombehörde. Deren Inspektoren mussten das Land verlassen. Danach baute es zügig Atombomben.

Noch ist unklar, ob der Iran tatsächlich in genau dieser Richtung unterwegs ist. Jedenfalls wird man ohne die IAEA und ohne deren Präsenz vor Ort nicht gesichert erfahren, wie es um das iranische Atomprogramm steht.

Und damit würde jedes Vertrauen fehlen, um mit dem Mullahregime in ernsthafte Verhandlungen zu treten, die aus der aktuellen Waffenruhe einen dauerhaften Waffenstillstand machen könnten. Das bedeutet zugleich: Die Perspektive, jetzt auf Diplomatie zu setzen, die sich eben gerade aufgetan hat, verdüstert sich bereits wieder.

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