Kurz nachdem die italienische Bank Unicredit ihre spektakuläre Übernahmeattacke gegen die Commerzbank startet, rückt Bettina Orlopp an die Spitze des Vorstands in dem deutschen Kreditinstitut. Im Verteidigungskampf setzt sie auf "Ruhe" gegen "Unruhe", die von außen kommt.

Im Abwehrkampf der Commerzbank gegen die feindliche Übernahme der italienischen Großbank Unicredit sieht sich Vorstandschefin Bettina Orlopp gut gewappnet. Für die Commerzbank sei ihr Führungsstil "richtig und gut", sagte Orlopp im Gespräch mit "Capital". "Das Wichtigste in dieser Situation ist, dass man sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, dass man die Organisation zur Ruhe bringt, selbst wenn von außen Unruhe produziert wird."

Unicredit hatte sich im vergangenen Jahr mit insgesamt 28 Prozent bei der Commerzbank eingekauft. Die Italiener wollen Deutschlands zweitgrößte börsennotierte Bank mit der eigenen Münchner Tochter HypoVereinsbank zusammenbringen, stoßen dabei aber auf Widerstand sowohl bei der Commerzbank selbst als auch bei der Bundesregierung.

Orlopp: "Ich wusste, dass ich das kann"

Den Job als CEO hat die 55-jährige Orlopp vor neun Monaten angetreten, kurz nachdem die Unicredit ihre spektakuläre Übernahmeattacke auf die Commerzbank gestartet und zugleich der vorherige Commerzbank-Chef seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt hatte. Für die Nachfolge wurde Orlopp auserkoren, die bereits als Vizechefin und Finanzvorständin im obersten Führungsgremium der Bank saß. "Ich wusste, dass ich das kann. Da war ich mir in der Situation sehr sicher", sagt Orlopp.

Orlopp verteidigt die Eigenständigkeit der zweitgrößten deutschen Privatbank seither. Sie schärft die Strategie des Konzerns nach - und das scheint zu fruchten. Der Aktienkurs stieg zuletzt immer weiter nach oben. Das macht die geplante Übernahme für Unicredit-Chef Andrea Orcel, der als gewiefter Investmentbanker gilt, immer teurer und unattraktiver.

Dass Orlopp im Duell gegen Orcel in der Abwehrschlacht so weit kommt, hatten ihr viele nicht zugetraut. Die promovierte Betriebswirtin, die 19 Jahre bei der Unternehmensberatung McKinsey gearbeitet hat und dort zur Partnerin aufgestiegen war, hält dagegen, dass sie gelernt habe, gut mit unterschiedlichen Managertypen umzugehen. "Dafür muss ich mir deren Stil nicht zu eigen machen. Im Gegenteil, da bleibe ich ganz bei mir." Sie habe zudem Strategien entwickelt, sei fünf Jahre lang Finanzvorstand gewesen, kenne ihr Zahlenwerk, ihre Anteilseigner und beherrsche die Investorenpflege. "Ich bringe alles mit, was jetzt nötig ist an Know-how und Erfahrung."

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