Donald Trump hat sich entschieden. Für Luftschläge, und gegen Diplomatie. Wenn die Berichte stimmen, die der in US-israelischen Belangen für gewöhnlich exzellent unterrichtete Journalist Barak Ravid im Newsportal «Axios» schreibt, dann war Trump bereit, sehr weit zu gehen, um ein direktes Eingreifen der USA in diesen Krieg zu vermeiden.
Und zwar buchstäblich: Trump sei vergangene Woche bereit gewesen, nach Istanbul zu fliegen, um dort von der Türkei vermittelt den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian zu treffen. Gescheitert sei ein solches Treffen von Trump oder auch von Vizepräsident J. D. Vance, so Ravid, weil die iranische Seite den Obersten Führer Ajatollah Chamenei in seinem Versteck nicht erreicht hätten, um seine Einwilligung einzuholen.
Trumps offene Fragen
Trump zögerte aus zwei Gründen, den Iran anzugreifen. Erstens wollte Trump sichergehen, dass allfällige Luftschläge das iranische Atomwaffenprogramm vollständig und endgültig eliminieren würden.
Und zweitens wollte er unbedingt vermeiden, dass die USA in einen weiteren langwierigen und kostspieligen fremden Krieg hineingezogen würden. Beide Fragen sind nach den amerikanischen Angriffen auf die Anlagen in Fordo, Natans und Isfahan weiterhin offen.
«Frieden oder Tragödie»
Trump drohte in seiner kurzen Fernsehansprache spät in der Washingtoner Nacht dem Iran mit weiteren Angriffen, falls sich Iran nicht zum Frieden bekennen würde.
Diese Drohung verfolgt zwei Ziele. Erstens ist es eine Warnung an den Iran, keine Vergeltungsschläge gegen US-Einrichtungen in der Region durchzuführen. Und zweitens droht Trump damit, dass es die USA nicht zwingend bei den Luftschlägen von dieser Nacht belassen werden, sollten die Iraner das Atomprogramm nicht vollständig aufgeben.
Luftschläge bieten keine Sicherheit
Darin spiegelt sich Trumps Problem: Denn Luftschläge alleine reichen nicht aus, um die iranischen Fähigkeiten, eine Atomwaffe zu bauen, vollständig und endgültig zu eliminieren. Und schon gar nicht gibt es Sicherheit darüber. Um das iranische Atomwaffenprogramm tatsächlich zu beenden, und um sich dessen sicher zu sein, braucht es einen diplomatischen Mechanismus, mit dem die iranische Führung – wer auch immer das nach diesem Krieg ist – die Urananreicherung endgültig aufgibt.
Es ist das, was Trump mit seinem «unconditional surrender», also bedingungsloser Kapitulation, Anfang Woche gemeint hat. Vielleicht können die USA Iran mit ihren Angriffen dazu bewegen. Falls nicht, droht eine Ausweitung des Konflikts, und die Überzeugung der Mullahs, eine Atomwaffe um jeden Preis haben zu müssen.
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