Der US-Präsident macht Druck, damit die Notenbank den Leitzins senkt. Doch Fed-Chef Powell zeigt sich immun gegen die Attacken aus dem Weißen Haus. Trump lässt durchblicken, wie sehr er damit hadert.

In seiner erfolglosen Kampagne für einen niedrigeren Leitzins und bei seinen Angriffen auf Notenbankchef Jerome Powell scheint US-Präsident Donald Trump die Geduld zu verlieren: "Ich bin nett gewesen, ich bin neutral geblieben, und ich war garstig - und nett und neutral haben nicht funktioniert", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Er bezeichnete Powell dabei auch erneut als "Dummkopf", "Schwachkopf" und als "dummen Kerl".

Trump forderte erneut eine drastische Senkung des Leitzinses auf ein bis zwei Prozent. Das könne den USA jährlich eine Billion Dollar sparen, schrieb er. Damit spielte er auf die hohen Kosten des Schuldendienstes der US-Bundesregierung an. Aktuell liegt der Leitzins auf hohem Niveau in der Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent, die Federal Reserve (Fed) hatte ihn bei ihrem jüngsten Zinsbeschluss diese Woche nicht angetastet.

Entlassung wäre verheerendes Signal an die Finanzmärkte

Trumps Beschimpfungen des während seiner ersten Amtszeit von ihm ernannten Powell haben inzwischen kaum mehr Neuigkeitswert. Der jüngste Post des Republikaners ließ jedoch erahnen, wie er mit der Sache ringt. "Ich verstehe völlig, dass meine starke Kritik an ihm es schwieriger macht, das zu tun, was er tun sollte, nämlich die Zinsen zu senken. Aber ich habe alles andere versucht", schrieb Trump. Vielleicht müsse er noch einmal darüber nachdenken, ihn zu feuern, stellte Trump in den Raum. Anfang Mai hatte er noch gesagt, er werde das nicht tun. Immerhin, so der Präsident nun weiter, ende Powells Amtszeit bald. Er steht noch knapp ein Jahr an der Spitze der Fed.

Die Frage, ob Trump den Chef der vom Gesetz her unabhängigen US-Notenbank tatsächlich feuern dürfte, ist juristisches Neuland. Die meisten Experten gehen davon aus, dass Trump dies nicht dürfte. Würde er es dennoch versuchen, dürfte dies Verwerfungen an den Finanzmärkten zur Folge haben.

Powell selbst hat die Kritik stets an sich abperlen lassen. Als er am Mittwoch ankündigte, die Fed werde den Leitzins auf dem bisherigen Niveau belassen, betonte er, dass die Währungshüter geldpolitisch nur auf ihr Mandat fokussiert seien: stabile Preise zu sichern und Vollbeschäftigung zu fördern.

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