Die Deutsche Bahn bekommt die Pünktlichkeit weiter nicht in den Griff. Im Mai waren fast 40 Prozent der Fernzüge mit Verzögerungen unterwegs – deutlich mehr als angepeilt. Im europäischen Vergleich schneidet die Bahn hierbei schlecht ab: Länder wie die Schweiz (SBB) oder Japan (Shinkansen) erreichen Pünktlichkeitsquoten von über 90 Prozent. Das liegt an der moderneren Infrastruktur und einer besseren Trennung von Fern- und Regionalverkehr.
Deutsche Bahn leidet unter alter Infrastruktur
Die Fernzüge der Deutschen Bahn sind im Mai unpünktlicher unterwegs gewesen als im Vorjahr. Lediglich 62 Prozent der ICE- und IC-Züge erreichten ihr Ziel im vergangenen Monat ohne größere Verzögerung, wie Konzern-Digitalvorständin Daniela Gerd tom Markotten der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" sagte. Vor einem Jahr waren es 63,1 Prozent, was auf eine Stagnation oder sogar leichte Verschlechterung hindeutet. Eigentlich peilt die Bahn für 2025 einen Pünktlichkeitskorridor von 65 bis 70 Prozent an. "Damit sind wir absolut nicht zufrieden", betonte Gerd tom Markotten mit Blick auf die aktuellen Werte. "Die Gründe liegen überwiegend in der Infrastruktur. Diese ist zu alt, zu voll und zu störanfällig." Laut aktuellen Berichten sind etwa 40 Prozent des Schienennetzes sanierungsbedürftig. In der Folge bremsten zahlreiche Baustellen zur Sanierung des Netzes die Fernzüge des Konzerns aus, insbesondere auf stark frequentierten Nord-Süd-Korridoren.
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Als verspätet geht ein Zug ab einer Verzögerung von sechs Minuten in die Statistik ein. Zugausfälle werden dabei nicht berücksichtigt. Diese werden aber bei der sogenannten Reisendenpünktlichkeit erfasst. Sie zeigt, wie viel Prozent der Reisenden in einem bestimmten Zeitraum pünktlich, also mit weniger als 15 Minuten Verspätung, ihr Ziel erreichten. Im Mai lag dieser Wert bei 68 Prozent und war damit ähnlich hoch wie im Vorjahresmonat. Die Stabilität dieses Wertes könnte darauf hindeuten, dass Zugausfälle im Vergleich zum Vorjahr nicht signifikant zugenommen haben, was ein kleiner Lichtblick ist.

DB will für mehr Pünktlichkeit auch schon geplante Baustellen verschieben
Mittelfristig keine Besserung
Die anhaltende Unpünktlichkeit führt zu wachsendem Unmut bei Fahrgästen. Die Deutsche Bahn bietet Entschädigungen bei Verspätungen ab 60 Minuten (25 Prozent des Fahrpreises) bzw. 120 Minuten (50 Prozent), doch viele Reisende empfinden die Abwicklung als bürokratisch. Die Bahn befindet sich derzeit in einem auf Jahre angelegten Sanierungsprozess – auch finanziell. Ein Baustein sind die sogenannten Generalsanierungen vielbefahrener Korridore, wie etwa der Riedbahn (Frankfurt–Mannheim). Mit den rund-um-Modernisierungen soll die Störanfälligkeit auf den Strecken reduziert und die Zuverlässigkeit erhöht werden. Laut DB-Angaben sollen bis 2030 rund 40 Korridore generalsaniert werden. Allerdings führen diese Maßnahmen zunächst zu weiteren Beeinträchtigungen, da Strecken komplett gesperrt werden. Bis Fahrgäste spürbare Verbesserungen merken, dürften noch Jahre vergehen.
DPA Kra- Deutsche Bahn
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