- Der Fracht-Dienstleister Shaoke will Leipzig künftig täglich anfliegen.
- Die Freude über mehr China-Flüge teilen nicht alle – vor allem aus ökologischen Gründen.
- Die EU plant Zölle – doch der Flughafen Leipzig-Halle hofft trotzdem auf mehr Frachtverkehr.
Zweimal wöchentlich landet am Flughafen Leipzig-Halle eine Frachtmaschine des Logistik-Unternehmens Shaoke. An Bord sind Waren aus China – bis zu fünfzig Tonnen an Päckchen und Paketen, vermutlich Bestellungen von Deutschen bei chinesischen Online-Plattformen. Deren Geschäft wächst.
Mehr China-Fracht für Leipzig-Halle geplant
Der Fracht-Dienstleister Shaoke will Leipzig-Halle deshalb künftig täglich anfliegen. Flughafen-Sprecher Uwe Schuhart freut das: "Das können wir natürlich nur begrüßen, weil diese Entwicklung nachfragegetrieben ist." Die Zahl sogenannter E-Commerce-Sendungen sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: Ein Fünftel der weltweit transportierten Luftfracht stamme aus dem Onlinehandel, sagt Schuhart. "Man geht davon aus, dass aufgrund der hohen Nachfrage diese Zahl noch auf ein Drittel anwachsen wird. Und wenn ein Teil davon über Leipzig-Halle geführt wird, begrüßen wir das sehr."
In sächsischen Zeitungen war bereits zu lesen, Leipzig-Halle könnte zum Drehkreuz für China-Produkte werden – für Waren der Online-Händler Temu und Shein.
Kritik an Umwelt- und Handelspraktiken
Die Freude darüber teilen aber nicht alle. Sylvia Herbst-Weckel ist Stadträtin für die Grünen in Leipzig. Sie hat beim Oberbürgermeister angefragt, wie er sich gegenüber den Frachtflügen samt Billig-Warensendungen positioniert: "Weil im Prinzip die Geschäftspraktiken kritisch zu hinterfragen sind – und natürlich aus ökologischen und nachhaltigen Gründen. Es ist ja so, dass es nicht langlebig ist, massiv Abfall produziert wird und Plastik. Das wollen wir nicht unterstützen."
Unklar ist, was genau die Flieger nach Leipzig-Halle bringen. Fest steht: Sie kommen mit Paketen aus China und sie fliegen nicht leer zurück, sondern liefern wiederum deutsche Handelsgüter nach Fernost. Klaus-Dieter Bugiel, Geschäftsführer des Netzwerks Logistik Mitteldeutschland, findet die China-Route deshalb gut. Er verweist auf DHL am Flughafen Leipzig-Halle und betont: "Dass wir im Prinzip am Flughafen ja schon einen der größten Frachtumschlagplätze in Europa haben. Die profitieren natürlich von den neuen internationalen Verbindungen und jetzt speziell auch Asien. Die Frachtkapazität macht diesen Standort natürlich für weitere Unternehmen attraktiv. Zumindest für die Logistikbranche."
Wachstum trotz möglicher Zölle?
Doch wie stark das Geschäft mit der China-Fracht noch wachsen kann, ist unklar. Die EU plant Zölle auf chinesische Billig-Sendungen. Gegen Temu und Shein läuft ein Verfahren der Kommission wegen unlauterer Praktiken.
Das weiß auch Flughafen-Sprecher Schuhart. Trotz Zöllen hofft er auf Wachstum: "Für uns als Flughafenbetreiber wäre es dann entscheidend, wie auch für den gesamten deutschen Markt, dass diese Regelungen einheitlich, europaweit getroffen und umgesetzt werden, sodass für keinen europäischen Staat in irgendeiner Weise ein Wettbewerbsnachteil entsteht, um diese Mengen, die ja da sind, abzufertigen."
Für das Flughafen-Management ist die China-Route wichtig. Vor anderthalb Jahren machte Amazon-Air seine Außenstelle in Leipzig dicht, 400 Beschäftigte mussten gehen. China wird diese Lücke nicht schließen. Aber die Flüge für Temu und Co. sind für den Flughafen zumindest ein Baustein für Wachstum.
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