"House Flipping": Mit 100.000 Pfund aus der Scheidung wagt Alexandra Fidoe den Sprung. Sie kauft heruntergekommene Häuser, renoviert sie und macht dabei stattliche Gewinne.

2019 trennte sich Alexandra Fidoe von ihrem Mann. Aus dem Verkauf des gemeinsamen Hauses erhielt sie 100.000 Pfund, verlor jedoch das Dach über dem Kopf und musste für zwei Kinder sorgen. Die naheliegendste Entscheidung wäre gewesen, das Geld als Anzahlung für ein neues Heim zu verwenden und in ihren alten Job im Marketing zurückzukehren.

Diesen Beruf hatte sie kurz zuvor aufgegeben, um mehr Zeit für die Kinder zu haben und ihre Eltern als Projektmanagerin bei der Renovierung ihres Hauses zu unterstützen. Doch das Aufmöbeln alter Gemäuer hatte es ihr angetan. Sie entschied sich daher anders. Anstelle einer sicheren Festanstellung mit Pensionsvorsorge und Dienstwagen wagte sie ein Risiko: Sie stieg in die Immobilienbranche ein, genauer gesagt in die Sparte des sogenannten "House Flipping". Damit ist der günstige Kauf heruntergekommener Häuser gemeint, gefolgt von einer Sanierung und einem Weiterverkauf – idealerweise mit einem stattlichen Gewinn.

Erfahrungen als Managerin

"Das war mutig, in der Baubranche gehen immer wieder Leute pleite", sagte sie dem "Telegraph". Vor dem Haus ihrer Eltern hatte sie keine Erfahrung im Bauwesen, doch als Managerin in der Lebensmittelbranche war sie Projektarbeit gewohnt. Erste Erfahrungen mit Immobilien sammelte sie bei der Renovierung der Doppelhaushälfte ihrer Eltern, einem Bau aus den 1930er-Jahren. Das war nicht ohne Herausforderungen: Das Haus war zuvor von einem Messie bewohnt, entsprechend vermüllt waren Räume und Grundstück. Zudem fand sich keine Firma für den Umbau. "Ich bin mit dem Auto durchs Dorf gefahren und habe jeden Bauarbeiter gefragt, ob er auf meiner Baustelle arbeiten wolle."

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Lage entscheidet 

Ihre Eltern konnten das Haus anschließend mit Gewinn verkaufen. Damit war ein Grundstein gelegt. Als Nächstes schlug Fidoe selbst zu. Zuvor hatte sie für sich und ihre Kinder ein Haus gemietet – unter Marktpreis. Das Bauernhaus war Teil eines großen Ensembles, und Fidoe erhielt eine günstige Miete, weil sie die Renovierung der Gebäude unterstützte. "Der Vermieter sagte, er würde die Miete nach Abschluss der Renovierung erhöhen, aber das tat er nicht. Stattdessen sagte er, wir könnten so lange bleiben, wie wir wollten, da wir gute Mieter seien." In ihrem Heimatort Hinckley in Leicestershire suchte sie gezielt nach einer eigenen Anlage. Ihre Taktik war einfach: Sie suchte das schlimmste Haus in der besten Straße, das sie sich leisten konnte.

"Ich habe einen Bungalow gekauft, das heruntergekommenste Haus, das ich je renoviert habe. Ich kaufte in den Wintermonaten, dann, wenn man oft ein gutes Geschäft macht." In drei Monaten verwandelte sie die Bruchbude in ein Schmuckstück. "Die Leute streckten mir ihre Telefonnummern durch die Tür – die Nachfrage nach einem renovierten Bungalow in einer guten Straße war riesig." Das lief gut, das nächste Projekt weniger. Der Verkauf zog sich hin – der Albtraum eines jeden Hausflippers. Ihre Finanzierung als Entwicklerin war deutlich teurer als eine langfristige Hypothek.

Alter Schlachthof

Das war ihr eine Lehre, nicht wieder alles auf eine Karte zu setzen und von teuren Zwischenfinanzierungen wegzukommen. Vom "Kaufen, um zu verkaufen" wechselte sie zu "Kaufen, um zu vermieten", da sie bei diesem Modell schnell eine günstige Hypothek aufnehmen konnte.

Ihr aktuelles Projekt ist ein alter viktorianischer Schlachthof, in dem sie vier Wohnungen errichten will. Doch Häuser aufzumöbeln, ist kein Vergnügen, wie es populäre Serien über "House Flipper" suggerieren. "Viele sagen: 'Ich möchte Bauträgerin werden, weil es viel Geld bringt', aber hinter den Kulissen steckt harte Arbeit." Fidoe profitierte von ihrer Erfahrung in der Unternehmenswelt, die ihr Selbstvertrauen bei Verhandlungen gab.

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House Flipping in Deutschland 

In Deutschland herrschen andere Bedingungen. Die steuerlichen Rahmenbedingungen in Großbritannien sind besser, die bürokratischen Spielregeln lockerer. Man erhält leichter Überbrückungskredite, und der dynamische Immobilienmarkt steht dem Flipping-Trend positiv gegenüber. In Deutschland hingegen erschweren die Spekulationssteuer und die Drei-Objekt-Grenze, die nach drei Verkäufen in fünf Jahren ein Gewerbe erzwingt, Fidoes Modell. Dazu kommen hohe Nebenkosten wie Grunderwerbsteuer und Notargebühren. Strengere Bauvorschriften und teurere Handwerker würden ein Projekt wie den viktorianischen Schlachthof belasten, wenn nicht unmöglich machen.

Entscheidend war für Alexandra Fidoe auch der richtige Moment – die Trennung von ihrem Mann. "Wenn man sich scheiden lässt, überdenkt man alles. Die erste Immobilie war für mich eine Art Flucht. Doch sich unwohl zu fühlen, ist der Schlüssel zum Wachstum."

Quellen: Telegraph, Alex Fidoe Property

kra
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