Mit hohen Zöllen wollte Trump China in die Knie zwingen; erreicht hat er das Gegenteil: China will eine "uneinnehmbare Festung" werden - und selbst Mao ist wieder ein Vorbild.

Als Staatspräsident Xi Jinping am 6. April die erste Antwortsalve im großen Zollkrieg mit den USA abfeuerte, bekamen Millionen Chinesen nichts davon mit. Die Kanäle des Staatssenders CCTV widmeten sich an diesem Abend stattdessen in ihren Berichten dem alljährlichen Totengedenkfest Qingming. Die Bilder aus der zentralchinesischen Kreisstadt Shaoshan, Geburtsort des kommunistischen Staatsgründers Mao Zedong, stachen heraus: Sein einziger noch lebender Enkel, Xinyu, ein beleibter Armeegeneral mit rundem Gesicht und Bürstenhaarschnitt, sorgte bei der Verehrung des berühmten Ahnen mit einem Bouquet gelber Chrysanthemen, rosa Lilien und roter Strauchrosen für eindrucksvolle TV-Bilder. Die Botschaft: Besinnt euch auf Mao und seid bereit, Schwierigkeiten und Härten ohne Klagen zu meisten! "Bitternis essen" nennen das die Chinesen.

Auch wenn die Zölle im Handel mit den USA bis auf Weiteres wieder herabgesetzt worden sind, reißen die öffentlichen Bekenntnisse zum 1976 verstorbenen "Großen Steuermann" nicht mehr ab. Die Chefsprecherin des Außenministeriums postete bei X ein Bild Maos aus der Zeit des Koreakriegs vor 75 Jahren und die Zeilen: "Wir sind Chinesen. Wir fürchten keine Provokationen. Wir geben nicht nach." Die Parteizeitung "Renmin Ribao" erinnerte an das berühmte Zitat des Parteiführers, der US-Imperialismus sei nichts anderes als ein "Papiertiger". Medien verbreiteten eine Szene aus einem Propagandafilm über Maos Bestreben in den 1950er-Jahren, eine chinesische Atombombe zu entwickeln. Sein Titel: "Brüllend über den Horizont!"

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Erschienen in Capital 6/2025
  • China
  • Donald Trump
  • Strafzoll
  • Handelskrieg
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