Mehr als 200 Euro Ersparnis pro Jahr? Für viele Familien klingt das wie ein kleiner Geldsegen. Mit den neuen Regierungspläne zur Strompreisreform sollen Verbraucher entlastet werden. Ein Schritt in die richtige Richtung, aber keine Dauerlösung, mahnen schon jetzt Experten.
Eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 4000 Kilowattstunden würde einer Studie zufolge durch die im Koalitionsvertrag festgelegten Pläne zur Entlastung beim Strompreis im Jahr knapp 220 Euro sparen. Das geht aus Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Die Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Minimum für alle Verbraucher sowie die Abschaffung mehrerer Umlagen könne viele Verbraucher "bereits deutlich entlasten", teilte das IW mit.
"Einschließlich der damit verbundenen geringeren Mehrwertsteuerbelastung würden die Haushalte bereits um mehr als die" im Koalitionsvertrag von SPD und Union "angepeilten fünf Cent pro Kilowattstunde entlastet", fuhr das IW fort. Für den Bericht legte das IW neben einer geringeren Stromsteuer die Abschaffung von drei Umlagen zugrunde - der Offshore-Netzumlage, der Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz-Umlage und der Umlage nach der Stromnetz-Entgeltverordnung.
Richtiger Schritt, aber keine Dauerlösung
Auch die Wirtschaft profitiere, erklärte das Institut. Bei kleinen und mittleren Gewerbeunternehmen käme es demnach mit den Plänen der Koalition zu Einsparungen von 4,6 Cent pro Kilowattstunde, große Industriekonzerne würden rund 4,2 Cent sparen.
Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung die Stromsteuer für alle "auf das europäische Mindestmaß" senken, Umlagen und Netzentgelte würden reduziert. Zudem werde ein Industriestrompreis für energieintensive Firmen eingeführt, heißt es. Auch eine Reduzierung der Netzentgelte würde den Strompreis senken, erklärte das IW. Allerdings sei noch unklar, wie diese Reduzierung sowie der geplante Industriestrompreis aussehen werde.
Das arbeitgebernahe Institut sprach von einem "Schritt in die richtige Richtung", die jedoch "keine Dauerlösung" sei. Die Vorhaben verschöben die Kosten nur von den Verbrauchern in den Bundeshaushalt. "Das deutsche Stromsystem muss dringend effizienter werden", erklärte Studienautor und Energieökonom Thilo Schaefer. "Wir brauchen mehr erneuerbare Energien, Speicher und regelbare Kraftwerke, aber auch das Ausbautempo muss zur Entwicklung der Nachfrage passen."
Haftungsausschluss: Das Urheberrecht dieses Artikels liegt bei seinem ursprünglichen Autor. Der Zweck dieses Artikels besteht in der erneuten Veröffentlichung zu ausschließlich Informationszwecken und stellt keine Anlageberatung dar. Sollten dennoch Verstöße vorliegen, nehmen Sie bitte umgehend Kontakt mit uns auf. Korrektur Oder wir werden Maßnahmen zur Löschung ergreifen. Danke