Der Golden Dome von Donald Trump soll Raketen weltweit abfangen. Laserwaffen und KI sollen Bedrohungen wie Russlands Avangard abwehren. Das Wettrüsten im Weltall beginnt.

US-Präsident Donald Trump hat Pläne für ein neuartiges Raketenabwehrsystem vorgestellt – den "Golden Dome". Der Name lehnt sich an das weltweit beste Luftverteidigungssystem, Israels "Iron Dome", an, auch wenn sich die Anforderungen und die technische Leistungsfähigkeit beider "Domes" deutlich unterscheiden. Dabei machte Trump zwei ehrgeizige Ankündigungen: Das Raketenabwehrsystem soll bis zum Ende seiner Amtszeit einsatzfähig sein, und die Kosten sollen "nur" 175 Milliarden US-Dollar betragen. Schätzungen des Kongresses gehen jedoch von 475 Milliarden aus.

"Sobald der 'Golden Dome' vollständig errichtet ist, wird er in der Lage sein, Raketen abzufangen, selbst wenn sie von der anderen Seite der Welt oder sogar aus dem Weltraum abgefeuert werden. Wir werden dann über das beste System verfügen, das je gebaut wurde", so Trump. Weiterhin betonte er, dass das System "so nah an Perfektion ist, wie es unter realen Bedingungen nur möglich ist." Das System soll modernste Technologien wie weltraumgestützte Laserwaffen und künstliche Intelligenz zur Echtzeit-Analyse von Flugbahnen nutzen. Diese Innovationen ermöglichen eine präzisere Zielerfassung und könnten die Abwehr von Hyperschallwaffen revolutionieren. Trump-typisch ergänzte er: "Wir sind die Einzigen, die über diese – wir nennen es Supertechnologie – verfügen."

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"Golden Dome" soll weitweite Dominanz ermöglichen 

Das Projekt genießt allerhöchste Priorität. Bereits im Januar unterzeichnete der Präsident eine Executive Order "Iron Dome of America". Damals gab er dem Pentagon eine Frist von 60 Tagen, um Einzelheiten zu dem Plan vorzulegen. Dies ist nun geschehen. Die USA reagieren damit auf eine veränderte Bedrohungslage. Lange Zeit galt ein Angriff mit konventionellen Fernwaffen auf das Gebiet der Vereinigten Staaten als unwahrscheinlich. Man konzentrierte sich auf den "großen Schlag" eines nuklearen Krieges und den Einsatz von atomar bestückten Interkontinentalraketen, die versuchen würden, aus Russland die USA über den Nordpol zu erreichen. 

Neben Russland rückt heute auch China als geopolitischer Akteur in den Fokus, da es seine Hyperschall- und Weltraumwaffenprogramme massiv ausbaut. Daher wollen die USA ein global einsetzbares Abwehrsystem schaffen, das nicht nur das eigene Territorium, sondern auch Verbündete schützt. Gegen diese Bedrohung plante bereits US-Präsident Ronald Reagan die Strategic Defense Initiative (SDI), die ab 1983 konzipiert, jedoch nur in Ansätzen umgesetzt wurde. Russland sah diese Maßnahme als feindliche Geste, da sie das Gleichgewicht des Schreckens bedrohte. Ziel war es, die USA gegen Interkontinentalraketen zu sichern – während Russland selbst ohne diesen Schutz blieb.

Bedrohungen haben sich verändert

Dies geschah jedoch nicht. Die Russen rüsteten auf und entwickelten mehrere Familien leistungsfähiger Abwehrsysteme. Die weitreichendsten sind die S-400 und die S-500 Prometheus, die entwickelt wurden, um ballistische Raketen, Satelliten und potenziell Hyperschallwaffen bereits im Weltraum zu zerstören. Gleichzeitig arbeiteten sie an Waffen, die der heutige US-Abwehrschirm nicht abwehren kann. Dies funktioniert etwa, wenn die Waffe steuerbar bleibt und die "normale" ballistische Bahn verlassen kann.

General Michael Guetlein, stellvertretender Leiter der Weltraumoperationen der Space Force, sagte dazu: "Unsere Gegner modernisieren ihre Nuklearstreitkräfte zügig, bauen ballistische Raketen mit Mehrfachsprengköpfen, Hyperschallraketen, die die Vereinigten Staaten innerhalb einer Stunde angreifen können und 9600 Kilometer pro Stunde schnell sind, Marschflugkörper, die unsere Radare und Verteidigungsanlagen umgehen können, U-Boote, die sich an unsere Küsten heranschleichen können, und, was noch schlimmer ist, Weltraumwaffen." Er fügte hinzu: "Es ist an der Zeit, diese Gleichung zu ändern und den Schutz des Heimatlandes zu verstärken."

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Hyperschallwaffen und Billigdrohnen

Derartige Raketen und neuartige Systeme wie den russischen Hyperschallgleiter Avangard soll das neue System nun abwehren können. Der Krieg in der Ukraine zeigt bereits die Möglichkeiten kommender Bedrohungen. Russland beschießt das Land seit Jahren mit ballistischen Raketen vom Typ Iskander, die kaum abgewehrt werden können. Hinzu kommen Marschflugkörper. Diese Waffen richten aufgrund der begrenzten Gefechtsköpfe vergleichsweise geringe, aber hochpräzise Schäden an. Entstanden ist ferner eine ganz neuartige Bedrohung: Langstreckendrohnen, die riesige Entfernungen zurücklegen können. Diese Waffen sind im Vergleich zu klassischen Raketen sehr kostengünstig und können daher in großen Stückzahlen eingesetzt werden. Auch die Ukraine setzt Langstreckendrohnen ein.

Israels "Iron Dome" ist zwar auch für die Abwehr großer Mengen an Flugkörpern ausgelegt, entstand jedoch unter anderen Voraussetzungen. Die Hamas setzt einfach gebaute Kleinraketen in großen Mengen ein, die ungenau sind und nur geringe Sprengkraft besitzen. Derartige Waffen müssen die USA aufgrund ihrer durch Ozeane geschützten Lage kaum fürchten. Vor allem aber ist Israel deutlich kleiner als die Landmasse der USA, und die Bevölkerung konzentriert sich auf wenige Ballungsräume. Im Gegensatz zu Israel muss der "Golden Dome" ein riesiges Territorium mit komplexer Infrastruktur schützen. Dies erfordert eine globale Überwachung und eine deutlich höhere Reaktionsgeschwindigkeit.

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Weltweit Raketen niederhalten

Trump will nicht nur die USA schützen, der "Golden Dome" soll weltweit einsatzfähig sein. Zentral ist das schnelle und genaue Aufspüren der Gegner. Dies soll ein System aus Tausenden von Satelliten ermöglichen, die den Luftraum global überwachen, sodass die Angreifer vom Start an erfasst werden. Idealerweise würden sie von Trägersystemen aus dem Weltraum bekämpft. Derzeit sind selbst modernste Raketen in der Startphase am verwundbarsten, wenn nämlich eine "dumme" Startrakete die wendigen und intelligenten Gefechtsköpfe in die Höhe trägt. 

Ziel ist es, den Start in Echtzeit zu beobachten und den Booster quasi unmittelbar nach dem Abheben zu treffen. Der Vorteil dieser Variante: Sie schützt nicht nur die USA, sondern kann weltweit eingesetzt werden und so auch Angriffe verhindern, deren Gefechtsköpfe nicht auf die USA zielen. Nachteil: Jedes Land, das derartige Fernwaffen einsetzen will, wird sich gegen das US-System wappnen müssen. Der "Golden Dome" würde das globale Kräfteverhältnis nachhaltig verändern und ein neues Wettrüsten auslösen.

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Kostenreduktion zumindest denkbar

Trumps Kostenansatz erscheint Experten als wenig realistisch. Andererseits steht der exzentrische Milliardär Elon Musk der Trump-Regierung zur Seite. Seine Leistungen in der Satellitentechnik und bei Raketenstarts sind gewaltig. Ein wesentlicher Punkt ist dabei die Kostensenkung. SpaceX’ Expertise in der Massenproduktion von Satelliten, wie bei Starlink, könnte die Herstellungskosten für die Satellitenkonstellation des "Golden Dome" drastisch senken. Zudem könnten wiederverwendbare Falcon-Raketen die Startkosten im Vergleich zu traditionellen Systemen erheblich reduzieren. Stand Mai 2025 berichten Quellen, dass erste Prototypen der Satellitenkonstellation getestet werden. Gleichzeitig haben Russland und China ihre Hyperschallprogramme weiter ausgebaut, was die Dringlichkeit des Projekts unterstreicht.

Beim Thema "Kosten in der Rüstung" muss sich jedoch erweisen, ob Musk global der einzige "Joker" ist. China ist inzwischen im Factoring weit fortgeschritten. Die Volksrepublik dürfte auch in der Lage sein, einen vergleichbaren Schutzschirm zu vertretbaren Kosten aufzubauen. Selbst wenn Trumps Annahme stimmt, dass Peking derzeit nicht über diese "Super-Technologie" verfügt, wäre das wenig tröstlich. Denn es wäre ein Vorsprung, der nach einigen Jahren aufgeholt sein wird. 

In Elon Musks Weltraumflotte befindet sich zudem ein System, das die Seite der Angreifer stärken könnte. Die wiederverwendbaren Startraketen. Ein solches System könnte auch ein ganzes Bündel von Angriffswaffen in den Weltraum befördern und so die Kosten auf der Gegenseite erheblich senken. In dem Wettrennen zwischen angreifenden und verteidigenden Systemen bleibt der Ausgang offen. Bisher war es allerdings leichter, die angreifenden Waffen so zu modifizieren, dass die Abwehr erschwert wird.

Quellen:   TWZ; NYT; Reuters 

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