Unser Smartphone ist vermutlich der persönlichste Gegenstand, den wir besitzen und begleitet uns überallhin. Dass es auch noch über eine Kamera, Mikrofone und einen GPS-Tracker verfügt – und Apps darauf auch zugreifen können –, verdrängen wir dabei manchmal gerne. Ihr iPhone warnt Sie deshalb, wenn Apps eine der drei Funktionen aktivieren. Nur, dass viele Menschen diese Warnungen gar nicht als solche erkennen.
Eingeführt wurde das Feature mit iOS 14. Um die Privatsphäre der Nutzer besser zu schützen, führte Apple mehrere kleine Markierungen im System ein. Sie erscheinen am oberen Rand, der sogenannten Statuszeile. Mit den dort ebenfalls untergebrachten Symbolen für Wlan- oder Mobilfunkempfang haben sie aber nichts zu tun. Stattdessen verraten sie genau, wenn Apps Einblicke in unseren Alltag haben. Und das wortwörtlich.
Das bedeuten die grünen, gelben und blauen Punkte in der iPhone-Statusleiste
Leuchtet nämlich ein grüner Punkt in der Leiste auf, bedeutet das: Eine gerade aktive App kann auf das Bild Ihrer Kamera zugreifen. Neben dem Bild haben Apps beim Öffnen der Kamera-Funktion zudem Zugriff auf das Mikrofon. Sie können also auch Ton- und Videoaufnahmen machen.

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Schaltet sich nur das Mikro ein, erscheint stattdessen ein gelber Punkt. Das ist etwa der Fall, wenn man telefoniert oder eine Sprachnachricht aufnimmt oder auch eine Frage an Siri stellt. Die Kamera ist dann aber nicht aktiv.
Etwas eindeutiger ist die Darstellung, wenn oben links ein blaues Symbol erscheint. Anders als bei den Indikatoren für Kamera und Mikrofon hat Apple hier das Symbol deutlich klarer gewählt: In dem größeren blauen Punkt steckt auch ein Pfeil aus der Navigationsapp. Das Symbol zeigt nämlich an, dass eine App gerade GPS nutzt.
Heißt ein Punkt immer Überwachung?
Nein. In vielen Fällen ist der Grund für das Aufleuchten eines der Punkte wenig überraschend: Öffnet man die Kamera-App oder etwa die Kamera-Ansicht bei Instagram, erwartet man schließlich auch, dass die App ein Bild anzeigt. Genauso muss beim Aufnehmen einer Sprachnachricht natürlich das Mikro benutzt werden.
Ein aufleuchtender Punkt heißt auch nicht zwangsläufig, dass tatsächlich etwas aufgezeichnet wird, sondern lediglich, dass eine App die Berechtigung angefordert hat. Öffnen Sie etwa die Kamera-App, leuchtet sofort der grüne Punkt auf, auch wenn Sie kein Foto machen.
Andererseits sollte Ihnen immer bewusst sein, dass die Apps auch Aufzeichnungen anlegen könnten, die Ihnen möglicherweise nicht angezeigt werden. Taucht unerwartet eine gelbe oder grüne Leuchte auf, taugt das daher durchaus als Warnung: Sie müssen damit rechnen, dass eine Person oder ein Programm sehen und/oder hören kann, was Sie sagen und tun – und entsprechend etwas vorsichtiger sein.
So finden Sie Übeltäter auch später
Haben Sie einen Hinweis übersehen oder verschwindet er zu schnell wieder, können Sie aber auch nachträglich prüfen, was dahintersteckt. Ziehen Sie dazu das Kontrollzentrum aus der oberen rechten Ecke nach unten. Hat eine App in den letzten Minuten Zugriff auf eine der drei Datenquellen angefordert, wird diese nun dort angezeigt. Das gilt auch, wenn es sich um Apples eigene Apps handelt.
Noch genauer können Sie den Datenhunger der Apps in den Einstellungen prüfen. Unter "Datenschutz und Privatsphäre" können Sie dort genau sehen, welche App auf welche Funktion Zugriff hat. Und ihr diese Berechtigung im Zweifel auch einfach entziehen.
Noch genauer wird es im sogenannten "App-Datenschutzbericht". Aktivieren Sie die Funktion, merkt sich das iPhone genau, welche App wann welche Daten haben wollte. Und listet die Daten für Sie übersichtlich auf.
In Bezug auf den Standort warnt das iPhone sogar proaktiv: Schaut eine App im Hintergrund zu oft nach, wo Sie gerade sind, fragt das System Sie irgendwann, ob Ihnen das eigentlich bewusst ist – und bietet an, die App mit einem einzigen Knopfdruck einzuschränken.

Das steckt hinter den Warnungen
Dass Apple eine Notwendigkeit zur Warnung sieht, hat durchaus einen ernsten Hintergrund. Zur Anfangszeit der Smartphone-Ära war der App-Markt noch eine Art Wilder Westen. Die Betriebssystem-Anbieter Apple und Google wollten den Entwicklern viele Optionen bieten – und ließen ihnen daher Zugriff auf unzählige Datenpunkte. Einige App-Anbieter nutzten das gnadenlos aus. So fanden Experten etwa gleich mehrere Taschenlampen-Apps, die ständig den Standort prüften. Und die Daten weiterverkauften.
Mit zahlreichen Datenschutzmaßnahmen soll den Datenhändlern dieses Geschäft nun immer schwerer gemacht werden. Ohne den Nutzern Funktionen einzuschränken, die sie tatsächlich nutzen wollen.
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