Knapp 17 Monate ist es her, dass Apple mit großem Aufschlag das letzte iPad Pro präsentierte – und dafür sogar zwei seiner Top-Manager nach London einflog. Das neueste Modell wurde nun per E-Mail vorgestellt. Warum es dennoch ein großer Sprung ist, zeigt der Test.
Dabei ist die Liste an Neuerungen zunächst einmal überschaubar: Das neue iPad Pro setzt auf den neuen M5-Prozessor, den Apple gemeinsam mit dem Tablet und den neuen Macbook Pros vorgestellt hatte. Dazu gibt es zwei weitere Spezial-Chips und eine Schnelllade-Funktion. Das war es eigentlich, von Design bis Display bleibt weitgehend alles beim Alten. Doch im Test zeigte sich schnell: Gemeinsam mit dem jüngst erschienenen iPadOS 26 entsteht aus den kleinen Neuerungen schnell ein starkes Gesamtbild.
Mehr Power
Das größte Pfund des iPad Pro ist der M5. Apple verbaut tatsächlich exakt den gleichen Chip, wie ihn auch das Macbook Pro bekommt. Der einzige Unterschied: Weil das iPad im Gegensatz zum Macbook Pro ohne Lüfter auskommen muss, kann der Chip seine Maximalleistung nicht im gleichen Maße über längere Zeit abrufen. Trotzdem ist der Sprung beachtlich.
Mit seiner neuen Architektur ist der M5 in allen Szenarien spürbar schneller als sein Vorgänger, sei es beim Schnitt von Videodateien, der Verarbeitung von Datenmengen oder in Spielen. Fairerweise muss man sagen, dass schon der Vorgänger bei den meisten Alltagsszenarien eher unterfordert war. Um von dem Leistungsschub zu profitieren, muss man schon sehr aufwendige Arbeitsprozesse oder Spiele auf dem iPad nutzen.

Auch das iPad Pro mit M5 langweilte sich im Test bei den meisten Aufgaben und lieferte ohne spürbare Wärmeentwicklung im Nu Ergebnisse. Das Plus an Leistung bedeutet hier in erster Linie viel Luft nach oben, wenn Apps und Aufgaben ressourcenhungriger werden.
KI-Sprung
Allerdings gibt es eine wichtige Ausnahme: KI-Berechnungen. Durch seine überarbeitete KI-Einheit, die Neural Engine, kann der M5-Chip auch im iPad erheblich schneller komplexe KI-Aufgaben erledigen.
Gemeinsam mit der höheren Datenbandbreite wird es dadurch möglich, auch komplexere KI-Werkzeuge direkt auf dem Gerät laufen zu lassen, statt auf Cloud-Dienste angewiesen zu sein. Die Bilderstellung über Stable Diffusion ist dadurch knapp doppelt so schnell wie beim Modell mit M4-Chip (22 Sekunden statt über 45).

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Die Offline-Berechnung hat mehrere Vorteile. Zum einen erlaubt sie, KI-Tools auch dann zu nutzen, wenn keine oder eine unzuverlässige Verbindung ins Internet besteht. Zum anderen werden aber auch die eigenen Daten besser geschützt – weil sie nicht auf fremde Server geladen werden müssen.
Zudem macht das größere KI-Potenzial das iPad Pro zukunftstauglicher. Auch wenn Apples KI-Offensive Apple Intelligence bisher keine weltbewegenden Nutzungsveränderungen mit sich brachte, dürfte der Konzern seinen Ansatz, KI bevorzugt auf dem Gerät zu bieten, nur weiter ausbauen. Je mehr Rechenleistung die Geräte haben, desto eher können sie davon auch profitieren.
Zukunftstauglich
Das gilt auch für zwei weitere technische Features. Apple setzt erstmals auch beim iPad auf den selbst entwickelten C1x-Chip als Modem. Zusammen mit einer eSIM der Telekom lieferte der im Test Geschwindigkeiten von bis zu 750 Mbit/s – eine beeindruckende Leistung. Der ebenfalls verbaute N1-Chip wiederum macht das iPad bereit für die neuen Standards Wifi 7, Bluetooth 6 sowie den vor allem im Smarthome relevanten Direktverbindungsstandard Threads. In der Praxis dürften die Kunden vor allem einen Unterschied merken: AirDrop wird durch den N1-Chip merkbar schneller.
Auf die Akkulaufzeit hat das große Plus an Power keine spürbare Auswirkung. Apple nennt mit bis zu zehn Stunden Surfen die gleiche Nutzungsdauer wie beim Vorgängermodell, dieser Wert erscheint im Test realistisch.
Einen Vorteil gibt es aber beim Laden: Zum ersten Mal unterstützt das iPad Pro Quickcharge, lässt sich in 35 Minuten auf 50 Prozent laden. Allerdings nur, wenn man es an das passende 60-Watt-Netzteil anschließt, etwa vom Notebook. Ob das mitgelieferte Netzteil so viel schafft, ist diesmal keine Frage: Apple legt nämlich gar keins bei, im Karton ist lediglich ein Kabel. Der Konzern begründet das mit EU-Vorgaben, nach denen Kunden die Wahl gelassen werden muss, ob sie ein Netzteil haben wollen. Tatsächlich dürften die meisten Haushalte heute über ein geeignetes USB-C-Netzteil verfügen.

Überraschung beim Preis
Etwas weniger schmerzhaft ist das, weil Apple erfreulicherweise die Preise nach unten korrigiert hat. Das iPad Pro kostet in der kleinsten Variante in 11 Zoll mit 256 GB Speicher nun 1099 Euro, beim Vorgänger waren es 100 Euro mehr. Auch das 13-Zoll-Modell sinkt von 1549 auf 1449 Euro. Die Einsteigermodelle bekommen zudem 8GB statt 12 GB Arbeitsspeicher. Nach oben kann man deutlich mehr ausgeben: Das Spitzenmodell mit Nanotexturglas und 2TB Speicher kostet satte 2789 Euro – ohne Tastatur.
Die wohl wichtigste Neuerung der letzten Jahre gibt es übrigens kostenlos und auch für ältere iPads: Mit iPadOS 26 hat Apple die Grenzen zu seinem Desktop-Betriebssystem macOS eingerissen, iPads können mit echtem Multitasking, sich überlappenden Fenstern und Kontextmenüleiste nun weitgehend so genutzt werden, wie man es von einem Apple-Notebook kennt. Auch dieser Text ist komplett auf dem iPad Pro entstanden.
Fazit iPad Pro mit M5: Ein großer Schritt in Richtung Zukunft
Beim neuen iPad Pro hat Apple zwar nur wenige Neuerungen eingeführt, diese werten das Tablet aber deutlich auf. Vor allem die rasante Berechnung von KI-Funktionen und das schnellere Laden bringen im Alltag klare Vorteile. Zusammen mit den gesunkenen Preisen ist das neue iPad Pro wirklich gelungene Produktpflege.
Wer ein älteres iPad Air oder iPad Pro hat und mehr Leistung benötigt, sollte sich das iPad Pro unbedingt ansehen. Tatsächlich dürfte den meisten Kunden aber nach wie vor das iPad Pro aus dem letzten Jahr oder das im Frühjahr vorgestellte iPad Air (hier finden Sie den Test) völlig ausreichen. Gerade das iPad Air kostet weniger als die Hälfte der von Apple für seine Spitzenmodelle abgerufenen UVP.
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