Whatsapp dürfte eine der meist geöffneten Apps auf dem Planeten sein. In vielen Ländern ist der Messenger die wichtigste Methode, mit Familie und Freunden, den Kollegen, aber auch Unternehmen in Kontakt zu bleiben. Mehr als zwei Milliarden Menschen nutzen die App täglich. Jetzt haben fast alle von ihnen einen neuen Kontakt – nämlich Whatsapp selbst.
In den vergangenen Tagen poppt bei immer mehr Nutzern ungefragt ein neuer Chat in der Übersichtsliste auf. "WhatsApp" nennt sich der Kontakt selbst. Und tatsächlich steckt der Messenger, beziehungsweise sein Betreiber Meta dahinter. Doch warum schreibt uns Whatsapp plötzlich alle an?

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Whatsapp: Was steckt hinter dem neuen Chat?
Die Nachricht selbst gibt zunächst wenig Aufschluss. "Nicht einmal WhatsApp hat Einsicht in deine persönlichen Nachrichten", erklärt der Messenger ungefragt. "Das betrifft Textnachrichten, Sprachnachrichten, Fotos, Videos, Anrufe und mehr. Sie sind durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt, da wir stets darauf bedacht sind, deine Privatsphäre zu schützen."
Etwas mehr Informationen gibt es in einem Pop-up, das beim ersten Öffnen des Chats erscheint. Whatsapp bestätigt dort, dass es sich um einen "offiziellen Chat" handelt. Man wolle die Nutzer dort informieren, was Neues passiert und Tipps für die Nutzung Whatsapps geben, heißt es. In der Vergangenheit hatte Whatsapp ähnliche Neuigkeiten auf dem Firmenblog des Messengers verkündet. Und dürfte damit eine deutlich geringere Anzahl von Usern erreicht haben.
KI-Offensive sorgt für Ärger
Dass Whatsapp seine Nutzer nun direkter ansprechen möchte, dürfte auch mit dem wachsenden Unmut der Nutzerbasis zusammenhängen. Vor allem die KI-Offensive des Mutterkonzerns Meta stieß vielen Menschen sauer auf. Ohne die Nutzer zu fragen, wurde die Meta AI genannte KI des Konzerns in sämtliche wichtigen Produkte wie Instagram, Facebook, aber eben auch Whatsapp verbaut. Besonders die Tatsache, dass man die KI nicht abstellen kann, kam nicht gut an.

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Ende Mai kam dann die nächste unbeliebte Entscheidung: Hat man bis zum 27. Mai nicht explizit widersprochen, nutzt Meta sämtliche öffentliche Daten seiner Nutzer für das Training seiner KI-Systeme. Zwar ist weiterhin ein Widerspruch möglich, dieser bezieht sich jedoch nur auf künftige Inhalte.
Whatsapp wird (noch) nicht ausgewertet
Vor allem in Bezug auf Whatsapp sorgte die Ankündigung für Irritation: Für den Messenger war ein Widerspruch gegen das KI-Training schlicht nicht möglich. Die Begründung ist zwar nachvollziehbar, dürfte vielen Menschen aber trotzdem entgangen sein. Genau genommen nutzt Meta nur eine einzige Art von Inhalten bei Whatsapp – nämlich die Chats, in denen die Nutzer direkt mit Meta AI interagieren, Meta also ein Teil des Gesprächs ist. In Deutschland verzichtet Meta sogar darauf: Man nutze in EU-Staaten zurzeit weder Nutzerdaten noch Interaktionen mit Meta-AI aus Whatsapp für das KI-Training, betonte der Konzern gegenüber dem stern.
Tatsächlich dürfte das Auswerten von Whatsapp-Chats auch in Zukunft kein Thema sein. Weil die Chats verschlüsselt sind, kann selbst Meta nach eigenen Angaben nicht darauf zugreifen. Die Chats mit Meta AI sind eine Ausnahme: Weil Meta hier selbst Gesprächspartner ist, sind diese Chats auch für den Konzern sichtbar.
Das bedeutet aber nicht, dass Meta keine Daten aus Whatsapp ziehen könnte: Obwohl die Gespräche selbst verschlüsselt sind, hat der Messenger trotzdem Zugriff auf die sogenannten Metadaten und weiß etwa, wann wer mit wem kommuniziert hat. Warum diese Daten viel mehr über uns verraten, als man annehmen würde, erfahren Sie hier. Diese Daten sind so interessant, dass auch die US-Bundespolizei FBI sie regelmäßig von Whatsapp einfordert (hier erfahren Sie mehr).
So werden Sie den Whatsapp-Chat los
Immerhin scheint Whatsapp eines aus dem KI-Ärger gelernt zu haben: Schon im Info-Pop-up weist der Konzern darauf hin, dass man den offiziellen Whatsapp-Chat auch einfach loswerden kann. Weil es sich um einen regulären Chat handelt, kann man ihn stummschalten, archivieren, blockieren und sogar ganz löschen.
Dazu müssen Sie lediglich in der Chatübersicht den Whatsapp genannten Chat gedrückt halten. Schon erscheint ein Menü mit allen vier Optionen.
In der Praxis dürfte es aber am Anfang empfehlenswert sein, den Chat zunächst nur stummzuschalten. Sollte Whatsapp nur ab und an mal eine Nachricht schicken, kann die schließlich durchaus Interessantes enthalten.
Quelle: Whatsapp
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