Das katarische Flugzeug-Präsent an Donald Trump sorgt in den USA für lautstarke Kritik. Sicherheitsexperten fürchten erhebliche Risiken und erwarten einen langwierigen Umbau. Auch die Verbündeten des Präsidenten gehen auf Abstand zu der Idee.

Das mögliche katarische Geschenk in Form eines Luxusflugzeugs an die USA würde offenbar mit massiven Sicherheitsrisiken einhergehen. "Das ist ein fliegender, nuklear gehärteter Gefechtsstand", sagte ein ehemaliger US-Offizieller der "Washington Post" über die bisherige Air Force One. Die Luftwaffe müsste die katarische Boeing 747-8 "aufreißen" und quasi neu bauen, um es auf den aktuellsten Stand zu bringen.

Ein zeitaufwendiger Prozess. Ein namentlich nicht genannter Offizieller aus dem Weißen Haus sagte, es sei verfrüht zu sagen, wie lange die Nachrüstung des katarischen Flugzeugs dauern könnte.

Die aktuelle Air Force One kann nicht nur dem elektromagnetischen Impuls einer atomaren Explosion widerstehen, das Flugzeug ist auch mit Systemen zur Raketenabwehr ausgestattet. Die Umrüstung der 13 Jahre alten Boeing aus Katar auf die aktuellen Anforderungen der Air Force One würde jedoch Jahre an Arbeit und mehrere Milliarden Dollar erfordern, erklärten aktuelle und ehemalige US-Offizielle laut dem Bericht. Eine solche Aufgabe wäre demnach vor dem Ende von Trumps Amtszeit quasi unmöglich zu bewältigen.

"Albtraum für die Spionageabwehr"

Neben allerhöchsten Standards bei Kommunikation und Cybersicherheit müsste das bereits seit Jahren von verschiedenen Akteuren betriebene Flugzeug hinsichtlich möglicher Wanzen oder anderer Überwachungsinstrumente ausführlichst geprüft werden. "Man müsste das Flugzeug bis auf das Skelett zerlegen und wieder zusammensetzen", sagte Mac Plihcik, ein pensionierter Secret-Service-Agent. "Die Sicherheit jeder einzelnen Komponente ist eine große Sache."

Jack Reed, ranghöchster demokratischer Senator im Ausschuss für Streitkräfte, sprach von einem "immensen Risiko für die Spionageabwehr". Der ehemalige CIA-Beamte Darrell Blocker erklärte gegenüber ABC News, dass die Übernahme des Flugzeugs geradezu ein "Albtraum für die Spionageabwehr" sei.

Sowohl unter Trumps MAGA-Unterstützern als auch im Kongress regen sich kritische Stimmen. Auch Trump-Verbündete im Senat halten wenig von dem Geschenk aus dem Golfstaat. "Ich fliege nicht mit einem Flugzeug aus Katar. Sie unterstützen die Hamas", sagte der Senator Rick Scott aus Florida dem Nachrichtenportal The Hill. "Ich weiß nicht, wie man es sicher machen kann. Ich möchte nicht, dass der Präsident der Vereinigten Staaten in einem unsicheren Flugzeug fliegt."

Trump kann Sicherheitsvorgaben umgehen

Trump selbst hatte das Geschenk aus dem Golfstaat am Montag als "sehr nette Geste" verteidigt. "Ich würde niemals ein solches Angebot ablehnen. Ich meine, ich könnte ein dummer Mensch sein und sagen: 'Nein, wir wollen kein kostenloses, sehr teures Flugzeug'".

"Ich finde, es sieht nicht gut aus und riecht nicht gut", erklärte Senator Rand Paul aus Kentucky. Er äußerte bei Fox News auch Zweifel an der rechtlichen Zulässigkeit des geplanten Deals. Katar würde demnach der US-Luftwaffe den Jet überlassen, die dieses dann - nach dem Umbau - als Air Force One für den US-Präsidenten bereitstellen würde. Noch vor Ende von Trumps Amtszeit soll das Flugzeug aber erneut den Besitzer wechseln. Dann soll die Maschine an die Stiftung der Trump-Präsidentenbibliothek überschrieben werden. So könnte Trump das Flugzeug auch weiter privat nutzen.

Experten beziffern den Wert der Maschine auf mindestens 400 Millionen Dollar. Die Trump-Administration selbst betonte wiederholt, dass der ganze Vorgang juristisch zulässig sei. Man arbeite aktuell an den "Details" mit Katar, sagte die Trump-Sprecherin Karoline Leavitt und werde "größtmögliche Transparenz" gewährleisten.

Für Trump gibt es übrigens noch einen günstigen Ausweg, sollten ihm persönlich die Sicherheitsrisiken egal sein. Das Staatsoberhaupt könne auf all diese Sorgfaltspflichten verzichten, sagte der US-Militärexperte Frank Kendall der "Washington Post". "Er ist der Oberbefehlshaber. Die einzige Möglichkeit, wie er in diesem Flugzeug fliegen kann, solange er im Amt ist, ist, wenn er auf viele dieser Anforderungen verzichtet."

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