Indien hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Bei den Zielen handele es sich um "Terror-Camps", heißt es in einer Mitteilung der indischen Regierung.
Zwei Wochen nach einem Terroranschlag in der Unruheregion Kaschmir hat Indien nach eigenen Angaben mehrere Ziele in Pakistan angegriffen. Bei den Zielen handele es sich um "terroristische Infrastruktur", hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in Neu-Delhi. Die französische Nachrichtenagentur AFP zitierte die indische Regierung mit einer Erklärung, laut der es sich um "Präzisionsschläge auf Terror-Camps" handele.
Pakistanische Geheimdienstkreise und Pakistans Armee berichteten von indischen Luftangriffen in den Städten Kotli und Muzaffarabad im pakistanischen Teil der Himalaya-Region Kaschmir sowie in der Stadt Bahwalpur in der Provinz Punjab. In Bahwalpur sei eine Moschee angegriffen worden, hieß es weiter.
In einer Erklärung sagte die indische Regierung, dass "neun Standorte angegriffen wurden". "Unsere Maßnahmen waren gezielt, maßvoll und nicht eskalierend. Es wurden keine pakistanischen Militäreinrichtungen angegriffen. Indien hat bei der Auswahl der Ziele und der Art der Durchführung erhebliche Zurückhaltung gezeigt", hieß es weiter. Informationen über Tote oder Verletzte gab es zunächst keine.
Ein Sprecher des pakistanischen Militärs sagte laut der britischen BBC, Islamabad werde "zu einem Zeitpunkt und an einem Ort seiner Wahl auf diesen [Angriff] reagieren". "Alle Jets unserer Luftwaffe sind in der Luft. Dies ist ein beschämender und feiger Angriff, der aus dem indischen Luftraum heraus durchgeführt wurde", fügte der Sprecher hinzu. Anschließend berichtete die indische Armee, Pakistan habe "in Bhimber Gali im Gebiet Poonch-Rajauri" im indisch verwalteten Teil Kaschmirs, direkt hinter der Demarkationslinie, Artilleriefeuer abgefeuert. Die indischen Streitkräfte reagierten "angemessen und maßvoll", so die Armee in einer Mitteilung auf X.
Langer Streit um Himalaya-Region
Die Angriffe sind eine erhebliche Eskalation der jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten. Ausgelöst wurden sie durch einen Terroranschlag am 22. April in dem indischen kontrollierten Teil der Unruheregion Kaschmir. Bewaffnete Angreifer hatten dort auf einer Bergwiese in einer Urlaubsgegend nahe der Stadt Pahalgam 26 Menschen getötet - vorwiegend indische Touristen. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, was Islamabad zurückweist.
Seit dem Anschlag haben sich beide Länder mit Strafmaßnahmen überzogen, unter anderem Staatsbürger der jeweils anderen Seite ausgewiesen und die diplomatischen Beziehungen reduziert. Experten stufen besonders Indiens Entscheidung als schwerwiegend ein, den sogenannten Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarn auszusetzen. Der Vertrag regelt die Wassernutzung beider Seiten des Indus und seiner Nebenflüsse. Islamabad nannte die Aussetzung des Vertrags eine Kriegshandlung und drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen.
Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt - beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.
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