Union und SPD setzen bei ihrem künftigen Regierungsteam auf teilweise weitgehend unbekannte Politiker. Den designierten Kanzleramtschef kennen beispielsweise nur 45 Prozent der Deutschen. Viele, die ihn kennen, halten ihn allerdings für kompetent. Das ist bei Alexander Dobrindt umgekehrt.
Ein Großteil der neuen Ministerinnen und Minister aus der künftigen Bundesregierung ist nur einer Minderheit der Deutschen bekannt. Das ergibt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa für das Trendbarometer von RTL und ntv.
Forsa führte die Erhebung in der vergangenen Woche durch, als die Namen der SPD-Minister mit Ausnahme von Lars Klingbeil und Boris Pistorius - noch nicht bekannt waren. Daher fehlen in der Umfrage fünf künftige Ministerinnen und Minister. Zwei Personen wurden abgefragt, die dem Kabinett von Friedrich Merz nicht angehören werden.
Bekanntester Minister ist Verteidigungsminister Boris Pistorius von der SPD, der dieses Ressort auch in Zukunft führen soll. Ihn kennen namentlich 88 Prozent der Deutschen. Auf Platz zwei folgen mit einer Bekanntheit von jeweils 78 Prozent SPD-Chef Lars Klingbeil sowie der bisherige CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt. Klingbeil soll das Bundesfinanzministerium übernehmen, Dobrindt das Bundesinnenministerium.
SPD-Chefin Saskia Esken kennen 75 Prozent der Deutschen. Sie ist bei der Vergabe der Ministerposten allerdings leer ausgegangen. Das Gleiche gilt für den bisherigen Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil. Ihn kennen 71 Prozent der Deutschen. Die CSU-Politikerin Dorothee Bär, die designierte Ministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt, kennt immerhin jeder zweite Deutsche zumindest namentlich.
Die anderen künftigen Ministerinnen und Minister haben einen Bekanntheitsgrad unter 50 Prozent: Der designierte Kanzleramtschef Thorsten Frei kommt auf 45 Prozent, die designierte Wirtschaftsministerin Katherina Reiche auf 36 Prozent, der designierte Außenminister Johann Wadephul auf 32 Prozent. Der Name Karin Prien, die das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend übernehmen soll, ist 26 Prozent der Deutschen ein Begriff.
Von Karsten Wildberger, bisher Geschäftsführer der Media-Saturn-Holding und künftig Bundesminister für Digitalisierung und Staatsmodernisierung, haben 18 Prozent der Deutschen nach eigenen Angaben schon einmal gehört. Nina Warken, bisher Generalsekretärin der baden-württembergischen CDU und designierte Bundesgesundheitsministerin, kennen 17 Prozent. Der künftige Agrarminister Alois Rainer kommt auf einen Bekanntheitsgrad von 16 Prozent. Patrick Schnieder, ab Dienstag Bundesverkehrsminister, erreicht 14 Prozent.
Pistorius auch bei der Eignung auf Platz eins
Unter den Befragten, die die betreffenden Politiker zumindest namentlich kennen, hat Forsa zudem die Eignung der künftigen beziehungsweise möglichen Minister abgefragt. Auch in diesem Ranking steht Boris Pistorius auf Platz eins, ihn halten 83 Prozent als Minister für geeignet. Thorsten Frei folgt mit 75 Prozent auf Platz zwei, Lars Klingbeil mit 67 Prozent auf dem dritten Rang.
Johann Wadephul und Karin Prien haben zwar jeweils keinen hohen Bekanntheitsgrad. Von denen, die sie kennen, halten sie allerdings immerhin 65 Prozent als Minister beziehungsweise Ministerin für geeignet. Alexander Dobrindt dagegen ist zwar weithin bekannt. Für geeignet halten ihn jedoch nur 46 Prozent.
Pistorius' hohes Ansehen wird sowohl von Anhängern der SPD als auch von Anhängern der Union geteilt. Frei wird auch von einer großen Mehrheit der SPD-Anhänger für Minister-tauglich gehalten, vor allem aber zu 95 Prozent von den Anhängern der Union.
Hubertus Heil, der künftig kein Minister mehr sein wird, wird vor allem von SPD-Anhängern für geeignet gehalten. Auch bei Dorothee Bär und Alexander Dobrindt ist der Unterschied zwischen Anhängern von Union und SPD deutlich. Ebenso bei Saskia Esken: 46 Prozent der SPD-Anhänger halten sie für ministrabel. Unter den CDU/CSU-Anhängern sind es allerdings noch sehr viel weniger: nur 18 Prozent.
Die Daten wurden vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL Deutschland zwischen dem 29. April und dem 2. Mai erhoben. Datenbasis: 1501 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: plus/minus 3 Prozentpunkte.
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Forsa-Umfragen im Auftrag von RTL Deutschland.
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